Cannabis und Schwangerschaft

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Martin Mainz
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Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von Martin Mainz »

Cannabis-Konsum in der Schwangerschaft schadet der Kindesentwicklung

Forschende der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und des CUNY Queens College untersuchten daher, inwieweit Cannabinoide die Plazenta und die psychische Entwicklung des Kindes beeinflussen.
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Im Rahmen einer Langzeit-Studie rekrutierte das Team 322 Mütter mit Kind, die 2009 an einer Studie zu Stress in der Schwangerschaft teilnahmen und Plazentaproben abgaben. Hierbei gaben 71 Frauen an, dass sie während der Schwangerschaft Cannabis konsumiert hatten.
...
Des Weiteren veränderten die Cannabis-Wirkstoffe anscheinend die Aktivität zahlreicher Gene, welche die Immunfunktionen der Plazenta regulieren. Hierbei waren von insgesamt 480 untersuchten Genen alle betroffen. Darin vermuten die Forschenden auch den Auslöser für die späteren psychischen Auffälligkeiten beim Kind.
...
Immer mehr Studien an Cannabis-Kindern belegen, dass die in den Medien verharmloste „Freizeitdroge“ die Hirnentwicklung nachhaltig beeinträchtigt. Neben Stressanfälligkeit, Ängstlichkeit, Aggressivität, Hyperaktivität, Veränderungen der Herzratenvariabilität steht auch Autismus auf der Liste der möglichen Folgen des Cannabis-Missbrauchs in der Schwangerschaft.


Quelle: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/akt ... twicklung/

Originalstudie: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2106115118
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FraFraFrankenstein
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Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Gibt es eigentlich schon ein offizielles Piktogramm gegen Konsum in der Schwangerschaft? Wenn möglich als SVG.

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
pepre
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Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von pepre »

https://www.mdr.de/wissen/cannabis-kons ... y-100.html
Cannabis-Konsum in Schwangerschaft hat negativen Einfluss auf den Fötus

In den USA haben bis heute 21 Bundesstaaten den Freizeitkonsum von Mariuhana legalisiert. Am häufigsten wird es von Konsumenten und Konsumentinnen im Alter von 18 bis 25 Jahren konsumiert. ... So haben Untersuchungen in den USA ergeben, dass Apotheken selbst Schwangeren Marihuana zur Linderung von Übelkeit empfohlen haben. ...

[Cannabis war das einzige (nachgewiesene) Rauschmittel]
Die Ergebnisse zeigten, dass der Cannabis-Konsum während der gesamten Schwangerschaft im Vergleich zu einem Konsum nur zu Beginn den größten Einfluss auf das Wachstum des ungeborenen Kindes hat. Dabei werden sowohl das Gewicht und der Kopfumfang des Babys beeinflusst. Dabei fällt auf, dass das Gewicht geringer ist, selbst wenn die Mutter nur zu Beginn der Schwangerschaft Cannabis konsumierte. Der Kopfumfang der Kinder war hingegen nur reduziert, wenn die Mütter auch bis zum zweiten Trimester hin konsumierten. ...

Ein niedriges Geburtsgewicht und ein geringer Kopfumfang werden mit neurologischen und psychologischen Problemen, gesundheitlichen Komplikationen in der Kindheit und der Entwicklung verschiedener nicht übertragbarer Krankheiten im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht. Ebenso deutet es auf ein höheres Risiko für kognitive Verzögerungen und neurologische Entwicklungsstörungen (einschließlich ADHS) hin.

Die Studienautorinnen weisen darauf hin, dass die Chancen eines Fötus auf ein normales Wachstum und letztlich eine bessere Gesundheit und Entwicklung des Kindes umso größer sind, je früher die Mütter mit dem Marihuana-Konsum aufhören.
Studie: The impact of timing of in utero marijuana exposure on fetal growth

Die Ärzte und Apotheker in den USA scheinen recht sorglos zuerst mit Opiaten und nun mit Cannabis umzugehen. Ferengis?

---

Interessant dazu: Jamaikanische Studie von 1993. Dort wird kein signifikanter Unterschied festgestellt (wobei die Gruppen viel kleiner waren), außer dass die Neugeborenen von konsumierenden Schwangeren "agiler" reagierten. Vielleicht ist das, was früher "agil" war, nun ADHS. :?
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bad guy
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Registriert: Di 21. Jul 2015, 10:27

Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von bad guy »

Wurde bezüglich Konsumform unterschieden?

Wäre wissenswert in wie weit Verbrennungsprodukte vom Rauchen Einfluss haben im Vergleich zum verdampfen wo es quasi keine gibt.
pepre
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Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von pepre »

bad guy hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 14:26 Wurde bezüglich Konsumform unterschieden?
Nein, da steht nichts dazu drin. Lediglich, dass während der Studie kein Tabak konsumiert wurde, was aber nur bedingt Rückschlüsse zuläßt. Selbst die konsumierten Mengen wurden nicht erfasst. - Es wird geplant detailliertere Studien zu erstellen, die mehr Faktoren beinhalten.
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Tictak
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Registriert: Sa 22. Apr 2023, 08:07

Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von Tictak »

bad guy hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 14:26 Wurde bezüglich Konsumform unterschieden?

Wäre wissenswert in wie weit Verbrennungsprodukte vom Rauchen Einfluss haben im Vergleich zum verdampfen wo es quasi keine gibt.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Kohlenmonoxid entsteht bei Verbrennung, was schädlich für Mutter und Fötus ist.
Durch zunehmenden Gebrauch von Verdampfern fällt das weg. Ich habe zwar nicht gehört, dass THC gut für den Fötus ist, aber etwas negatives habe ich auch nicht gehört. Zikavirus oder Contagan sind da nicht mit vergleichbar.
In Amerika wird häufig der Joint pur geraucht. Verbrennungsprodukte ja, Tabak nein.

Tic
Das Gehirn reift bis zum 20. Lebensjahr. Zitat aus Rauschmittelkonsum_im_Jugendalter.pdf von DHS aus 2018
Sisa1704
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Drogentests im Kreißsaal

Beitrag von Sisa1704 »

Hey liebe Leute,
Ich traue mich kaum über dieses Thema zu sprechen, denke aber dass ich hier am besten aufgehoben bin.
Und zwar ich bin 30 Jahre alt und stehe kurz vor der Entbindung meines 4 Kindes.
In dieser Schwangerschaft habe ich gekifft, weil es wirklich das einzige war was mir bei dieser schrecklichen Übelkeit geholfen hat.Jetzt habe ich Angst das im KH ein Drogentests gemacht wird?!Geht das ohne meine Einwilligung?
Bitte werft nicht gleich mit Steinen nach mir ,bei den anderen aß habe ich garnicht gekifft oder geraucht.
Wäre super wenn mir da jemand helfen kann , der vlt sogar Erfahrung damit hat oder vlt selbst in der ss gekifft hat.
Liebste Grüße
pepre
Beiträge: 972
Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Drogentests im Kreißsaal

Beitrag von pepre »

Mach dir keine Sorgen.

Erstens ist es unklar, ob die überhaupt ein Blutbild machen. Das tun sie nur, wenn medizinische Gründe dafür vorliegen. Und: im SS-Standard-Blutbild wird überhaupt nicht auf Drogen getestet.

Falls ein Blutbild gemacht wird: das hat keine strafrechtlichen Auswirkungen, denn es sind medizinische Daten. Es greift die ärztliche Schweigepflicht.

Nur falls sowieso deutlich erkennbar "Verwahrlosung" und "Kindeswohlgefährdung" vorliegt schaltet sich der soziale Dienst ein. Das muss schon besonders heftig und krass sein, damit dieser dann unmittelbar das Jugendamt und die Polizei einschaltet.

Kurzum: wenn du nicht extrem krass "asozial" bist, dann passiert exakt gar nichts. Selbst wenn der soziale Dienst nachfragt, dann erkläre das mit der Übelkeit. Die Ärzte (und der soziale Dienst) sind nicht dumm und wissen, dass Hanf ein sehr gutes Mittel gegen Übelkeit ist.

---

Andererseits: du schreibst "kurz vor der Entbindung". Hielt denn die Übelkeit so lange an? Normalerweise ist die doch nur im ersten Trimester vorhanden. Falls ja: wissen die Hebamme und die Ärzte Bescheid, dass dir dauernd übel war/ist? Wurde das dementsprechend untersucht? Das ist wesentlich relevanter als der Hanfkonsum in der SS.
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Drogentests im Kreißsaal

Beitrag von Freno »

Ich stimme pepre im Wesentlichen zu. Ein Blutbild wird allerdings im KH bei "Planfällen" (also keine Notfälle) regelmässig gemacht - ich habe das Jahr 2012 fast vollständig in Kliniken verbracht - bevor man ernsthaft "tätig wird", weil Anomalien im Blutbild mitunter ganz wesentlich für die weitere Behandlung sein können. Das Blutbild wird auch in gewissen Abständen - jede Klinik hat da eigene Richtwerte - wiederholt.

Ein Drogenscreening gehört jedoch, soweit meine Erfahrungen reichen, nicht zum normalen Blutbild, und wird nur dann durchgeführt, wenn besondere Umstände vorliegen, zB bei einem Notfall mit Verdacht auf "Drogenmißbrauch" (Überdosis) oder beim notorischen "junkie-Arm" voller Einstichnarben. Drogenabhängikeit kann besondere Maßnahmen erforderlich machen, zB Substitution. Auch in der Psychiatrie werden "aus gegebenem Anlass" regelmässig Drogenscreenings vorgenommen.

Es ist richtig, daß auch dieses Blutbild - und auch ein eventuelles Drogenscreening - der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt. Diese gilt nicht nur für die "Berufsträger" (Ärzte), sondern auch alle ihre "Hilfspersonen", wozu nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch das gesamte Verwaltungspersonal gehört: vom Verwaltungschef bis zu den Putzkräften.

In wieweit die ärztliche Schweigepflicht wegen drohender Verwahrlosung von Kindern durchbrochen werden könnte, vermag ich nicht zu sagen.

Aber: Sozialleistungsempfänger (wobei ich diesen Begriff im weitesten Sinne des Wortes verstanden wissen will) müssen häufig ihre Ärzte und sonstigen Behandler von der Schweigepflicht entbinden, weil ihnen ansonsten unter dem Vorwurf, Auskunft- und Mitteilungspflichten nicht nachgekommen zu sein, Sanktionen drohen: Verweigerung oder Kürzungen von Sozialleistungen oder Aberkennung von Behinderungsgraden usw. Sie werden also mitunter zu "gläsernen Patienten". Das betrifft insbesondere Bezieher von ALG II und Sozialgeld.

Wenn man zu diesem Personenkreis gehört oder Grund zur Annahme hat, alsbald dazu zu gehören, dann empfiehlt sich eine Vorsichtsmaßnahme: man kann Einsicht in seine Patientenakte nehmen. Dafür gibt es sogar einen Rechtsanspruch - aber es ist meist sinnvoller, nicht auf Rechten herum zu pochen, in vielen Fällen sogar unnötig: die Patientenakte wird nämlich, wenn der Patient durch's Haus für spezielle Untersuchungen, Behandlungen usw geschickt wird, dem Patienten oftmals in die Hände gedrückt und kann sie, während er auf die speziellen Maßnahmen wartet, in Ruhe durchblättern. Ansonsten empfiehlt es sich m.E., im Vorfeld der Entlassung darum zu bitten mit der wahrheitsgemäßen Begründung, daß man damit rechnet, demnächst von der Schweigepflicht entbinden zu müssen und wissen will, was dann mitgeteilt werden wird. Wenn man als Patient nicht extrem negativ aufgefallen ist, dürfte man dann die Akte ohne weiters bekommen. Danach kann man dann seine Entscheidungen zum weiteren Verfahren auf solider Basis treffen. Regelmässig wird man die Klinik oder sonstige Behandler mit leichtem Herzen von der Schweigepflicht entbinden, wenn man zuverlässig weiß, daß es in den Patientenakten keine Hinweise auf strafbare Handlungen gibt.
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Martin Mainz
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Re: Cannabis und Schwangerschaft

Beitrag von Martin Mainz »

Cannabis in der Schwangerschaft erhöht Risiko für Früh- und Mangelgeburten

6 von 100 Ungeborenen waren Cannabis ausgesetzt

Die Analyse der Selbstauskünfte sowie Urintests der Schwangeren ergaben, dass 22.624 der Babys in der Gebärmutter Cannabis ausgesetzt waren. Nach Berücksichtigung weiterer schädlicher Einflüsse – zum Beispiel Rauchen – kristallisierten sich folgende Risiken des Cannabis-Konsum in der Schwangerschaft heraus:

niedriges Geburtsgewicht: +20 %
Mangelgeburt: +24 %
Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche: + 6%
Aufnahme in Neugeborenen-Intensivstation: +6 %
Frühgeburt vor der 34. Schwangerschaftswoche: +11 %
Erhöhtes, aber nicht-signifikantes Risiko einer Beatmung


Quelle: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/akt ... lgeburten/

Link zur Studie: https://www.ajog.org/article/S0002-9378 ... 3/fulltext
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