DHS-Fachkonferenz 2012
DHS-Fachkonferenz 2012
Bei der jährlichen Fachkonferenz Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) wird unter anderem auch wieder die Repression ein Thema sein.
Hier ein Artikel über die Konferenz:
http://www.dw.de/suchtverband-kiffen-un ... 7-xml-mrss
Pressemitteilung des DHS zu diesem Thema:
"Repression: Kriminalitätsbekämpfung oder
Gesundheitsfürsorge?
Kein suchtpolitischer Ansatz ist derzeit so umstritten wie die
Repression. Zwar besteht Einigkeit darüber, dass die gesund-
heitlichen und sozialen Schädigungen aufgrund von illegalem
Drogenkonsum reduziert werden sollen, aber ob dies durch
Drogenverbote und Kriminalisierung von Konsumierenden er-
reicht werden kann, wird von Experten national wie international
zunehmend in Zweifel gezogen.*
Die bekannteste gesetzliche Grundlage der Drogenpolitik in Deutschland ist
das Betäubungsmittelgesetz. Ziel der darauf basierenden staatlichen Inter-
ventionen ist es in erster Linie, den Zugang zu illegalen Drogen zu er-
schweren und die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Erreicht werden sollen
damit letztendlich eine Verringerung der Nachfrage nach illegalen Drogen
und eine Verringerung des Drogenkonsums. Die Kosten, die für die Durch-
setzung der gesetzlichen Regulierung ausgegeben werden, übertreffen bei
Weitem die Ausgaben für Prävention.
Die Politik in Deutschland steht vor dem Dilemma, dass die repressive Säu-
le der Drogenpolitik eine lange Tradition hat, die Meinung in der Bevölke-
rung zu diesem Thema nicht eindeutig ist und die negativen Auswirkungen
der Repression auf die Gesundheit und die soziale Wiedereingliederung in
Fachkreisen der Suchthilfe unbestritten sind. In der öffentlichen Diskussion
finden die Probleme der Betroffenen kaum Gehör.
Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussionen stehen deshalb die Fragen, wel-
che Erkenntnisse über Wirksamkeit und Erfolge der gewählten Mittel vor-
liegen und welche Auswirkungen Repression auf die Konsumentinnen und
Konsumenten hat. Kann sie das Konsumverhalten beeinflussen und Ab-
hängige zu Behandlung motivieren oder erschwert sie Schadensminimie-
rung und soziale Eingliederung?"
http://www.dhs.de/start/startmeldung-si ... stand.html
Was haltet ihr davon? Ich finde man kann das von zwei Seiten betrachten:
1. Es findet allgemein ein Umdenken statt bezüglich Drogenpolitik
2. Das Experten Repression nicht unbedingt als zielführend ansehen ist nichts neues. Die Politik ignoriert das schon immer. Warum sollte sich jetzt was ändern?
Was irgendwie total fehlt, ist meiner Meinung nach der Transfer von solchen Expertenwissen in die allgemeine Bevölkerung. Die meisten Leute sind sich den Problematiken ja garnicht bewusst. Medien berichten nur selten objektiv über Vor- und Nachteile der existierenden Drogenpolitik.
Wie kann es eigentlich sein, dass die Politik in allen Bereichen oft als idiotisch und unangemessen dargestellt wird? (Steuerverschwendungen, etc) Nur bei der Drogenpolitik traut sich keiner was zu sagen. Da nimmt man lieber den Status Quo als gegeben hin und schweigt das Thema tot. Ab und zu mal ein Bericht, dass Klein-Benjamin jetzt schon auf dem Schulhof kokst, damit man sagen kann "Schlimm, schlimm - diese Drogenmenschen".
2.
Hier ein Artikel über die Konferenz:
http://www.dw.de/suchtverband-kiffen-un ... 7-xml-mrss
Pressemitteilung des DHS zu diesem Thema:
"Repression: Kriminalitätsbekämpfung oder
Gesundheitsfürsorge?
Kein suchtpolitischer Ansatz ist derzeit so umstritten wie die
Repression. Zwar besteht Einigkeit darüber, dass die gesund-
heitlichen und sozialen Schädigungen aufgrund von illegalem
Drogenkonsum reduziert werden sollen, aber ob dies durch
Drogenverbote und Kriminalisierung von Konsumierenden er-
reicht werden kann, wird von Experten national wie international
zunehmend in Zweifel gezogen.*
Die bekannteste gesetzliche Grundlage der Drogenpolitik in Deutschland ist
das Betäubungsmittelgesetz. Ziel der darauf basierenden staatlichen Inter-
ventionen ist es in erster Linie, den Zugang zu illegalen Drogen zu er-
schweren und die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Erreicht werden sollen
damit letztendlich eine Verringerung der Nachfrage nach illegalen Drogen
und eine Verringerung des Drogenkonsums. Die Kosten, die für die Durch-
setzung der gesetzlichen Regulierung ausgegeben werden, übertreffen bei
Weitem die Ausgaben für Prävention.
Die Politik in Deutschland steht vor dem Dilemma, dass die repressive Säu-
le der Drogenpolitik eine lange Tradition hat, die Meinung in der Bevölke-
rung zu diesem Thema nicht eindeutig ist und die negativen Auswirkungen
der Repression auf die Gesundheit und die soziale Wiedereingliederung in
Fachkreisen der Suchthilfe unbestritten sind. In der öffentlichen Diskussion
finden die Probleme der Betroffenen kaum Gehör.
Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussionen stehen deshalb die Fragen, wel-
che Erkenntnisse über Wirksamkeit und Erfolge der gewählten Mittel vor-
liegen und welche Auswirkungen Repression auf die Konsumentinnen und
Konsumenten hat. Kann sie das Konsumverhalten beeinflussen und Ab-
hängige zu Behandlung motivieren oder erschwert sie Schadensminimie-
rung und soziale Eingliederung?"
http://www.dhs.de/start/startmeldung-si ... stand.html
Was haltet ihr davon? Ich finde man kann das von zwei Seiten betrachten:
1. Es findet allgemein ein Umdenken statt bezüglich Drogenpolitik
2. Das Experten Repression nicht unbedingt als zielführend ansehen ist nichts neues. Die Politik ignoriert das schon immer. Warum sollte sich jetzt was ändern?
Was irgendwie total fehlt, ist meiner Meinung nach der Transfer von solchen Expertenwissen in die allgemeine Bevölkerung. Die meisten Leute sind sich den Problematiken ja garnicht bewusst. Medien berichten nur selten objektiv über Vor- und Nachteile der existierenden Drogenpolitik.
Wie kann es eigentlich sein, dass die Politik in allen Bereichen oft als idiotisch und unangemessen dargestellt wird? (Steuerverschwendungen, etc) Nur bei der Drogenpolitik traut sich keiner was zu sagen. Da nimmt man lieber den Status Quo als gegeben hin und schweigt das Thema tot. Ab und zu mal ein Bericht, dass Klein-Benjamin jetzt schon auf dem Schulhof kokst, damit man sagen kann "Schlimm, schlimm - diese Drogenmenschen".
2.
Re: DHS-Fachkonferenz 2012
auch wenn ich deine fragen nicht beantworten kann, glaube ich das max an dieser konferenz teilnimmt.
leider nicht als refferent - aber sicherlich als guter aktiver zuhörer.
vielleicht schreibt er dann ein paar sätze dazu hier? oder in seinem blog.
leider nicht als refferent - aber sicherlich als guter aktiver zuhörer.
vielleicht schreibt er dann ein paar sätze dazu hier? oder in seinem blog.
Zuletzt geändert von DrGonzo am Mo 19. Nov 2012, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Ich hoffe das jetzt ein Umdenken stattfindet und das die Politiker das nicht weiter ignorieren.
Eigentlich müsste das heissen "Medien berichten nur selten.". Und genau da sehe ich das große Problem die Allgemeinheit objektiv zu informieren. Vieles wird von der Presse ja als nicht erwähnenswert befunden. Das sah man ja erst kürzlich als in WA und CO Cannabis legalisiert wurde aber kaum in den Medien darüber berichtet wurde.Medien berichten nur selten objektiv über Vor- und Nachteile der existierenden Drogenpolitik.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Warum sollten Volksvertreter da aus der Art schlagen?
WIR sind die breite Bevölkerung!
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Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Ja, das meine ich ja. Die Lokalzeitungen berichten gerne, wenn wieder irgendwo eine Cannabis-Farm im Kleiderschrank entdeckt wurde oder bei jemandem ein Gramm Hanfblüten in der Unterhose gefunden wurde. Aber ansonsten gibt es da nicht viel zu lesen.
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- Beiträge: 32
- Registriert: Mo 13. Feb 2012, 14:46
Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Aller Voraussicht nach wird keine Partei oder Politiker eine drogenpolitische Debatte um Cannabis groß produzieren. Nicht vor der Bundestagswahl 2013..
Wenn Colorado und Washington durchziehen und wenn Obama nicht völlig den Verstand verloren hat, wird die Cannabisindustrie explodieren. Und damit wird auch der wirtschaftliche Druck gegen die Prohibition wachsen. Im Grunde ist es nur mehr eine Frage der Zeit. Dann wird dieser Informationsmüll über "Täter versteckt Cannabis in der Unterhose" hoffentlich durch kritische, vollständige und fundierte Artikel ersetzt. Gerade da könnte die DHS einen wertvollen, da glaubwürdigen Beitrag leisten.
Wenn Colorado und Washington durchziehen und wenn Obama nicht völlig den Verstand verloren hat, wird die Cannabisindustrie explodieren. Und damit wird auch der wirtschaftliche Druck gegen die Prohibition wachsen. Im Grunde ist es nur mehr eine Frage der Zeit. Dann wird dieser Informationsmüll über "Täter versteckt Cannabis in der Unterhose" hoffentlich durch kritische, vollständige und fundierte Artikel ersetzt. Gerade da könnte die DHS einen wertvollen, da glaubwürdigen Beitrag leisten.
Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Möchte noch anmerken, dass gerade der DHS und diese Konferenz auf der viele Fachleute aus allen beteiligten Bereichen eingeladen sind sehr interessant ist. Es kann sich doch nicht lange leugnen lassen, dass selbst die Sucht-Experten von der Repression nicht mehr viel halten. Wenn man gute Argumente für eine gegen die Prohibition sucht ist man hier genau richtig. Es gibt Argumente aus volkswirtschaftlicher Sicht, Polizisten halten die Verbote für unwirksam, usw. Das ganze wird einfach geleugnet und man engagiert fragwürdige Experten um die Sache als umstritten darzustellen.
Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Ich finde den Artikel der DHS-Fachkoferenz richtig gut gemacht. Da scheinen sich mal Leute konstruktiv mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben.
Und ich stimme dir zu, Blarto, die Fakten können sich nicht mehr lange verleugnen lassen.
Der Grund für die Repression ist ja offiziell die Volksgesundheit und der Jugendschutz. Das beides momentan absolut nicht gegeben ist wissen wir alle hier. Und die momentan praktizierte Drogenpolitik ist definitiv gescheitert.
Anstatt zu Fragen "Soll Cannabis legalisiert werden?" sollte man lieber fragen "Erfüllt das BtmG den gewünschten Zweck?".
Und ich stimme dir zu, Blarto, die Fakten können sich nicht mehr lange verleugnen lassen.
Der Grund für die Repression ist ja offiziell die Volksgesundheit und der Jugendschutz. Das beides momentan absolut nicht gegeben ist wissen wir alle hier. Und die momentan praktizierte Drogenpolitik ist definitiv gescheitert.
Anstatt zu Fragen "Soll Cannabis legalisiert werden?" sollte man lieber fragen "Erfüllt das BtmG den gewünschten Zweck?".
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Warum sollten Volksvertreter da aus der Art schlagen?
WIR sind die breite Bevölkerung!
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Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Das halte ich auch für sinnvoll. Die erste Frage ist für die meisten Menschen nicht einfach zu beantworten. Ein typisches Verhaltunsmuster, dass uns die Psychologie liefert ist, dass Menschen dazu neigen eine vereinfachte Frage zu beantworten, wenn sie die eigentliche Frage überfordert. Die Frage die, die meisten Menschen also beantworten ist etwa: "Sind sie für oder gegen Kiffen?".Marshall hat geschrieben: Anstatt zu Fragen "Soll Cannabis legalisiert werden?" sollte man lieber fragen "Erfüllt das BtmG den gewünschten Zweck?".
Daraus lassen sich ja direkt mehrere mögliche Ansätze ableiten:
1. Aufklärung über Cannabis, so dass die Frage nach einer Legalisierung nicht mehr zu kompliziert ist und damit auch nicht mehr unbewusst substituiert wird.
2. Aufklärung über Cannabis, so dass die ursprüngliche Frage zwar kompliziert bleibt, aber Kiffen als durchweg positiv empfunden wird, so dass "Sind sie für oder gegen Kiffen?" positiv beantwortet wird.
3. Eine andere Frage stellen wie z.B. oben genannte "Erfüllt das BtmG den gewünschten Zweck?".
Ansatz 2. halte ich für wenig realistisch. 1. und 3. können zugegebenermaßen zusammenfallen, da wenn jemand die Frage 3 verinnerlicht und mit "nein" beantwortet, führt das vermutlich dazu, dass auch Frage 1 positiv beantwortet wird.
Gerade zu Aspekt 3 gibt es sicher viele Standpunkte die nicht als Pro-Cannabis eingestuft werden können, sondern tatsächlich eher in den Bereich der Suchtbekämpfung fallen. Hierbei spielt natürlich insbesondere die Rolle der begrenzten Ressourcen eine wichtige Rolle. Was bringt eine teure Maßnahme, wenn sie keine Resultate erzielt? Hier wird oft die Jugendschutzkarte gespielt, die die Ausgaben rechtfertigt.
Re: DHS-Fachkonferenz 2012
Diese Frage sollte man so nicht stellen. Das spiegelt das schwarz-weiß Denken vieler unserer Bürger wieder. Man hat nur Pro oder Contra. Es gibt aber auch hier, wie bei fast allem, mehr als nur zwei Seiten.Blarto hat geschrieben: 2. Aufklärung über Cannabis, so dass die ursprüngliche Frage zwar kompliziert bleibt, aber Kiffen als durchweg positiv empfunden wird, so dass "Sind sie für oder gegen Kiffen?" positiv beantwortet wird.
Wer eingesteht das das BtmG so nicht den Effekt bringt der beabsichtigt ist muss zwangsläufig eingestehen das das BtmG überarbeitet werden muss. Was aber nicht zwangsläufig in einer Legalisierung enden muss.
Eine Entkriminalisierung wäre ein Mittelweg. Und sicher auch etwas was viele Bürger nicht überfordert. Und für uns wäre das ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Eine bestimmte Menge besitzen und anbauen zu dürfen wäre schonmal was. Alles weitere kann man ja danach in Angriff nehmen. Immer schön kleine Schritte damit der Otto-Normal-Bürger sich langsam an die ach so gefährlichen Kiffer gewöhnt.
Kiffer ist auch wieder so ein Wort was mir mal so garnicht gefällt. Das hat irgendwie was negatives. Jemand der nach Feierabend mal ein Bier trinkt ist ja auch nicht gleich ein Alki oder ein Säufer. Bei dem Begriff Kiffer haben die meisten Menschen sicher dieses stereotype Bild eines langhaarigen, verwahrlosten, langhaarigen Drogenabhängigen vor Augen.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Warum sollten Volksvertreter da aus der Art schlagen?
WIR sind die breite Bevölkerung!
WIR sind die breite Bevölkerung!