Großbanken und Geldwäsche

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bushdoctor
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Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von bushdoctor »

Die Großbank HSBC zahlt 1,9 Milliarden Dollar als "Strafe" dafür, dass sie überführt wurde, seit Jahrzehnten massiv Drogengelder gewaschen zu haben.

Outrageous: HSBC Settlement Proves the Drug War is a Joke

Das Ganze ging per "Deal" über die Bühne. Die Begründung dafür, dass man "beide Augen zudrückte" ist natürlich "alternativlos":
Federal and state authorities have chosen not to indict HSBC, the London-based bank, on charges of vast and prolonged money laundering, for fear that criminal prosecution would topple the bank and, in the process, endanger the financial system.
Man kann hier sehr schön erahnen, wie die Finanzwirtschaft in der derzeitigen Lage (Finanzkrise) von der Drogenprohibition und dem "war on drugs" abhängig ist. Wir sollten alle nicht vergessen, dass die Legalisierung von Cannabis die "rote Linie" darstellt! Wenn diese Linie überschritten wurde, sind die Abermilliardengewinne aus den riesigen Geldwäscheoperationen in Gefahr und damit stünde das derzeitige Finanzsystem vor dem Kollaps. Und das wird auch unumwunden offiziell so zugegeben.

Neben der Pharmaindustrie sind die Banken unsere Hauptgegner bei der "Legalisierung".

Nichtsdestotrotz bildet sich Widerstand der "normalen" Bevölkerung, denn jeder fragt sich nun zu Recht: "Warum komme ich für 5 Gramm Haschisch in den Knast und diese Banker läßt man ungeschoren?!?" Es ist ja nicht so, dass die verantwortlichen diese "Geldstrafe" selber bezahlen müssen, das wird aus dem operativen Geschäft der Bank bezahlt... damit zahlen die Bankkunden diese "Strafe"!

Der Artikel fasst die Stimmung der Verarschten - das sind wir alle - so zusammen: Auf die Frage, wieviel man den Bänkern zur Strafe wegnehmen sollte:
How about all of it? How about every last dollar the bank has made since it started its illegal activity? How about you dive into every bank account of every single executive involved in this mess and take every last bonus dollar they've ever earned? Then take their houses, their cars, the paintings they bought at Sotheby's auctions, the clothes in their closets, the loose change in the jars on their kitchen counters, every last freaking thing. Take it all and don't think twice. And then throw them in jail.

Sound harsh? It does, doesn't it? The only problem is, that's exactly what the government does just about every day to ordinary people involved in ordinary drug cases.
leserpistole
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Re: Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von leserpistole »

Das ist doch alles nichts Neues:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 09711.html

Da wird das ganz groß0e Geld gemacht und alle verdienen mit.

Soweit ich mich richtig erinnere lag hier die zu zahlende Strafe bei ungefähr der Hälfte der Einkünfte.
Ein lohnendes Geschäft also.
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bushdoctor
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Re: Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von bushdoctor »

Klar ist das nix neues... der "Deal" der jetzt mit HSBC gemacht wurde bezieht sich ja auf genau die in dem Spiegel-Artikel beschriebenen Fälle.

Wichtig ist mir nur, dass man verstehen muss, dass die illegalen Drogengelder eine (über-)lebenswichtige Stütze in der Weltfinanzwirtschaft sind und man eben nicht mal eben so "legalisieren" kann, ohne eben das globale Finanzsystem in Gefahr zu bringen...

Die Prohibition ist eben "systemrelevant"!
Blarto
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Re: Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von Blarto »

Na dann ist das mit der Legalisierung vielleicht doch keine so gute Idee.
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bushdoctor
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Re: Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von bushdoctor »

Blarto hat geschrieben:Na dann ist das mit der Legalisierung vielleicht doch keine so gute Idee.
:lol:
Der war gut!
Auf dieses menschenverachtende System können wir alle sehr gut verzichten!

Ich würde sogar fast soweit gehen und sagen:
NIEDER MIT DIESEM SYSTEM!
;)
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Gerd50
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Re: Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von Gerd50 »

Ich finde es gut, Informationen wie diese im Forum zum nachschlagen zur Verfügung zu haben.
Wegen der SPD z. Bsp. Der Geldwäschestoff eignet sich abseits von Studien prächtig zum unter
die Nase reiben.

Hier noch einige Hintergrundinformationen:

http://geopolitiker.wordpress.com/2010/ ... ntwickler/

http://geopolitiker.wordpress.com/2012/ ... a-des-gfi/

Die Strafe der HSBC sollte an Legalisierungsbewegungen in aller Welt gehen. Oder besser noch an
Amnesty, um wegen Drogen todestrafebedrohte beispielsweise im Iran frei zu kaufen.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
mr wayne
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Re: Großbanken und Geldwäsche

Beitrag von mr wayne »

Blarto hat geschrieben:Na dann ist das mit der Legalisierung vielleicht doch keine so gute Idee.
Oh doch, das ist eine gute Idee.
Seit dem Zusammenbruchs des Ostblocks und somit des Realsozialismus (im Westen gerne als Kommunismus genannt. Zum Beispiel in der Sowjetunion war immer die Rede vom Weg zum Kommunismus und nicht, dass man den Kommunismus schon hat. Der Realsozialismus war dafür die Brücke, die getestet werden musste) freuten sich alle Kapitalisten in den USA und verloren komplett ihre Hemmungen. Was dann kam, sah man gut in der DDR und Sowjetunion/ Russland. Der komplette Ausverkauf der beiden ehemaligen Nationen und deren Staatsbetriebe - auf Kosten der Allgemeinschaft.
Die meisten Arbeitslose in dem wiedervereinigten Deutschland entstanden erst dadurch und nicht durch angeblich marode DDR-Wirtschaft/ Betriebe. Es gab schon damals Hinweise darauf, dass führende CDU-Politiker Schmiergelder von westlichen Großkonzernen angenommen haben, damit die Konkurrenz aus dem Osten geschlossen/ verkauft werden. Die 90er waren das größte Abenteuer der Kapitalisten aus dem Westen.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland waren Ende der 90er ein guter Vorwand, um drastische Sozialkürzungen durchzuführen, obwohl das deutsche Volk eigentlich nicht dafür verantwortlich war und auch nicht über ihre Verhältnisse gelebt hat, sondern die damalige Politik kurz nach der Wiedervereinigung.

Eigentlich ist es schade, dass es den Ostblock nicht mehr gibt oder einen mächtigen Gegenpol (Nation) zum Kapitalismus wie damals. Durch diesen nicht vorhandenen Gegenpol zum Kapitalismus haben wir ja erst Finanz-, Banken-, Schuldenkrisen und den daraus resultierenden Sozialkürzungen + Armut + Zusammenbruch ganzer Gesellschaften + moralischer Verfall + politische Instabilität/ aufstieg von radikalen Parteien - allen voran nationalistische Parteien (z.B. Griechenland und ehemalige Ostblock-Staaten).

Wir haben ein pervers System. Jeder ist sich selbst der Nächste. Profit- und Gewinnorientiert, geplante Obsoleszenz, extreme Armut, die zu Organverkäufen führt usw. usw.

Das nennt man wohl kapitalistische Freiheit. So was gab es damals nicht im Ostblock. Da war man zwar arm, aber nicht so extrem wie manche heutigen Ex-Ostblock-Staaten (und neuerdings südeuropäische Staaten) und man hielt oft zusammen.
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