Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

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Bom
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Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

Hey,

ich wollte mal eine kleine Diskussion zum effizienten Vorgehen der Hanf-Aktivistenbewegung anregen. Wie geht ihr vor, bzw wie wollt ihr vorgehen? Was haltet ihr für sinnvoll, was haltet ihr für nicht bzw. weniger sinnvoll, gar kontraproduktiv?





Mein Standpunkt:

Ich glaube, dass man in Deutschland noch viel, viel Aufklärungsarbeit leisten muss, weil Cannabis von vielen nur als Droge gesehen wird. Klar, das Ziel ist die Legalisation, man sollte meiner Meinung nach aber in kleineren Schritten vorgehen.

Die Verwendung vom Wort "Hanf" halte ich da für fördernd, weil es weniger negativ konnotiert ist als Cannabis, Haschisch, Marihuana. Die letzteren zwei würde ich bei sämtlichen Aktionen aus dem Wortschatz streichen, es sei denn, jemand spricht euch darauf an. Ich glaube, dass der Begriff "Hanf" gerade bei älteren Leuten, die noch wissen, was Hanfseile sind, zieht.

Aufklärung. Ich meine damit nicht: "Cannabis ist doch garnicht so schlimm, da ist noch niemand dran gestorben." - Das glaubt uns eh keiner. Viel eher: "Hanf ist eine sehr vielseitige Pflanze, ein super Rohstoff! Man kann Hanf für a, b, c, d, e, f, benutzen!" Das Wort "Legalisierung" würde ich vorerst komplett weglassen...

Wichtig ist also, wie man sich präsentiert. Ich würde den medizinischen und Genussaspekt vorerst sehr gering halten. (80% Nutzhanf, 20% Medizin- und Genusshanf o.ä.)

Missionarsarbeit bei der Bevölkerung halte ich für kontraproduktiv! Viel eher sollte man versuchen, stark Interessierte/generell Hanfinteressierte ins "Team" aufzunehmen.



...jau, bin mal gespannt, was ihr so dazu schreibt! :) Ich bilde mir ja auch noch meine Meinung, vielleicht kann man sich ja hier im Forum auf eine einheitliche Linie betreffend der Vorgehensweise einigen... (wenn es eine "perfekte" Linie geben sollte ;)

Liebe Grüße,
Bom
Zuletzt geändert von Bom am Mi 15. Feb 2012, 12:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Vorarim
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Vorarim »

Was imho auch wichtig ist..
Und ich bitte darum, das nicht falsch zu verstehen..
Das man sich, wenn man sich mit Leuten auseinander setzt..
Sei das nun Flyer-Verteilen oder direkt Leute auf der offenen Straße anzusprechen, nicht wie der letzte "Waldschrat" aussieht..

In der Kommentar-Sektion antwortete die Hajo-Redaktion auf einen unflätigen Kommentar mal:"Ohne Klischee-Kiffe geht es aber schonmal garnicht.."

Da ist zwar was wahres dran, der Effekt der dadurch in den Köpfen der Menschen erzeugt wird, ist meiner Meinung nach aber eher Kontraproduktiv.

Meinetwegen kann jeder rumlaufen wie er will, das steht für mich vollkommen außer Frage sofern er sich an gesellschaftliche Mindestregeln hält, aber auf die Legalisierung bezogen herrscht in den Köpfen der meisten voreingenommen Menschen eben ein gewisses Bild. Da sollte man versuchen nicht noch genau in das Raster zu fallen, sonst wird man aufgrund seines Äußeren direkt als "Junkie" abgestempelt und nicht mehr ernst genommen.

Ich für meinen Teil renne im schwarzen Filzmantel, Thermohose ( die einer Anzug-Hose ähnlich sieht ) und grauem Pullover durch die Gegend.. Und merke häufig, das viele dann erstmal etwas doof drein schauen, weil Sie damit nicht umbedingt gerechnet haben.
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Florian Rister
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Florian Rister »

Ich finde das Wort Cannabis relativ neutral, Hanf ist die Pflanze, es fällt schwer immer nur das Wort "Hanf" zu benutzen.

Das Wort "Legalisierung" (Legalisation ist englisch) ist tatsächlich bei vielen Menschen negativ besetzt, aber ich komme nicht drum herum es manchmal zu benutzen. Es ist kurz und griffig.
Wenn man Zeit zum Formulieren hat, kann man die lange Form wählen: "Schaffung eines kontrollierten, regulierten und besteuerten Cannabismarktes anstatt des existierenden Schwarzmarktes"

Dass Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung kontraproduktiv ist, wie Bom oben geschrieben hat, halte ich für falsch. Die meisten Menschen sind durchaus in der Lage, unser Anliegen zu verstehen, wenn sie sich nur ein wenig intensiver damit beschäftigen.

@Vorarim: Grundsätzlich nicht falsch, momentan bin ich aber erstmal froh über JEDEN der sich irgendwie engagieren will. Dass wir im Fernsehen lieber einen Georg Wurth sehen ist klar, aber bei Demos, zum Flugis verteilen etc. ist finde ich jeder Dreadhead willkommen. :)

Mit den Reaktionen der Menschen muss man dann sowieso in der konkreten Situation zurecht kommen, die können auch extrem negativ sein selbst wenn man ganz normal aussieht.
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Bom
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

@ Vorarim: Was du sagst halte ich für sehr richtig! "Waldschrat" hab ich zwar vorher noch nciht gehört, aber ich kann mir sehr gut denken, was du meinst ;)

Ich finde Dreadlocks wirklich superduperschön, allerdings wäre es genau das was du meinst: Es bedient gewissermaßen das Klischee. Leider. Womit ich auf keinen Fall alle Dreadlocks-Träger vom Engagement abhalten will^^ :D

@ grooveman: Aufklärungsarbeit kontraproduktiv? Nein, das habe ich nie gemeint oder gesagt... Ich halte Aufklärung für äußerst wichtig. Ich habe mich gegen die klassische Missionierung ausgesprochen...
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Vorarim
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Vorarim »

groooveman85 hat geschrieben:Ich finde das Wort Cannabis relativ neutral, Hanf ist die Pflanze, es fällt schwer immer nur das Wort "Hanf" zu benutzen.

Das Wort "Legalisierung" (Legalisation ist englisch) ist tatsächlich bei vielen Menschen negativ besetzt, aber ich komme nicht drum herum es manchmal zu benutzen. Es ist kurz und griffig.
Wenn man Zeit zum Formulieren hat, kann man die lange Form wählen: "Schaffung eines kontrollierten, regulierten und besteuerten Cannabismarktes anstatt des existierenden Schwarzmarktes"
Ich benutze in kurzen Sätzen/Gesprächen auch eher Hanf, allein schon weil es mehr Leuten ein Begriff ist.
Wenn der Gesprächspartner zu einer Diskussion bereit ist ( und das merkt man schnell), kann man das ganze ja weiter ausführen und evtl sogar auf die Hintergründe der Wortwahl eingehen.
groooveman85 hat geschrieben:Grundsätzlich nicht falsch, momentan bin ich aber erstmal froh über JEDEN der sich irgendwie engagieren will. Dass wir im Fernsehen lieber einen Georg Wurth sehen ist klar, aber bei Demos, zum Flugis verteilen etc. ist finde ich jeder Dreadhead willkommen. :)

Mit den Reaktionen der Menschen muss man dann sowieso in der konkreten Situation zurecht kommen, die können auch extrem negativ sein selbst wenn man ganz normal aussieht.
Auf die Reaktionen bezogen kann ich nur empfehlen die Leute "vorzuwarnen", zumindest hab ich damit recht gute Erfahrungen gemacht..
Also nicht mit der Tür ins Haus fallen und Fragen:"Was halten Sie von der Cannabis-Legalisierung?" sondern eher erstmal darauf hinweisen, dass man über ein streitbares Thema reden möchte und Sie sich bitte nicht von vorn herein eine negative Meinung bilden sollen.

Bei Demos und ähnlichem ist das imho auch wieder etwas vollkommen anderes.. Da geht es ja gerade darum Aufmerksamkeit zu erzeugen. Da ist grade wichtig, dass neben dem Rasta-Trägern auch ein Anzugträger steht, damit Personen, die sich mit dem Thema noch nie wirklich auseinander gesetzt haben und eine negative Grundhaltung haben merken, dass es eben kein "Randgruppenthema" ist.

Froh sein kann über jeden, der sich engagieren will, das ist ebenfalls klar..
Aber wenn man sich anschaut, wie das Forum angelaufen ist..

Erlaube ich mir, optimistisch zu sein. :)
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Bom
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

tripple-like!!! :D

Legalisierung
Damit meine ich ja nicht, dass man diese ellenlange Phrase auspacken muss. Viel eher, dass ich beim Kontakt mit Nicht-Aufgeklärten/"Muggeln"/wieauchimmer nicht gleich mit "Wir wollen Cannabis legal machen, wir wollen, dass jeder Haschisch und Marihuana konsumieren darf." ankommen soll. Stehter tropfen höhlt den Stein. Ich schlage nur vor, erstmal die "Umgehungsstraße" über die Nutzhanfpalette zu nehmen, wenn die komplette Legalisierung das Ziel ist.
Cannabis
Sicher, der wissenschaftlich korrekte Name. Klingt aber nicht so "harmlos" wie Hanf, weil Hanf ja eher im Zusammenhang mit Nutzhanf steht. Cannabis hingegen weist (meiner Meinung nach) einen direkten Bezug zu den Begriffen "Haschisch" und "Marihuana" auf. Aber das ist nur meine Ansicht, vielleicht irre ich ja auch ;)

Demos
Ja!!! Absolut! :) Der Adressat ist ja auch ein ganz anderer. Demos sprechen ja in der Regel die Politik und nicht den Passanten an.
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Philebos
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Philebos »

Auch ich bin der Meinung, dass man Abstand nehmen sollte von Begriffen, die seit Jahrzehnten in den Medien genutzt werden, um unsere Lieblingspflanze zu diffamieren. Also Marihuana, Haschisch, Kiffer etc. Alles m. E. negativ konnotierte Begriffe, die die meisten Menschen mit den ganzen Horrormeldungen über Hanf assoziieren. Tendiere daher auch dazu, neue Begriffe zu nutzen z. B. Hanfblüte oder Hanfblütenextrakt anstatt von Marihuana oder Haschöl.

Man darf nicht vergessen: Eine große Lüge bekämpft man am besten nicht mit der Wahrheit, weil die sowieso keiner glaubt, sondern mit einer kleineren Lüge. Deshalb hätte ich persönlich auch kein Problem, wenn mich ein verbohrter Mensch fragen würde, ob Hanfblüte das gleiche sei wie Marihuana, ihm zu antworten: nein. Streng genommen stimmt das auch: Dass was er in seinem Kopf mit Marihuana assoziiert, hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

Darüber hinaus bin ich der festen Überzeugung, dass eine Legalisierung - wenn überhaupt - über den medizinischen Nutzen von Cannabis laufen wird. Mit Hanf als Rauschmittel bekommt man niemals genug Sympathie. Da wird einem ganz schnell ganz viel Übles unterstellt. Aber wer könnte kranken Menschen ihre Medizin verwehren?

Californien macht es eigentlich vor, wie es richtig gemacht werden muss!
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Bom
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

Richtig, kleine Schritte zur Legalisierung halte ich auch für richtig. "Hanfblüte" und "Hanfblütenextrakt" sind echt suuuperduper synonyme!!! (*begeistertsei* :D ) Vielleicht sollte man zu gegebener Zeit eine Liste mit Synonymen anlegen.. :)


Allerdings könnte ich niemanden belügen, den ich wirklich überzeugen möchte, dass Hanf "gut" ist. Ich möchte mir eigentlich kein Beispiel an leuten wie Anslinger nehmen. Fight fire with fire... hmm nee, ich weiß nicht ob das so gut ist... wenn mich das jemand fragt, "Ist mit Hanfblüte Marihuana gemeint?" würde ich eher nach einer Definition meines Gegenübers fragen, weil ich ja nicht weiß wer und was "Maria-Joseph" genau ist. ;) zu 90% wird da nichts gescheites aus seinem Mund kommen, dann kann man immer noch "Nein, nicht, dass ich wüsste." etc. sagen :)



...Übrigens schön, dass es dieses Forum gibt^^ ich finds toll, mal auf gleichgesinnte zu treffen. Und wenn man sich dann noch auf eine Linie einigen könnte, dass alle Aktivisten in "eine" Richtung arbeiten... Das wäre absolut spitze =)
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Vorarim
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Vorarim »

Bom hat geschrieben:Vielleicht sollte man zu gegebener Zeit eine Liste mit Synonymen anlegen.. :)
Über ein Aktivisten-ABC hab ich mir bereits Gedanken gemacht. Würde einen derartigen Thread nicht für verkehrt halten. *Zaunpfahl such* ;)

Könnte den zwar auch selbst erstellen & pflegen, aber ich will mir jetzt nicht gleich zu viel aufladen, also wenn du Lust hast, immer her damit, Engagement ist das was wir brauchen. :)
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Vorarim

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Bom
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

wo ist hier eig der Like-Button? (blöde FB-Sucht.) naja, ich muss leider sagen, dass mich im moment mein Studium ziemlich in beschlag nimmt.... vielleicht in nem monat :)
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Eodredt
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Eodredt »

Wie wir am schnellsten Legal Cannabis konsumieren könnten?

Ganz einfach....

1. Packt eure Koffer
2. Schreibt einen Brief an Angie und fügt noch euren Sklavenausweis...ähhmmm Personalausweis bei.
3. Zieht nach Holland und werdet Holländische Staatsbürger.

Ich frage mich was es für Wellen schlagen würde wenn Angie Briefe von ca. 4 Mio. Menschen bekommt mit 4 Mio. Sklavenausweise...ähhhmm Personalausweise darin. Das wäre PR! hahahaha
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Bom
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

Hrhrhr :D schon ne lustige Vorstellung ;) Wobei ich im Moment Marokko, Jamaica o.ä. bevorzugen würde... ;)
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Bom
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Re: Wie erreicht man die Legalisation möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

Zum Thema "Proffesionelles Auftreten"


Meine These:
Ich halte die Wahrscheinlichkeit für höher, dass ein geschniegelter junger Mann, dem man den Kiffer einfach nicht ansieht (von Klischee-Seiten betrachtet), mehr Chancen hat, den gemeinen Bürger zu überzeugen. Vorurteile sind ekelhaft, aber es gibt sie und jeder hat sie.

Dazu kommt noch die "verbale Strategie". Missionieren, Überzeugen, Informieren fallen mir da spontan ein.

Die Vorbereitung auf Diskussionen spielt auch eine wichtige Rolle. Immerhin kommen ja im Großen und Ganzen immer ähnliche Gegenargumente und eine etwas breitere Palette mit Fragen. Man könnte im stillen Kämmerchen mit seinen Mitstreitern mit verteilten Rollen diskutieren üben ;) Nur so ne Idee... :D
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Philebos
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von Philebos »

ich kann aus meiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Psychologie nur unterstreichen: Wenn du jemanden überzeugen willst, dann musst du dich bis zu einem gewissen Grade "anbeidern". Argumente aus dem Mund eines Rastaträgers wirken weniger überzeugend, als die GLEICHEN Argumente aus dem Mund von jemanden, der sich (äußerlich) an die Gepfolgenheiten seiner Zuhörer angepasst hat. Das ist eine wissenschaftliche Tatsache und solche Tatsachen entziehen sich schlicht und ergreifend Foderungen wie "das sollte aber nicht so sein". Es sollte vielleicht nicht so sein, aber es ist so!

Jetzt muss natürlich jeder selbst entscheiden inwiefern er sich "verbiegen" möchte. Aber wenn es einem wichtig ist, also wenn es einem um die Inhalte geht, dann sollte man vielleicht....
Florian Rister
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von Florian Rister »

Philebos hat geschrieben: Jetzt muss natürlich jeder selbst entscheiden inwiefern er sich "verbiegen" möchte. Aber wenn es einem wichtig ist, also wenn es einem um die Inhalte geht, dann sollte man vielleicht....
...erst einmal aktiv werden und überhaupt irgendwas machen, und sich dann überlegen ob man sein Aussehen dafür unbedingt verändern muss.
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Philebos
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von Philebos »

nein, erst denken, dann handeln ;)

man kann der Sache auch schaden! Bei manchen Aktivitäten der "Aktiven" denk ich mir oft, dass sie der Sache einen Bärendienst erweisen.

Sorry, aber von dem Gedanken: Irgendwas ist IMMER besser als Nichts, würde ich mich ganz schnell verabschieden.
Florian Rister
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von Florian Rister »

Natürlich nicht "irgendwas machen"

Wenn die Jungen Liberalen Werbung für "Haschisch an Schulen" machen (gabs mal anfang des Jahrtausends) dann ist das natürlich kontraproduktiv und erzeugt nur Aversionen bei den Leuten.
Nur das kann man halt auch nicht verhindern, niemand von uns kann irgendwen davon abhalten, sich für die Legalisierung einzusetzen bzw dabei bestimmte Aktionsformen zu wählen, die uns aus welchem Grund auch immer mißfallen! Ich kann nur Leute dazu ermutigen!

Und nur weil jemand vielleicht komisch aussieht, kann er trotzdem sehr wertvolle, gute Aktionen machen. Derjenige muß dann ja nicht das primäre öffentliche Aushängeschild sein.

Jede politische Bewegung hat solche Probleme, aber meistens geht es dabei um inhaltliche Differenzen. Bei uns dreht sich irgendwie immer alles um das Äußere, und das nervt ein bißchen. Zumal diese Kritik irgendwie immer von innen, aus unserer Szene kommt. Von außen habe ich noch keine öffentliche Kritik an Z.B. Steffens Auftreten gehört (Maischberger oder andere Sendungen...)
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bench
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von bench »

Nur weil die Parteien daraus ein politisches Thema gemacht haben ist es noch lange Keines.

1. Äußerlichkeiten haben immer beeinflusst und werden auch immer beeinflussen. Es ist einfach so und darin wird nie etwas ändern, weil der Mensch durch seine Natur so konditioniert ist.

2. Es ist klar, dass es sich öffentlich keiner leisten über das Äußere eines anderen Menschen zu urteilen, was aber doch nicht bedeutet, dass es die Menschen nicht unbewusst machen.

3. Leute, die andere Leute aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes ablehnen ist das doch in der Situation gar nicht bewusst. Soll sich diese Person etwa hier im Forum anmelden?

Ich schreibe dass hier, weil es vielen Leuten anscheinend gar nicht bewusst ist, welche Möglichkeiten man durch sein Auftreten hat oder auch nicht.
ariposteles
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von ariposteles »

Ich hab schon viele Legalisierungsdebatten im privaten Bereich geführt. Ich erlaube mir folgende Typen zu unterteilen:

1. Der Unparteiische:

Er hört sich die ganzen Argumente an, ist womöglich bei etlichen Details überrascht wie z.B. geschichtlichen Zusammenhängen oder das in Holland weniger gekifft wird als hier. Am Ende sagt er aber, dass es ihm als Nichtkonsument eigentlich egal ist. Die überzeugt mal wohl am einfachsten mit der Tatsache, dass Verbote und Repression erwiesenermaßen kontraproduktiv sind.

2. Die hysterische Mutter:

Diese Gattung stirbt zum Glück aus. Nicht gerade schade drum, wenn ihr micht fragt. Sie ist fest davon überzeugt, dass ihr eigenes Kind drogenabhängig wird und zum Heroin kommt, wenn es nur genügend viele Joints geraucht hat. Moralischer Überzeugungstäter, schwerer Fall. Man kann eigentlich nur darauf hinweisen, dass Cannabis inzwischen eh schon auf dem Schulhof angekommen ist und es wohl defacto keinen großen Unterschied mehr macht.

3. Der Untergangsprediger:

Macht einen auf Saubermann und wählt/ist Mitglied der CDU/CSU. Wohl die übelste Sorte, da populär und medientauglich. Warnt vor steigenden Unfallstatistiken und behauptet, Cannabis ist eine Einstiegsdroge. Rationalen Argumenten gegenüber sehr widerstandsfähig und bezüglich derer auch nicht kommunikationsfähig. Mein Vorschlag: Lächerlich machen indem man die Fakten auf den Tisch knallt. Je mehr Leute sehen, dass er sich blamiert desto besser.

4. Der Idealist/Abstinenzler

Hält alles was berauscht für Teufelszeug und fühlt sich daher moralisch überlegen. Sinnlos mit ihm zu reden, er wird immer darauf hinausargumentieren, dass man sich selber einfach nur "zudröhnen" will. Zum Glück ist er in der Unterzahl und wird von der Mehrheit eher als Spinner abgewürgt. Wer es schafft einen solchen Typ zu konvertieren, kann auch eine Schwulendemo im Vatikan organisieren. Will man sich dennoch auf einen Disput einlassen, sollte man einen möglichst unpersönlichen Standpunkt vertreten und ein Gespür dafür entwicklen, wenn der Idealist auf unsere Motive drängen will.

5. Der Ambivalente

Er erkennt den medizinischen Nutzen von Cannabis an, will (oder traut sich) aber am Weltbild der Verbotspolitik nicht grundlegend (zu) rütteln. Unter Umständen ein kniffliger Fall, ist aber sicherlich für eine Entkriminalisierung zu haben. Wenn erst einmal natürliches Cannabis in der Medizin weiter verbreitet ist, sehen die Leute schon, dass es nicht so schlimm ist.


Wie erreicht man eine Legalisierung möglichst schnell? Gute Frage, nächste Frage..am ehesten überzeugt man die Leute, indem man die negativen Folgen der Prohibition bei ihrer gleichzeitigen Nutzlosigkeit erläutert und die reflexhaften Ängste durch Studien wie den Bericht der EBDD 2011 kontert.
Argumente wie Cannabis ist weniger schlimm als Alkohol oder die Werbung für einen liberaleren Kurs in der Drogenpolitik greifen nicht. Man muss darauf hinweisen, dass die Kriminalisierung Jugendliche auf die schiefe Bahn bringt und nicht sagen, sie sei einfach ungerecht.
Man muss Streckmittel als Folge skrupelloser Geldmacherei darstellen und Donald Tashkins Langzeitstudie zitieren, wenn es um gesundheitliche Aspekte geht.
Man muss erklären, dass rund 500 Milliarden US Dollar in den Händen der Drogenkartelle landen und dadurch die Innere Sicherheit bedroht wird.
Man muss letztendlich klar machen, dass beim aktuellen System jeder draufzahlt und keiner der angestrebten Zustände erreicht werden kann. Wenn das endlich mal mehrheitlich eingesehen wird, dann kann eine Legalisierung tatsächlich erfolgreich durch sämtliche Register unseres deutschen Amtsschimmels getrieben werden.
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Re: Wie erreicht man die Legalisierung möglichst schnell?

Beitrag von Bom »

Danke an Philebos und Bench!!! Super Argumente.
Sorry, Grooveman, es ist nunmal einfach so. Ich spreche da aus jahrelanger Erfahrung mit langen Haaren (lange Haare, Dreads). Du KANNST mir nicht erzählen, dass Äußerlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit eine untergeordnete Rolle spielen. Schau dir die Grünen in der Anfangszeit an. Wer trägt von denen heute noch Turnschuhe oder stillt sein Baby im Bundestag? Es MUSS sich ja auch keiner verbiegen, soll auch nicht. Aber du kannst doch nicht abstreiten, dass ein Aktivist, der sich den äußerlich konventionellen Gepflogenheiten beugt, ein gleiches Auftreten gegenüber (konservativen) Passanten hat, als ein Rastaman.

Für mich hört sich das so an, als ob du solche "Theorien" oder sogar bewiesene Fakten, nicht annehmen willst. Aber wie hilfreich ist das? Es will dich wirklich keiner nerven, glaub mir ;) aber ich bin ja nicht der einzige, der so etwas in den Raum stellt. und es sollen sich selbstverständlich ALLE engagieren, die das wollen.
Ich vermute, du hast ein Problem mit Anpassung und Spießigkeit. Das kann ich verstehen. Du, das hab ich auch. Wir wollen hir ja keine Regeln aufstellen, man sollte sich aber über das Thema generell gedanken machen. ;) Ich fordere niemanden hier auf sich die Haare abzuschneiden hehehe :D

Nix gegen Dreads, ich liebe die dinger, hab meine auch noch in ner Schachtel.





Und ein BESONDERES Danke an Ariposteles!!!!
Ich stimme dir in jedem Punkt 100%ig zu. Wahnsinn, an so eine Kathegorisierung habe ich mich noch nicht gewagt. Man könnte evtl noch ein, zwei typen hinzufügen, aber die sind tatsächlich eher nebensächlich. Ich würde diesen Post gerne irgendwo im Forum veröffentlichen als einen der Grundsteine zur erfolgreichen Überzeugung von Legalisierungsgegnern, "Problemfällen", etc.

...so eine Art "How-to-überzeug-a-schwierigen-Fall" ;)


ich vermisse eine Danke-Funktion im Forum ;)
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