Gäste bei "Absolute Mehrheit"

johannes
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Beitrag von johannes »

Hallo allerseits,

ich weiß es gibt bereits einen Thread zu dem Politik-Talk von Raab, aber ich möchte hier speziell das Zustandekommen der Gästeliste ansprechen.

Wurden Frank Tempel und Harald Terpe überhaupt gefragt, ob sie an der Talkshow teilnehmen wollen? Mir ist nicht klar, wieso nicht diejenigen Mitglieder der jeweiligen Partei eingeladen werden, deren Thema Drogenpolitik ist. Kann natürlich sein, dass sie andere terminliche Verpflichtungen hatten (darum stelle ich diese Frage hier).

Was ist dem DHV über das Zustandekommen der Gästeliste bekannt?

Natürlich ist die Talkshow auch mit dieser Gästeliste besser als keine Talkshow, zumindest wird das Thema damit wieder in das Bewusstsein von vielen Menschen gerufen. Aber leider muss man unterstellen, dass Pro7 bewusst versucht, dem Thema die nötige Ernsthaftigkeit zu verwehren.

Was ist eure Meinung dazu? Warum macht Pro7 sowas? Die Zuschauerquoten alleine können kaum der Grund sein (wieso sollte eine nicht-ernsthafte Diskussion mehr Zuschauer anziehen?)
Mario Hana
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Mario Hana »

Soweit ich weiß, sucht die Redaktion selbst die Gäste aus. Bewerbungen von Georg Wurth, Steffen Geyer,... lagen vor.

Die Redaktion hat zwar in ihrem Forum um Vorschläge für Gäste gefragt,

http://www.prosieben.de/tv/absolute-mehrheit/forum/

dies hatte jedoch keinen Einfluss auf die schlussendliche Auswahl. Ob Frank Tempel oder Harald Terpe überhaupt gefragt wurden, kann ich dir nicht sagen. Die Redaktion arbeitet sehr geschlossen und propagiert mit Heimlichtuerei.
Alleine dieses Vorgehen kann man schon monieren.
"Die herrschende Meinung ist immer die Meinung der Herrschenden." (Karl Marx)


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Zeitgeist
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Zeitgeist »

Ich denke, dass ein Teil der Schuld für die miserable Themafrage bei Edmund Stoiber liegt, der Vorsitzender des Beirats bei Pro Sieben Sat.1 ist.
Für die Hanfdiskussion finde ich nur den CDU-Typen passend (seine Meinung mal außer Acht gelassen!). Sido wurde wahrscheinlich nur als Quotenfänger eingeladen, ich finde das sehr schade, da nun keine Privatperson bzw. "Verein" eine Chance auf das Geld hat. Vielleicht sollten wir Sido mal über Facebook o.ä. anschreiben, und um ein bisschen Werbung für den Hanfverband bitten?
Ich persönlich glaube nicht, dass Frank Tempel oder Harald Terpe eine Einladung bekommen haben, denn die hätten sich diese Chance über ihr Thema zu reden sicherlich nicht nehmen lassen.
johannes
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von johannes »

Dann ist es vielleicht doch keine Verschwörungstheorie, wenn man unterstellt, dass Pro7 hier aktiv versucht, dieser politischen Bewegung zu schaden - und keineswegs neutral ist, wie es für eine Politik-Talkshow nötig ist.

Schade, aber abgesehen von einem öffentlichen Statement dazu kann der DHV wohl nicht viel gegen ein derart mächtiges Medienimperium machen. Oder hat jemand vielleicht doch gute Ideen, wie man gegen eine solch falsche Darstellung der Legalisierungsbewegung vorgehen kann?

Aber natürlich jetzt erstmal den eigentlichen Talk abwarten, vielleicht stellen sich die Befürchtungen als unbegründet heraus.
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bushdoctor
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von bushdoctor »

Sido ist ganz klar "der Quote" geschuldet. Mal sehen wer sonst noch eingeladen wurde. Der CDU-Typ geht in meinen Augen auch in Ordung, aber mir würde da ein "politisches Gegengewicht" für unsere Sache fehlen. Zumindest einen "Experten" bräuchte die Show schon, um auf mich halbwegs seriös zu wirken.

Vermutlich will aber Pro7 genau DAS aber nicht...

Weiß jemand, ob und wann die komplette Gästeliste vorab veröffentlicht wird?

EDIT: Die Facebooker können auf der Seite unter der Sendungsankündigung Kommentare hinterlassen:
http://www.prosieben.de/tv/absolute-meh ... 1.3528120/
Bitte macht gebrauch davon...!
johannes
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von johannes »

Die Gästeliste: http://hanfverband.de/index.php/nachric ... r-cannabis

Darum reg ich mich ja so auf ;-)
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bushdoctor
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von bushdoctor »

johannes hat geschrieben:Die Gästeliste: http://hanfverband.de/index.php/nachric ... r-cannabis
Darum reg ich mich ja so auf ;-)
Ach Du meine Güte...!

Ich hoffe mal, dass Sido gewinnt und das "Preisgeld" an den DHV spendet! :mrgreen:

Die Auswahl der Gäste deutet eindeutig darauf hin, dass Pro7 keine echte Debatte wünscht und das Thema als "Problem bei Jugendlichen" verkaufen möchte. Die Gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Themas wird bewußt ausgeblendet! Schade, denn das Format von Raabs Sendung hätte echt mehr hergegeben... vermutlich ist aber eine richtige Diskussion über das Thema "Jugendschutz" zu "gefährlich".

Anschauen werd ich mir das aber vermutlich trotzdem. ;)
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oldolsen
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von oldolsen »

Wer weiß, Sido überrascht vlt, der Mann ist deutlich intelligenter als er es vorgibt zu sein. Wenn er es gut angeht und sich vorbereitet seh ich da durchaus Chancen.

Vlt könnte ja auch eins der prominenten Berliner DHV-Mitglieder irgendwie mit ihm Kontakt aufnehmen und im Vorhinein politische "Nachhilfe" anbieten.
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DrGonzo
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von DrGonzo »

oldolsen hat geschrieben: Vlt könnte ja auch eins der prominenten Berliner DHV-Mitglieder irgendwie mit ihm Kontakt aufnehmen und im Vorhinein politische "Nachhilfe" anbieten.
siehe: https://hanfverband-forum.de/viewtopic.p ... =40#p11448
deshalb ist das für mich auch ein doppeltes-posting. innerhalb eines threats dürfen sich imho gespräche durchaus so entwickeln.

Namenserläuterung SIDO = "Super Intelligentes DrogenOpfer" oder "sch***e In Dein Ohr"

Für mich persönlich hat Sido im laufe der Jahre echt eine Entwicklung durchgemacht - soweit ich das durch den Filter der Medien beurteilen kann. Er ist mittlerweile schon fast massenkompatibel. Ich traue ihm durchaus einen gelungenen Auftritt zu - das hat er für mich schon bei Lanz bewiesen.
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
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His Master's Voice
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von His Master's Voice »

Vielleicht sollten wir ein Briefing für die Mitglieder der Pro-Fraktion erstellen:

Was sind unsere stärksten Argumente?
Welches sind die eindringlichsten Beispiele für den Unsinn der aktuellen Politik?
Welche Standardargumente der Gegenseite gibt es und wie lassen sie sich wirksam und auf den Punkt entkräften?
Womit können wir die Masse überzeugen?
Was sind in dieser Sendung die grundsätzlichen Kommunikationsziele?

Wie lässt sich das Thema von der reißerisch eingeengten Überschrift "Jugendschutz" hin zu einer gesamtgesellschaftlichen Debatte lenken?
Wir sind Millionen...
Dopeworld
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Dopeworld »

His Master's Voice hat geschrieben:Womit können wir die Masse überzeugen?
kostenargument imho
legalisieren, besteuern und die einnahmen für prävention und hilfe verwenden. win-win
His Master's Voice hat geschrieben:Welches sind die eindringlichsten Beispiele für den Unsinn der aktuellen Politik?
das sind wohl auch die ganzen kosten wegen kleinstmengen, gerichte, polizei
den fall wo jemand wegen 0,3 g zu 500€ geldstrafe verdonnert wurde find ich passend
oder auch sehr gut die vergleiche von totschlag und eigenanbau von den gefängnisstrafen. totschlag 2 jahre bewährung, 5 hanfpflanzen 2 jahre ohne bewährung
His Master's Voice hat geschrieben:Welche Standardargumente der Gegenseite gibt es und wie lassen sie sich wirksam und auf den Punkt entkräften?
das einzige argument der gegenseite ist ja dass der konsum ohne prohibition außer kontrolle gerät. und auch wenns simpel ist muss da in jeder gegenantwort immer mindestens auf holland verwiesen werden
und auch dass sich nur bei legalität jugendschutz durchsetzen lässt.

die anderen argument zielen nur auf die gefährlichkeit von hanf (die ominösen psyischen schäden, schizo, einstiegsdrogenkacke) - einfach sagen stimmt nicht und sich auf wissenschaftliche studien berufen.
hanf für erwachsene sicher, für kinder/jugendliche generll ehy nicht gedacht ...
His Master's Voice hat geschrieben:Was sind in dieser Sendung die grundsätzlichen Kommunikationsziele?
1. zu zeigen dass hanf ne droge wie andere auch ist (kaffee, tabak, alkohol, etc.)
damit diese überbewertung im negativen [wie im positiven] sinne weckfällt.
2. dass es einen anderen weg in der drogenpolitik geben kann.
aufklärung und alternativen in bezug zur drogenpolitik

Wie lässt sich das Thema von der reißerisch eingeengten Überschrift "Jugendschutz" hin zu einer gesamtgesellschaftlichen Debatte lenken? --- sido sollte auf alle fälle sagen es gibt 5 millionen hanfkonsumenten und davon sind die meisten erwachsene und stehen fest im leben

ich will mit dem beitrag nur nen denkansatz liefern. das geht sicher viel besser zu durchleuchten und formulieren.
D O P E W O R L D
johannes
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von johannes »

Dopeworld hat geschrieben:
His Master's Voice hat geschrieben:Womit können wir die Masse überzeugen?
kostenargument imho
legalisieren, besteuern und die einnahmen für prävention und hilfe verwenden. win-win
Ich finde das Freiheitsargument ist deutlich überzeugender, die Kosten sind für viele vermutlich ein "hinnehmbares Übel". Bei der Freiheit sieht es anders aus. In unserer freien Gesellschaft gilt ja der Grundsatz, dass die Freiheit des Einzelnen nicht eingeschränkt werden darf, wenn er/sie damit niemanden schadet. Wenn jemand zum Eigenverbrauch bei sich zu Hause Cannabis anbaut oder besitzt (ohne Handel), schadet dieser Mensch niemanden. Wir bestrafen ja auch nicht jeden, der ein Taschenmesser besitzt, sondern erst, wenn damit Menschen verletzt werden.

Der Staat muss also nachweisen, dass das aktuelle Gesetz verhältnismäßig ist.
thatssoooweird
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von thatssoooweird »

johannes hat geschrieben:
Dopeworld hat geschrieben:
His Master's Voice hat geschrieben:Womit können wir die Masse überzeugen?
kostenargument imho
legalisieren, besteuern und die einnahmen für prävention und hilfe verwenden. win-win
Ich finde das Freiheitsargument ist deutlich überzeugender, die Kosten sind für viele vermutlich ein "hinnehmbares Übel". Bei der Freiheit sieht es anders aus. In unserer freien Gesellschaft gilt ja der Grundsatz, dass die Freiheit des Einzelnen nicht eingeschränkt werden darf, wenn er/sie damit niemanden schadet. Wenn jemand zum Eigenverbrauch bei sich zu Hause Cannabis anbaut oder besitzt (ohne Handel), schadet dieser Mensch niemanden. Wir bestrafen ja auch nicht jeden, der ein Taschenmesser besitzt, sondern erst, wenn damit Menschen verletzt werden.

Der Staat muss also nachweisen, dass das aktuelle Gesetz verhältnismäßig ist.
Danke! Es geht hier um das grundlegende Recht Dinge zu tun, mit denen man anderen nicht schadet. Wichtig ist hierbei das Stichwort "opferlose Straftat". Zu dem Thema gibt es auch einen schönen wikipedia-Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Opferlose_Straftat
Zweites Stichwort "Diskriminierung": Wie kann es sein, dass wir Menschen in verschiedensten Lebensbereichen diskriminieren, weil sie am Freitag abend lieber zum Joint als zur Flasche greifen?

Ansonsten ist es sehr wichtig IMO bei dem Argument, dass die Situation völlig außer Kontrolle geraten würde, wenn man Drogen legalisiert, auch noch mal auf Portugal zu verweisen, da gibt es ja immerhin eine ausführliche Studie sowie mehrere Zeitungsartikel (falls Sido nicht die Zeit hat die Studie zu lesen).
einfach sagen stimmt nicht und sich auf wissenschaftliche studien berufen.
Oder mal offen sagen, dass es vollkommen wurscht ist, ob Cannabis gefährlich ist. Die Gefährlichkeit von Drogen verschwindet nicht magisch dadurch, dass man sie verbietet, im Gegenteil erhöht sie sich durch Streckmittel, Ungewissheit über den Wirkstoffgehalt und fehlende Möglichkeiten an gefährdete Konsumenten ranzukommen. Da das Argument des massiven Zunahme des Konsums haltlos ist (und widerlegbar), spielt IMO die Gefährlichkeit keine Rolle.
Andererseits ist die Bevölkerung vielleicht wirklich noch nicht bereit für diesen Gedankengang, das weiß ich nicht...man sollt es aber zumindest im Hinterkopf behalten.

Edit: https://hanfverband-forum.de/viewtopic.php?f=10&t=1070
Wenn sie mit dem Argument vom erhöhten THC-Gehalt kommen: Einfach kontern, dass man das ja durch staatlichen regulierten Verkauf auch kontrollieren kann. Gar nicht erst mit irgendwelchen anderen Erklärungen anfangen von wegen diese und jene Studie sagt aber etwas anderes und früher haben die Leute alle Hasch geraucht blablub. Es reicht IMO zu sagen: Wenn der Staat das in der Hand hat, dann kann er auch die Wirkstoffgehalte steuern.
Dopeworld
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Dopeworld »

thatssoooweird hat geschrieben:
johannes hat geschrieben:
Dopeworld hat geschrieben:kostenargument imho
legalisieren, besteuern und die einnahmen für prävention und hilfe verwenden. win-win
Ich finde das Freiheitsargument ist deutlich überzeugender, die Kosten sind für viele vermutlich ein "hinnehmbares Übel".
Danke! Es geht hier um das grundlegende Recht Dinge zu tun, mit denen man anderen nicht schadet.
das läuft aber imho ins leere. weil es falsch ist! 1. es gibt kein recht auf rausch. (klingt sch***e ist aber so bei uns akzeptiert)
und 2. VIEL ENTSCHEIDENDER und das kennen alle auch bei den debatten um alkohol und tabak muss die gesellschaft die KOSTEN durch unkontrollierten drogenkonsum tragen. man hört das immer wieder: die gesellschaft will nicht dafür gerade stehen dass andere sich ihr RECHT nehmen drogen zu nehmen und wenns schief geht muss die gesellschaft sie auffangen und krankenkosten, hilfe, soziale sicherung zahlen. dieses argument kommt bei allen drogen zum tragen von alkohol, heroin bis tabak. wenn viele sich bereits sicher sind dass alkohol der gesellschaft nur unterm strich schadet (schätzungen gehen auf 20 mrd. kosten jährlich), dann kann man bestimmt die massen nicht damit überzeugen, das ist aber MEINE FREIHEIT.
leute die mit hanf nichts am hut haben werden den vogel zeigen und sagen und ich soll dann für DEINE FREIHEIT im zweifelsfall blechen.

und das einzige argument was dem im weg steht ist das kostenargument für die gesellschaft.
legalisieren, besteuern und die einnahmen für prävention und hilfe verwenden. win-win

mit "ich will aber kiffen, mein recht" wird man da alleine nicht weit kommen.
es wird immer der vorwurf kommen mit drogenkonsum werden auch 3., die gesellschaft indirekt geschadet. das muss man entkräften!

PS: ich kann mir gut vorstellen jens spahn wird genau so argumentieren und die zwangsläufigen kosten für die gesellschaft ansprechen. macht er ja afaik bei alkohol auch so. ;)
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Vorarim »

Wenn man so rum argumentiert muss man aber auch sagen, das Drogen in einem illegalisierten Markt aufgrund unklarer Inhaltsstoffe ein deutlich höheres Gefährdungspotential haben, die auch heute schon im Gesundheitssystem von allen mitfinanziert werden. Eine kontrollierte Abgabe würde diese Kosten wohl eher mindern, wenn man davon ausgeht, das die Konsumentenzahl dadurch nicht drastisch steigt, was Studien ja wiederlegen.

Der unkontrollierte Konsum ist doch aber eben gerade erst durch den illegalen Markt möglich, grade weil eben keinerlei Kontrolle oder Substanz-gebundene Beratung stattfindet.

Deiner Ausführung nach würde hier quasi ein Fehler mit einem anderen Fehler gerechtfertigt, wenn man von der aktuellen Situation ausgeht und das einseitig betrachten möchte, obwohl diese Punkte miteinander in Verbindung stehen.

Unterm Strich ist das zwar auch wieder ein Kosten-Argument, aber imho ist es verkehrt zu sagen, das Dritten geschadet wird, weil andere ihre Freiheit in Anspruch nehmen möchten, gesellschaftlich auferlegte Regeln sie dabei aber in Gefahr bringen.

Hoffe das ergibt irgendwie Sinn.. Bin grade erst aus den Federn gefallen und noch etwas verschlafen -.-
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Dopeworld
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Dopeworld »

ich sage ja wir müssen die leute davon überzeugen dass
unsere politik schäden vom einzelnen UND der gesellschaft abwendet, diese verringert

wir wissen dafür ist legalisierung der richtige weg.

ich beschäftige mich lange genug mit drogenpolitik, wie viele wohl hier, und ich bin zum schluss gekommen dass alle gegenargumente sich immer auf einen ökonomischen kern zusammenschrumpfen lassen, egal um welche drogen es geht. das einzige was sich ökonomisch schwer betrachten lässt (ist jetzt etwas zynisch) ist der tod eines menschen. bei nem drogenabhängigen sozialhilfeempfänger dürfte es aber für die gesellschaft billiger kommen. natürlich zählen in der regel (nach unserer moral) menschen mehr als ökonomische kosten.

das freiheitsargument ist einfach zu einfach gestrickt. das könnte man auf alle drogen anwenden. da könnte ich auch sagen durch koksen schade ich auch niemandem direkt. trotzdem werden die leute dann sagen wenn der konsum (des einzelnen, oder insgesamt) außer kontrolle gerät muss die gesellschaft wieder gerade stehen.

"Der unkontrollierte Konsum ist doch aber eben gerade erst durch den illegalen Markt möglich"
deinem satz muss ich da teilweise deutlich widersprechen. auch alkohol wird problematisch, unkontrolliert konsumiert.
"aber imho ist es verkehrt zu sagen, das Dritten geschadet wird, weil andere ihre Freiheit in Anspruch nehmen möchten"
dem muss man auch prinzipiell widersprechen. es ist nun mal wie bei alkohol, tabak auch. ich schade niemanden dadurch dass ich ein glas wein trinke. aber der alkohol und seine schädlichen auswirkungen schaden insgesamt unterm strich der gesellschaft. das liegt hauptsächlich daran dass alkohol in DE zu billig ist.

welches gegenargument gibt es für eine politik die für alle die schäden verringert?
legalisieren, besteuern und die einnahmen für prävention und hilfe verwenden. win-win
Zuletzt geändert von Dopeworld am Fr 22. Mär 2013, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von thatssoooweird »

das läuft aber imho ins leere. weil es falsch ist! 1. es gibt kein recht auf rausch. (klingt sch***e ist aber so bei uns akzeptiert)
Ich finde doch, es gibt ein Recht auf Rausch, ganz einfach, weil es nichts gibt, was dagegen spricht. Man muss den Leuten die Analogie zur Diskriminierung Homosexueller klarmachen IMO. Wie gesagt, es geht hier um opferlose Straftaten, es geht um Diskriminierung und es geht um Toleranz.
Auch wenn das irgendwelche Bundesverfassungsrichter anders sehen.

2. VIEL ENTSCHEIDENDER und das kennen alle auch bei den debatten um alkohol und tabak muss die gesellschaft die KOSTEN durch unkontrollierten drogenkonsum tragen.
Mein Problem mit dem Argument ist, dass man sich letzlich immer dahinter versteckt. Anstatt auf die Straße zu gehen und selbstbewusst zu sagen: Ich konsumiere und das mit Recht! argumentiert man immer mit irgendwelchen Steuern und Kosten, obwohl ich mal behaupte, dass das doch den Legalizern ansich eher egal ist. Man stelle sich mal vor, jemand würde etwa gegen die Verfolgung von Mitgliedern bestimmter Religionsgemeinschaften oder Homosexuellen irgendwelche derartigen Kostenargumente bringen, würden wir das nicht als extrem zynisch empfinden? (damit will ich diese Dinge nicht direkt vergleichen oder irgendwas relativieren, aber die Prinzipien sind ja durchaus vergleichbar)
leute die mit hanf nichts am hut haben werden den vogel zeigen und sagen und ich soll dann für DEINE FREIHEIT im zweifelsfall blechen.
Da geb ich dir recht, das muss man natürlich entkräftigen, am besten mit dem Portugal-Beispiel. Man muss aufzeigen, dass für die Gesellschaft geringere Kosten entstehen eben durch die bereits genannten Dinge wie Wegfall von Streckmitteln u.ä. Man sollte auch darauf hinweisen, dass die Prävention hier in Deutschland ein Witz ist (2 ahnungslose Polizisten 1 mal für 2 Stunden in der Schule)
Vorarim
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Vorarim »

Dopeworld hat geschrieben: "Der unkontrollierte Konsum ist doch aber eben gerade erst durch den illegalen Markt möglich"
deinem satz muss ich da teilweise deutlich widersprechen. auch alkohol wird problematisch, unkontrolliert konsumiert.
"aber imho ist es verkehrt zu sagen, das Dritten geschadet wird, weil andere ihre Freiheit in Anspruch nehmen möchten"
dem muss man auch prinzipiell widersprechen. es ist nun mal wie bei alkohol, tabak auch. ich schade niemanden dadurch dass ich ein glas wein trinke. aber der alkohol und seine schädlichen auswirkungen schaden insgesamt unterm strich der gesellschaft. das liegt hauptsächlich daran dass alkohol in DE zu billig ist.
Wenn man sich betrachtet in welchem Rahmen Alkoholkonsum heutzutage verherrlicht und stellenweise sogar schon von kleinauf nahe gebracht wird ( ebenso wie bei Tabak) muss ich sagen, das die Kontrollinstrumente schlichtweg ungenügend sind, insofern ist hier auch nicht wirklich von einer Kontrolle zu sprechen.
(Bezogen auf Werbung, Kinderwein, Schokozigaretten, Sponsoring & Werbung von Sportvereinen durch Alkoholhersteller usw).
Der niedrige Preis tut sein übriges dazu.
Warum muss eine Flasche Billig-Vodka 5 € kosten, wenn ich mich damit in die Intensivstation saufen kann? (Ich trinke sonst so gut wie keinen Alkohol, würde ich ne Flasche Vodka auf leeren Magen trinken könntet ihr mich im Krankenhaus besuchen kommen)
Insofern stimmt das mit dem niedrigen Preis.

Das mindeste, was diesbezüglich unternommen werden sollte ist ein Werbeverbot und eine Preisanpassung, die dem realen, verursachten Schaden entspricht.
Hanfige Gruesse

Vorarim

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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von thatssoooweird »

das freiheitsargument ist einfach zu einfach gestrickt. das könnte man auf alle drogen anwenden.
Klar! Deswegen sage ich ja auch: Die Gefährlichkeit ist völlig egal. Die Argumente gelten alle (und sogar noch viel mehr, da es hier darum geht Todesfälle zu verhindern!) auch für härtere Drogen wie Crystal oder Heroin.

Klar, diese Hardcore-Krankenkassenkostenfraktion kenne ich schon. Denen muss man aber entgegenhalten: 1) Die Leute konsumieren nicht mehr durch eine Entkriminalisierung (Portugal!) bzw. Verbot hält niemandem vom Konsum ab. 2) Wer so argumentiert, hat das Solidaritätsprinzip der Kankenkassen nicht verstanden. Man muss den Leuten klar machen, dass fast jeder Mensch sich unvernünftig verhält. Und das nicht nur durch aktiv schädliches Verhalten wie Sport, Alkohol trinken, rauchen, zu zuckrige/fettige/salzige Ernährung, zu wenig Schlaf etc. sondern auch z.B. dadurch, dass man nicht regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen geht (damit könnte man sicher ordentlich was einsparen finanziell!). Man sollte diese Dinge auf jeden Fall aufzählen, damit den Leuten klar wird, dass der Gedanke ansich einfach keinen Sinn ergibt. Ich persönlich dachte auch mal so früher, weil ich mir nicht klargemacht habe, dass sich fast jeder in bestimmten Bereichen nicht 100 %ig vernünftig verhält.
Dopeworld
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Re: Gäste bei "Absolute Mehrheit"

Beitrag von Dopeworld »

thatssoooweird hat geschrieben:Mein Problem mit dem Argument ist, dass man sich letzlich immer dahinter versteckt. Anstatt auf die Straße zu gehen und selbstbewusst zu sagen: Ich konsumiere und das mit Recht! argumentiert man immer mit irgendwelchen Steuern und Kosten, obwohl ich mal behaupte, dass das doch den Legalizern ansich eher egal ist. Man stelle sich mal vor, jemand würde etwa gegen die Verfolgung von Mitgliedern bestimmter Religionsgemeinschaften oder Homosexuellen irgendwelche derartigen Kostenargumente bringen, würden wir das nicht als extrem zynisch empfinden? (damit will ich diese Dinge nicht direkt vergleichen oder irgendwas relativieren, aber die Prinzipien sind ja durchaus vergleichbar)
na ja ... da müsstest du aber erst mal beweisen dass durch homosexualität oder religionsgemeinschaften der gesellschaft signifikante kosten entstehen. ;)
ich glaube kaum da kommst du auf 20 mrd. € jährlich wie bei alkohol.

man wird in den drogenpolitischen debatten immer zum punkt kommen wo es "um die schutzpflicht" des staates geht. und das betrifft dann immer den einzelnen und die gesamte gesellschaft.
da werden immer leute sagen: von meinen steuergeldern aber nicht!
und dieses argument zieht nun mal meistens bei allen.

um mal wieder zur aussgangsfrage zu kommen. das tolle ist doch dass wir zeigen können unsere politik schützt die persönlichkeitsrechte des einzelnen (welche ich auch so als gegeben sehe) UND schützt gleichzeitig auch die gesellschaft und deren recht vor entstehenden kosten.
weniger schäden für den einzelnen und die gesellschaft. win-win. wenn wir das den leuten vermitteln können, als sido du weist bescheid, dann können wir nur gewinnen! ;)
D O P E W O R L D
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