Irgendwann musste es wohl passieren....

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PommesPuppe
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Registriert: Do 16. Apr 2015, 13:54

Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von PommesPuppe »

Hallo liebe Forengemeinde,

da ich neu bin, erst einmal ein fröhliches Hallo in die Runde. :D

Bisher war ich der stelle Mitleser, aber nun hat mich ein Ereignis dazu bewogen, mich anzumelden.

Es geht nicht direkt um mich, sondern um meinen Freund:

Mein Freund ist 36 Jahre alt und wir wohnen beide in Bayern.
Da Bayern ein "heißes Pflaster" ist, und wir nie in irgendetwas reingezogen werden wollten und darüber hinaus auch niemanden kennen, der uns wenn dann "aushelfen" könnte, haben wir immer, wenn wir meine Eltern besucht haben (NRW) einen kleinen Abstecher über die Grenze gemacht.
Da wir immer so einen weiten Weg haben, haben wir immer etwas mehr mitgenommen (ca. 10 - 15 g pro Nase).

Da wir gerade dabei sind, unseren Wohnsitz wieder nach NRW zu verlegen (meine Familie lebt dort), schreibt mein Freund (leider seit dem 01.04.15 offiziell arbeitslos) kräftig Bewerbungen und hat natürlich auch einige Vorstellungsgespräche dort.

Am 10.04. hatte er auch eins. Und da unser Vorrat komplett aufgebraucht war, hat sich mein Freund entschlossen, das erste Mal überhaupt allein "rüber" zu fahren (wir sind immer nach Nijmegen gefahren, meist über Kleve, also über Land über die Grenze).
Er rief mich zwischendurch immer mal wieder an - da er verdammt viel im Stau stand.
Aus diesem Grund ist er diesmal nach Nijmegen über die Autobahn eingefahren - und nicht wie sonst gewöhnlich, über Land.
Blöd nur, das er zurück aber eben die Landstrecke gewählt hatte. Großer Fehler!

Kaum über die Grenze, geriet er in eine klein angelegte Razzia. :(
Er wurde natürlich raus gewunken und direkt gefragt, wo er her käme. Er sagte natürlich, das er auch Nijmegen kam (alles andere wäre auch mehr als unglaubwürdig und völliger Quatsch gewesen). Klar kam dann direkt die Frage, ob er "was" gekauft hätte.
Dies beneinte er. Er musste aussteigen und das Auto wurde durchsucht. Hat auch nicht lange gedauert, bis die Beamten das kleine, rosa Döschen gefunden hatten. Sie zogen es aus dem Seitenfach im Kofferraum und hielten es ihm unter die Nase mit der Frage, was das sei.
Seine Antwort: Er wüsste nicht, was das sei. Selbstverständlich wurde die Dose dann geöffnet - in dieser befanden sich 26 g Gras (obwohl er eigentlich "nur" 4 Tütchen a 5 g gekauft hatte).
Ab dem Zeitpunkt hatte er jegliche Aussagen verweigert.

Die Beamten drängten ihn natürlich, Aussagen über seinen Konsum u.ä. zu machen. Er aber sagte immer nur, das er sich hierzu nicht äußern würde.
Die Beamten erzählten ihm dann, wenn er nichts sagen würde, könne man ihn auch verdächtigen, als Kurier tätig zu sein (genau, bei einer Menge von 26 g und einem Fahrtweg von hin und zurück knapp 1600 km :roll: ).
Auch hat er darauf bestanden, das die Beamten bei "keine Aussage" und "nicht zugegebener der Tat" ein Kreuzchen machten - erst dann hat er unterschrieben.
Nur auf die Frage, wann und wo er das letzte Mal konsumiert habe antwortete mein Freund, vor einer Woche, am Wochenende auf einer Party bei und mit Freunden. Zu leugnen, das er noch nie konsumiert habe, schien ihm unangebracht. Es wurde aber auch nicht nach dem Konsum generell gefragt.

Mein Freund erzählte mir noch, das sie wohl nach dem Fund "guter Cop" - "böser Cop" gespielt hätten - so kam es ihm zumindest vor. Die Polizisten hätte ihm wohl gesagt, das wäre ja nicht so viel, bla bla und er hätte wohl mit strengem Blick gemeint, er hätte ihn mehrfach gefragt, ob er was dabei hätte. Durch das Verneinen hätte er nur alles schlimmer gemacht usw.
Mein Freund hat sich jedoch nicht beirren lassen und hat nichts gesagt.

Er wurde auch zu keinem Zeitpunkt gefragt, ob er sich einem Test (weder Blutabnahme noch Urintest) bereit erklären würde.

Was ich fast schon amüsant fand, er musste unterzeichnen, das er auf die Rückgabe der Sachen (Gras und Dose) verzichte. Er könne die Wiederausgabe verlangen. Das würde ihm aber nichts nützen, das sie sonst den Richter anrufen würden und dann wäre es eh beschlagnahmt. :?:

Nach einer knappen halben Stunde durfte er wieder fahren und hat mich natürlich direkt völlig aufgelöst angerufen.

Er ist Akademiker, hat sich noch niemals etwas zu Schulden kommen und direkt eine Anwältin kontaktiert, die auf BtmG spezialisiert ist. Sie sagte ihm, das er wahrscheinlich mit einem blauen Auge aus der Sache rauskäme (sie war sich wohl zu 100% sicher, so wie es mir mein Freund erzählte).
Auch halten sich ihre Kosten in Grenzen, daher passt das alles ganz gut.

Er hat nun nur Angst um seinen Führerschein. Die Anwältin sagte ihm, dass es im Ermessen der Führerscheinstelle läge, ob die sich melden oder nicht. Dies könne in ein paar Monaten, aber auch in einem Jahr der Fall sein. :shock:

Da diese Sachen ja immer Monate dauern und man hier auf glühenden Kohlen sitzt, da man ja überhaupt nicht einschätzen kann, was passiert...gibt es hier Erfahrungen mit einem ähnlichen Fall oder mit was hat er zu rechnen? Mein Freund sagte, er wüsste ja, das er was Verbotenes getan hätte, eine Strafe würde er daher akzeptieren, aber er hat unglaubliche Angst, das ihm das nun ewig anhängt.
Das wir beide natürlich jetzt abstinent bleiben, versteht sich von selbst (auch wenn es mir vom Prinzip her echt gegen den Strich geht).
Gerade ich habe Cannabis hauptsächlich medizinisch genutzt (Depressionen, schlimme Skoliose (Wirbelsäulenverdrehung von fast 40 Grad und Bandscheibenvorfall). Für meinen Freund war es eher Entspannung und Abschalten vom Alltag.

Wir beiden stehen fest im Leben - wohnen in einer sehr guten Gegend der Landeshauptstadt, sind beide noch nie mit der Polizei in Kontakt gekommen. Da wir aber beide nicht immer wenig konsumiert haben (zeitweise ca. 5 g pro Woche zusammen) und das über einen Zeitraum über bestimmt 6 Jahre, sind wir uns so unsicher, was man da noch findet (bzw. in einigen Wochen oder Monaten, wenn sich die Führerscheinstelle doch meldet). Oder ist das unwahrscheinlich, das die sich melden?
Und dann wäre da noch die Sache mit der illegalen Einfuhr, die schwerer geahndet wird, als der eigentlich Besitz.

Was meint ihr? Was kann/dürfte/wird auf ihn zukommen?

Ganz lieben Dank schon jetzt für´s lesen!

Liebe Grüße
PommesPuppe
crappy
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von crappy »

Es ist mehr als wahrscheinlich das sich die Führerscheinstelle meldet.
Sabine
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von Sabine »

Würde auch eher davon ausgehen, das von der Führerscheinstelle noch was kommt. Wann, kann keiner sagen, zumal ihr umziehen wollt und da vielleicht was hin-und hergeschickt werden muss.

Dein Freund sollte vielleicht bei den Bewerbungen mit drauf schauen, ob eventuelle Arbeitgeber gut mit den Öffis zu erreichen sind.

Auf jeden Fall ist jetzt in der Polizeidatenbank ein Vermerk drin, das er mit Btm erwischt wurde. Das wird in den nächsten 10 Jahren bei Kontrollen immer wieder hochkommen mit allen unangenehmen Auswirkungen.

Wie das strafrechtlich mit der Einfuhr zu bewerten ist, hat da eure Anwältin nix zu gesagt ausser "blaues Auge" ?

Hast Du mit deiner Skoliose schon mal in Erwägung gezogen, einen Ausnahmeantrag zu stellen ? Oder "langt" es ganz knapp nicht ?

Grüße ums Eck ;)

Aurora
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bushdoctor
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von bushdoctor »

PommesPuppe hat geschrieben: Was ich fast schon amüsant fand, er musste unterzeichnen, das er auf die Rückgabe der Sachen (Gras und Dose) verzichte. Er könne die Wiederausgabe verlangen. Das würde ihm aber nichts nützen, das sie sonst den Richter anrufen würden und dann wäre es eh beschlagnahmt. :?:
Sagen wir´s mal so: Er hat freiwillig unterschrieben, dass er auf sein Eigentum (zumindest die Dose) verzichtet. Eine Unterschrift ist immer freiwillg!

Er hätte auch das "Protokoll" nicht unterschreiben müssen...

Ansonsten schließe ich mir dem schon gesagten meiner Vorposter an. Eventuell könnte aber ein zufällig "gut getimter" Umzug nach NRW die Führerscheinstelle dermaßen "ausbremsen", dass der Vorgang "aufgegeben" wird... Hoffen wir das Beste für Deinen Freund!
PommesPuppe
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von PommesPuppe »

Sorry, dass ich mich so spät melde. War krank...

Das was von der FSS kommt, da bin ich mir auch zu 100% sicher.
Sagte auch die Anwältin. Die sagte auch, dass es erst in ein paar Monaten, aber vielleicht auch erst in einem Jahr so weit sein kann.
Allerdings sagte sie ihm, das es wohl unwahrscheinlich sei, das er seinen Führerschein abgeben müsste.
Aber liegt das nicht im Ermessen der jeweiligen Stelle?
Ich weiß, er ist damit lange nicht allein und das ist auch ein kleiner Trost, aber ich finde es einfach unglaublich (wie bei vielen anderen Fällen auch)! Er hatte zum Zeitpunkt der Kontrolle seit über einer Woche nichts mehr konsumiert, war demnach also vollkommen nüchtern und dann wollen die dennoch an den Lappen?! :evil: Das macht mich so wütend!

Mein Freund sagte ja auch, er wüsste ja, das er was verbotenes gemacht hat und das man ihn dafür bestraft wäre auch völlig in Ordnung, aber mit dem Führerschein...

Mit dem "blauen Auge" meinte sie, dass er nicht angeklagt werde, sondern "nur" eine Geldstrafe bekäme und auch keine Gerichtsverhandlung stattfinden würde, wenn mein Freund es nicht darauf anlegen würde (sie ist Fachanwältin in Sachen Btm Verstöße, von daher ist das für mich auch recht glaubwürdig, was sie erzählte (sie meinte direkt, das er bzw. wir keine Panik haben sollen).

Ich habe es, um ehrlich zu sein, noch nie versucht, für mich einen Ausnahmeantrag zu stellen. Schon allein weil ich Angst hab, er wird abgelehnt (was er mit Sicherheit würde) und ich es dann in Bayern alles andere als leicht hätte.
Es hat mir halt immer sehr geholfen, da sich durch meine Skoliose (zweifach verdreht, also im oberen Bereich (HWS) nach recht, und im LWS Bereich nach links verdreht und das mit knapp 40°) ständig die Muskulatur so verhärtet, das ich mich schlicht nicht mehr bewegen kann. Ich mache sehr viel Rückenschule, aber eine kleine Bewegung, die immer möglich war, 1mm zu weit bewegt und schwups...schon war es das und ich häng in einer Position fest (sagte mir auch mein Arzt). Selbst die Spritzen von meinem Orthopäden helfen hier nicht mehr.

Naja, und mit Cannabis gelang es mir fast immer, das sich die Muskulatur so entspannte, das ich mich zumindest aufrecht setzten konnte oder mal ein Stück laufen.
Das ist bzw. war auch im Ürbigen der Grund, warum wir immer nach NL in die Shops gefahren sind. Da wusste ich, welche Sorten mir helfen (das tut nicht jede) und die würde ich eben nicht "auf der Strasse" bekommen (davon abgesehen hätte ich keinen blassen Schimmer, wo ich etwas her bekommen sollte).

Wir hatten auch schon überlegt, ob er einen Zweitwohnsitz in NRW anmeldet (er würde die erste Zeit, in der ich noch in Bayern lebe(n muss), bei meinen Eltern wohnen, da wir uns durch unsere teure Wohnung einfach keine zweite leisten könnten (nicht mal eine für 200 € im Monat)).
Würde das überhaupt Führerschein-mäßig irgendeinen Unterschied machen?

Naja, das mit dem Protokoll....dort stand nur, das er zur Sache keine Angaben macht und auf die Rückgabe verzichtet. Was wäre denn gewesen, wenn er sich standhaft geweigert hätte?
Problem war auch, er war auf dem Weg zu meinen Eltern zwecks Vorstellungsgespräch am nächsten Tag. Sprich, er hatte auch die Zeit im Nacken und wollte nur weg...

Ich finde es einfach nur unglaublich, wie mit diesem Thema umgegangen wird bzw. mit den Leuten, die damit in Verbindung stehen oder standen.
Ich habe mir vieles im Internet durch gelesen und manches mal war ich echt den Tränen nahe, wie ganze Existenzen zerstört werden wegen einer Pflanze!!!!!
Das macht mich einfach nur so wütend, das ich es kaum mehr in Worte fassen kann.
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DrGonzo
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von DrGonzo »

Ich finde es einfach nur unglaublich, wie mit diesem Thema umgegangen wird bzw. mit den Leuten, die damit in Verbindung stehen oder standen.
Ich habe mir vieles im Internet durch gelesen und manches mal war ich echt den Tränen nahe, wie ganze Existenzen zerstört werden wegen einer Pflanze!!!!!
Das macht mich einfach nur so wütend, das ich es kaum mehr in Worte fassen kann.
Ich verstehe dich sehr gut.
Deshalb setzte ich mich seit Jahren auch dafür ein, dass sich etwas ändert.
Bleib dabei und hilf mit, dass wir möglichst bald eine Änderung in der Gesetzeslage erfahren.
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
PommesPuppe
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von PommesPuppe »

Nach über drei Monaten gibt es nun Neuigkeiten.

Der Strafbefehl ist Mittwoch nun angekommen.
Es hätte schlimmer sein können, wie ich finde: 600,00 € Geldstrafe plus 70,00 € Verwaltungsgebühren.
Damit ist die Sache erledigt.
Die mit- bzw. eingeführte Menge Marihuana lag bei 19,6 g.
Somit ist mein Freund also immerhin nicht vorbestraft.

Nun kommt ja aber noch die FFS. Und vor der haben wir beide gleichermaßen echt Angst. Ich denke, die lassen sich nicht mehr so viel Zeit und werden sich bald melden.
Hab echt Angst, dass die doch was finden (könnten), obwohl wir seit dem 05. April abstinent sind. Aber keine Ahnung, wie lange der COOH Wert im Blut nachgewiesen werden kann.
Waren beide ja keine Kinder der Traurigkeit, wenn es um den Konsum ging. :oops:
Hat da jemand Erfahrungen oder gibt es eine Art "Richtzeit"?
Hab gehört, das der Pegel wohl bis 4ng/l schnell fällt, und ab da an sehr langsam.

Schon echt mies, da wirst bestraft, zahlst auch brav, denkst du kannst durchatmen und dann kommt diese Verwaltungswillkür, gegen diese man so absolut machtlos ist!
Echt zum kot***!!!

Seit dem Vorfall verfolge ich die "Legalisierung" sehr intensiv (bin ja nun auch seit 3 Monaten Mitglied der Ortsgruppe München). Und bei vielen Kommentaren (z.Zt. fällt mir SPON extrem auf), muss man sich echt zusammen reißen, damit einem nicht der Hals anschwillt!
Soviel Dummgeschwäsch auf einen Haufen - unglaublich! Keine Ahnung, aber mitreden wollen!

Merkwürdigerweise sind aber in meinem Umfeld, selbst Arbeitskollegen, sehr tolerant und liberal gegenüber dem Cannabiskonsum. Daher tröste ich mich mit dem Gedanken, das die verquerten Hohlbirnen der Prohibitionsbefürworter, die im Netz den Mund aufmachen, nur eine Minderheit sind.
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DrGonzo
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von DrGonzo »

Drei Monate abstinent?!
Die Chancen stehen gut, dass ihr nichts mehr, also auch kein THC-COOH im Blut habt.
Es kann auch sein, dass sich die FFS gar nicht mehr meldet. Ich würde da aber auch noch abwarten.

Viel Glück!
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
GrüneHilfe@BW
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von GrüneHilfe@BW »

Glück gehabt! War wohl der Zoll. Die machen den ganze Blutentnahmekram nicht - ist nicht deren Aufgabe. Wie auch dieBundespolizei. In der Regel überstellen sie da zur lokalen Landespolizei, die sowas dann macht. Ist hier ja nicht passiert - die haben ihren Fund gekriegt und gut ist. In sofern richtig verhalten, auch wenn man vielleicht mehr auf seine Rechte hätte pochen können. Bei Zoll und Bundespolizei kann es gut sein, die Sache einfach zu erledigen, weil dann keine Blutentnahme usw mehr erfolgt.

Führerscheinstelle: Die dürfen erst nach dem Strafbefehl anfangen. Richtwert 2-3 Monate (kann aber anders sein) bis die ankommen. Die haben quasi nichts. Sie dürften maximal ein fachärztliches Gutachten anordnen (Vorrausetzung: Hinweise auf gelegentlichen Konsum). Eigentlich haben sie dazu nicht viel. Könnte man aber so auslegen, dagegen vorgehen wäre wohl teurer als es dann einfach zu machen (auch wenn man im Recht ist).

Jedenfalls dürfen die nur überprüfen, keine MPU oder Entzug. Schlimmste Maßnahme wäre eine FäG. Anwalt hättet ihr euch sparen können - kam ja eh nur ein Strafbefehl. Ist aber gut ausgegangen bei 26g. Oder dein Freund verdient aktuell 0. Können nicht viele Tagessätze gewesen sein. Wird alles gut ausgehen. In Bayern sind die Führerscheinstellen auch nicht so hart. Meine Erfahrung zumindest. Erwartet man nicht - aber in Schleswig Holstein ist es diesbezüglich am schlimmsten. Der Süden ist da "relativ" human - im Strafrecht ist es umgekehrt.
PommesPuppe
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von PommesPuppe »

Jap, war der Zoll.

Das mit der FFS beruhigt mich bzw. uns ja erst einmal.
Dann warten wir einfach mal ab, was da noch kommt (...ob da noch was kommt). Der Strafbefehl wird ja jetzt erst rechtskräftig.

Naja, das mit dem Anwalt ist so eine Sache - weiß man ja vorher nicht, was da kommt. Und bei der Menge wollten wir einfach auf Nummer Sicher gehen und dann evtl. nicht allein dastehen.
War zwar viel Geld, aber es war, in dem Fall m.M.n. gut angelegt (für die Nummer mit der Sicherheit ;) )

Wundert mich jetzt tatsächlich, dass die FFS in Bayern hier nicht so hart sind. Hätte ich echt nicht erwartet. Ok, man muss den Einzelfall betrachten, aber Mut macht das in jedem Fall! Vielen Dank also schon einmal dafür.

0 verdient mein Freund z.Zt. nicht, aber er ist auf Jobsuche. In dem Fall kam ihm das echt gelegen, da sie von einem monatlichen Einkommen von 600 € ausgegangen sind. Und so wurden die 30 TS halt festgelegt.

Alles in allem aber bisher Glück im Unglück. Ob wir das noch einmal so herausfordern, wage ich stark zu bezweifeln. Und er schon mal gar nicht.

Ach, noch eine Frage: Ich fahre gern mal nach NL (und das nicht wegen Gras). Wie schaut das denn nun mit unserem Auto bzw. Kennzeichen aus? Muss ich jetzt damit rechnen, öfter angehalten zu werden weil das Kennzeichen ja schon auffällig wurde oder ist das völlig wurscht?
Interessiert mich einfach mal. Denn ein Auto mit Münchner Kennzeichen ist ja so unaufällig nu auch nicht. Hab aber keine Lust, wenn ich rüber fahre, dass ich dann permanent Angst haben muss, dass mir das Auto öfter mal "auseinander genommen" wird.
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DrGonzo
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Re: Irgendwann musste es wohl passieren....

Beitrag von DrGonzo »

Ich kann es dir nicht mit Sicherheit sagen, aber es fahren täglich tausende über die Grenze und nur sehr wenige werden angehalten. Ohne die statistischen Daten zu kennen würde ich aus dem Bauch heraus sagen, dass der Wert hier deutlich unter 0,1% liegt.

Ein Münchner Kennzeichen ist sicherlich auffälliger, gerade wenn es nicht auf der Autobahn ist. Trotzdem glaube ich nicht an eine systematische Erfassung. Dafür seit ihr auch viel zu kleine Fische, der Aufwand wäre zu groß. Beim Zoll läuft ihr unter "Ameisenverkehr", diese müssen zwar auch abgeschreckt und somit kontrolliert werden aber das ist wahrscheinlich nicht der Standard.
Ich frage mich sowieso ob die Ermittlungsbehörden in Grenznähe sich nicht lächerlich vorkommen, wenn offensichtlich fest im Leben stehende Personen wegen ein paar Gramm durchsucht werden.

Mit anderen Worten: gute Fahrt!
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
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