frihet hat geschrieben:Hallo Chiliheadz,
du meinst es zwar gut, aber nicht die Studie oder die beteiligten Wissenschaftler sind es, die hier kritisiert werden müssen. Die Studie besagt nämlich nur, dass regelmäßiger Cannabiskonsum für in der Entwicklung befindliche Gehirne nachteilige Auswirkungen haben kann. Darüber muss man nicht diskutieren, es ist allgemein anerkannt, dass Jugendliche besser keine Rausch- und Genussmittel im Übermaß konsumieren sollten, wenn sie ihre Gehirnreifung nicht beeinträchtigen wollen. Außerdem wird in der Studie ebenfalls klar gesagt, dass diese negativen Auswirkungen für ausgewachsene Gehirne nicht nachgewiesen werden konnten.
Das Problem hier ist vielmehr, dass die Medien diese Meldung reißerisch aufmachen und nicht sachlich über die Ergebnisse informieren. Es wäre also unserer Sache dienlicher, wenn du den Umgang der Medien mit dieser Studie bzw. Agenturmeldung kritisieren würdest, anstatt den Wissenschaftlern ihre Qualifikationen abzusprechen.
Danke für diesen Beitrag, denn genau das ist der springende Punkt. Entweder sind Journalisten nicht mehr der englischen Sprache mächtig, oder es handelt sich hier um eine einseitige Berichterstattung der Medien, um ein falsches Bild wiederzugeben. Ich tippe übrigens auf Letzteres, denn es ist ziemlich offensichtlich, dass wichtige Details absichtlich ausgelassen wurden.
Hier ist noch einmal die Quelle zur Zusammenfassung dieser Studie:
Persistent cannabis users show neuropsychological decline from childhood to midlife
Und hier ist noch ein Artikel vom King's College London:
Teenage cannabis use linked to decline in IQ
"They found that individuals who started using cannabis in adolescence and used it more than once a week for years afterwards showed an average decline in IQ of 8 points when their age 13 and age 38 IQ tests were compared." Quelle: "
King's College London"
- Es handelt sich bei den Probanden um Personen, die bereits in der Pubertät/Jugend (13 Jahre) mit dem Konsum von Cannabis angefangen haben.
- Es handelt sich außerdem um Personen, die 25 Jahre mindestens 2x pro Woche Cannabis konsumiert haben.
- Durchschnittlich fiel der IQ bei diesen Personen in 25 Jahren um 8 Punkte.
- Der erste IQ-Test wurde mit 13 Jahren durchgeführt, der letzte IQ-Test mit 38 Jahren.
Selbst bei den Zahlen haben die Medien geschlampt, denn in den meisten Artikeln steht etwas von 40 Jahren Dauerkonsum und einen Rückschritt von 6 IQ-Punkten. Wie die auf die Zahlen kommen, ist mir ein Rätsel! Ich konnte diese Zahlen ausschließlich deutschen Medienberichten entnehmen!
"Quitting or reducing cannabis use did not fully restore neuropsychological functioning among individuals who started using cannabis in adolescence." Quelle: "
King's College London"
Ich kann dem lediglich entnehmen, dass sich die neurophysiologischen Funktionen in den besagten Fällen nicht wiederhergestellt haben, nachdem der Konsum eingestellt oder reduziert wurde. Auch das Statement von "
Professor Terrie Moffitt" wurde anscheinend in allen deutschen Pressemeldungen absichtlich ignoriert, was allerdings nicht weiter verwunderlich ist, denn ihre Worte passen nicht ganz zum Inhalt der deutschen Artikel.
"
Professor Terrie Moffitt" sagte:
"This work took an amazing scientific effort. We followed almost 1000 participants, we tested their mental abilities as kids before they ever tried cannabis, and we tested them again 25 years later after some participants became chronic users. Participants were frank about their substance abuse habits because they trust our confidentiality guarantee and 96% of the original participants stuck with the study from 1972 to today. It’s such a special study that I'm fairly confident that cannabis is safe for over-18 brains, but risky for under-18 brains." Quelle: "
King's College London"
Professor Terrie Moffitt kommt also zu dem Schluss, dass Cannabis eine "SICHERE" Droge für alle Konsumenten ist, die dass 18. Lebensjahr überschritten haben. Für alle Menschen unter 18 Jahre, ist der Konsum von Cannabis aber riskant. Das sollte für viele hier im Forum nichts neues sein, schließlich setzen wir uns nicht ohne Grund für einen besseren Jugendschutz ein!
Ironisch wird es, wenn wir die Worte von "
Dr. Avshalom Caspi" hinzuziehen, denn er sagte Folgendes:
“I hope this research does not get mired in debates about marijuana legalization for adults. The simple message is that substance use is not healthy for kids. That's true for tobacco, alcohol, and apparently now for cannabis.” Quelle: "
King's College London"
Er hatte gehofft, dass eine Debatte über eine Legalisierung vermieden wird. Das tut mir Leid Herr
Dr. Avshalom Caspi, aber da kennen Sie anscheinend die deutschen Medien nicht! Hier werden grundsätzlich keine Debatten vermieden, sondern auch gleichzeitig Resultate falsch wiedergegeben. Er kommt jedenfalls zu dem Schluss, dass der Konsum von Cannabis für Kinder schädlich ist. Er betont aber auch gleichzeitig, dass dies auch für Tabak und Alkohol gilt und nun eben auch für Cannabis.
Im Endeffekt können wir doch glücklich mit diesen Ergebnissen sein! Schließlich verloren die Konsumenten nur 8 IQ-Punkte, nach 5 Jahren Missbrauch (minderjährig) von Cannabis und 25 Jährigen (gesamte Zeit des Konsums) dauerhaften Konsum. Verglichen mit vielen anderen Drogen, Medikamenten und weiteren Einflüssen, dürfte das doch ein Witz sein! Nebenbei sei bemerkt, dass wir hier sozusagen grünes Licht für eine reguläre Abgabe an Erwachsene bekommen, zumindest wenn es nach den Worten von
Professor Terrie Moffitt geht.
Die Studienergebnisse sind also alles andere als schlecht für unsere Ziele. Aber was die Presse daraus macht ist unter aller Sau, da wird getäuscht und gelogen, dass sich die Balken biegen! Ich bin enttäuscht und gleichzeitig schockiert, dass selbst die TAZ auf diesen Zug aufgesprungen ist. Normalerweise hat die TAZ den Mumm auch mal gegen den Strom zu schwimmen, das wäre in diesem Fall mehr als angebracht gewesen! Stattdessen lese ich reißerische Überschriften, die vollkommen am Sachverhalt vorbeigehen!
Quelle:
Taz.de
Titel:
Kiffen macht dumm
"Bislang war nur bekannt, dass Kiffen gleichgültig macht. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich das Vergnügen auch negativ auf den IQ auswirkt.
[..]"
Darunter befindet sich ein Bild, zu sehen ist ein junger Mann (höchstwahrscheinlich über 18 Jahre) der sich grade einen Joint anzündet. Darunter der Satz "
Wenn er nur wüsste, dass Kiffen blöd macht." Liebe Taz, da hätte ich wirklich mehr von euch erwartet!
Quelle:
Focus.de
Titel:
Langzeitstudie - Kiffen lässt IQ schrumpfen und macht dumm
"Kiffen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit. Eine Langzeitstudie über fast 40 Jahre aus den USA zeigt: Cannabis-Konsum lässt den IQ unwiderruflich schrumpfen – besonders bei Jugendlichen....
[..]
Auch der Focus lässt ganz dezent viele wichtige Aspekte aus, aber da habe ich auch nichts anderes erwartet.
Quelle:
Spiegel.de
Titel:
Langzeitstudie: Jahrelanges Kiffen lässt IQ sinken
"Forscher streiten seit Jahren, ob kiffen dumm macht. Eine Langzeitstudie erhärtet jetzt den Verdacht: Bei Menschen, die über mehrere Jahre hinweg Cannabis rauchen, verschlechtern sich die geistigen Fähigkeiten - und der IQ sinkt. Das gilt insbesondere für Jugendliche.
[..]"
Der Spiegel hat ebenfalls ein Bild zu diesem Thema, zu sehen ist ein "Mann" mit Joint. Darunter steht "
Mann mit Joint: Langjähriger Konsum von Cannabis verringert die geistigen Fähigkeiten". Der Spiegel berichtet, dass die Probanden zum ersten Mal im Alter von 7 getestet wurden und es sind hier wider 6 IQ-Punkte.
Quelle:
Welt.de
Titel:
Wissenschaftlich bewiesen – Kiffen macht dumm
"Wer regelmäßig kifft, schädigt nicht nur seine körperliche Gesundheit. Eine Langzeitstudie aus den USA belegt erstmals: Cannabis-Konsum schlägt auch aufs Gehirn – besonders bei Jugendlichen.
[..]"
Darunter ist ein Bild, zu sehen ist eine "Erwachsene" Frau die auf ganz spezielle Weise einen Joint raucht. Die Härte ist hierbei nicht der Artikel selbst, aber spätestens bei den Bildern der Crystal-Meth Konsumenten zeigt Welt.de bzw. Welt-Online, dass die in der 1. Liga der falschen Tatsachen mitspielen!
Quelle:
Berliner-Kurier.de
Titel:
Kiffen macht auf Dauer dumm
"Wie gefährlich ist der Konsum von Cannabis? Darüber streiten Legalisierungs-Gegner und Befürworter. Eine Langzeitstudie aus den USA zeigt: Das Rauchen von Haschisch macht auf Dauer dumm. Konzentrations- und Erinnerungsvermögen leiden deutlich.
[..]"
Der Berliner-Kurier hebt sich nicht von den restlichen Berichten ab, er behauptet allerdings, dass Jugendliche in Deutschland mittlerweile weniger kiffen und verweist sogar auf eine aktuelle Studie. Leider führt der Link ins Nirvana, aber ich muss zugeben, da hatten sie kurz meine Aufmerksamkeit! Als ich durch den Link den Titel dieser Studie erkennen konnte, ahnte ich allerdings nichts gutes! "
studie-zu-drogenkonsum-bier-trinken-statt-kiffen.....".
Im Drogen und Suchtbericht 2012 von der Bundesregierung soll auch ein Rückgang zu verzeichnen sein. Wer jetzt denkt, er landet über den Link direkt beim Drogen- und Suchtbericht 2012, der irrt! Stattdessen landet ihr bei einen anderen Artikel, mit den Titel "
Zehntausende Jugendliche computer- und glücksspielsüchtig" Dieser Artikel geht vollkommen am Thema vorbei und befasst sich mit der Computer- und Glücksspielsucht, aber ist ja fast das Selbe!
Quelle:
Der Tagesspiegel
Titel:
Erste Langzeitstudie: Kiffen macht dumm
"Wer bereits vor dem 18. Lebensjahr regelmäßig Cannabis konsumiert, schadet seinem Gehirn dauerhaft. Gerade in der Pubertät sei der Suchtstoff nicht harmlos, meinen Forscher.
[..]"
Der Tagesspiegel ist dann ein super Beispiel dafür, dass es doch noch Hoffnung in Deutschland gibt. Es ist der bisher beste Artikel, den ich zu dieser Studie finden konnte. Mein Dank geht an den Tagesspiegel, auch wenn die Überschrift zu wünschen übrig lässt. Laut Tagesspiegel sollen die Probanden sogar schon seit dem 5. Lebensjahr beobachtet worden sein. Die Ergebnisse der Studie kommen hier aber gleich ganz anders rüber!
"Für Heranwachsende ist Marihuana nicht harmlos“, sagt Madeline Meier, die Erstautorin der Studie. Dagegen konnten die Forscher bei denen, die erst später Cannabis konsumierten, keine Auswirkungen auf das Gehirn feststellen." Quelle: "
Der Tagesspiegel"
Quelle:
Frankfurter Rundschau
Titel: "
Kiffen macht dumm"
"Wie schädlich ist Kiffen? Darüber streiten Gegner und Befürworter einer Legalisierung. Eine Langzeitstudie aus den USA zeigt nun: Der Konsum von Haschisch und Co. macht dumm. Konzentrations- und Erinnerungsvermögen leiden deutlich. "
Die Frankfurter Rundschau ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen, hier liegt das Einstiegsalter der Probanden bei 7 Jahren und der IQ verschlechterte sich um 6 Punkte. Auch die Frankfurter Rundschau berichtet von einen Rückgang des Cannabis-Konsums bei Jugendlichen in Deutschland und verweist auf eine
aktuelle Studie. Auch hier landet man nicht bei der originalen Studie, sondern man landet bei einem anderen Artikel mit dem Titel "
Bier trinken statt kiffen".
Quelle:
Berliner Morgenpost
Titel:
Also doch: Kiffen macht dumm
"Langjähriges Rauchen von Marihuana kann die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigen. Das zeigt nun erstmals eine umfangreiche Studie mit rund 1.000 Probanden.
[..]"
Die Berliner Morgenpost erwähnt ebenfalls kein Wort darüber, dass der Konsum von Cannabis für über 18-jährige Konsumenten laut den Studienergebnissen ungefährlich sei.
Quelle:
Augsburger Allgemeine
Titel:
Cannabis macht blöd
"Kiffen macht dumm: Cannabis rauchen kann das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken. Das besagt eine Langzeitstudie aus den USA.
[..]"
Die Augsburger Allgemeine war wenigstens so kreativ, sich einen neuen Titel für das Thema auszudenken, der aber leider nicht viel besser ist! Auch hier wird kein Wort darüber verloren, dass der Konsum von Cannabis für über 18 Jährige ungefährlich ist.
Quelle:
Pro Sieben - Galileo
Titel:
100 Sekunden: Kiffen macht dumm
Video:
100 Sekunden: Kiffen macht dumm
"US-Wissenschaftler der Duke University haben in einer 40 Jahre andauernden Studie Marihuana-Konsum und seine Auswirkungen auf den Intelligenzquotienten erforscht. Dafür untersuchten sie über 1000 Neuseeländer von der Geburt an bis zum Erwachsenenalter.
[..]"
Die schriftliche Meldung von Galileo berichtet über einen Rückschritt von 8 IQ-Punkten. Außerdem wird behauptet, dass wir in Deutschland 13 Millionen Konsumenten haben und davon 220.000 Menschen abhängig sind. Wenigstens erwähnen sie auch die medizinischen Aspekte von Cannabis. Galileo verweist außerdem auf eine Studie der Weltgesundheitsorganisation, laut der bei Jungen und Mädchen der Konsum um 10% zurückgegangen ist.
Im Video von Galileo wird berichtet, dass die Probanden bereits von der Geburt an beobachtet wurden. Außerdem wird am Ende berichtet, dass 13 Millionen Menschen in Deutschland bereits Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben, 4 Millionen regelmäßig konsumieren und 220.000 abhängig wären.
Quelle:
Handelsblatt
Titel:
Kiffen macht langfristig dumm
"Kiffen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit. Eine Langzeitstudie über fast 40 Jahre aus den USA zeigt: Cannabis-Konsum lässt den IQ unwiderruflich schrumpfen - besonders bei Jugendlichen.
[..]"
Auch hier handelt es sich um die übliche Pressereaktion.
Quelle:
Heise.de
Titel:
Macht kiffen dumm?
"Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass ausgiebiger Cannabis-Konsum bei Heranwachsenden Intelligenz, Aufmerksamkeit und Gedächtnis nachhaltig beeinträchtigen kann...
[..]"
Heise ist erneut ein besseres Beispiel für Journalismus! Hier wird erwähnt, dass von der Untersuchungsgruppe nur 15 Prozent regelmäßige Konsumenten waren und 5 Prozent es mehr als einmal in der Woche vor dem 18. Lebensjahr konsumierten. Heise erwähnt ebenfalls, dass Konsumenten welche nach dem 18. Lebensjahr mit dem Konsum anfingen, davon nicht beeinträchtigt wurden.
"Wer allerdings erst nach 18 Jahren regelmäßig Cannabis konsumiert, scheint im Hinblick auf die gemessenen Intelligenzleistungen davon nicht beeinträchtigt zu werden." Quelle: "
Heise.de"
Vielen Dank an Heise.de, die in der Lage sind die Medaille von beiden Seiten zu begutachten!
Quelle:
Bild.de
Titel:
Kiffen macht dumm!
"Dass der Konsum von Cannabis nicht das Gedächtnis fördert, weiß man schon lange. Doch jetzt haben US-Forscher im Rahmen einer Langzeitstudie herausgefunden, dass Kiffen den IQ dramatisch schrumpfen lässt. Die Studie erstreckt sich über einen Zeitraum von fast 40 Jahren.
[..]"
Die Bild bleibt ihrem unseriösen Journalismus treu und schließt sich dem Mainstream an. Wer hier was anderes erwartet hat, muss aber auch ein radikaler Optimist sein!
Ich werde wohl im Laufe der Zeit einige Leserkommentare hinterlassen, vor allem über die unerwähnten Resultate dieser Studie!
Nette Grüße
Nordel