Cannabis und Stottern.

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Weedo
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Cannabis und Stottern.

Beitrag von Weedo »

Guten Abend,
kurz zu mir: ich bin Stotterer und Cannabiskonsument.
Mir ist letztens aufgefallen, dass ich wenig / fast gar nicht stottere, wenn ich Cannabis konsumiert habe.

Nun möchte ich herausfinden, ob es nur bei mir so ist oder auch bei anderen und wenn ja, ob Cannabis eine Rolle bei der Sprachtherapie spielen könnte.
Betrachten wir das ganze mal pseudowissenschaftlich.
Stottern hat viel mit Ängsten und Zwängen zutun. Die genauen Ursachen für das Stottern sind noch nicht bekannt, allerdings geht man zurzeit davon aus, dass es genetische/neuropsychologische Gründe hat.
Da die Wirkstoffe von Cannabis im Gehirn ansetzen, könnte es Auswirkungen auf den Sprechfluss des Konsumenten haben.
Ein anderer Ansatz ist der, dass durch die beruhigende Wirkung Stotterer weniger stottern.
Jemand sagte einst "Stottern ist der Versuch, nicht zu stottern". Ich versuche es mal zu erklären.
Viele Stotterer haben Angst ihr Stottern zu zeigen (ist ja klar, niemand möchte so reden).
Deswegen gibt es sehr viele Vermeidungstechniken. Als Vermeidungstechnik bezeichnet man eigentlich alles, was "hilft" (Erklärung später) aus dem Block (so nennt man das Stottergefühl) herauszukommen.
Das kann sein, dass man mit dem Kopf nach hinten schlägt, mit dem Fuß stampft, tief einatmet, in die Hände klatscht, praktisch alles. Es gibt Millionen von verschiedenen Vermeidungsstrategien und jeder Stotterer hat seine eigenen Favoriten.
Warum habe ich hilft in Anführungszeichen gesetzt? Nun, diese Vermeidungsstrategien helfen auf kurzer Sicht, ja. Auf langer Sicht hingegen schaden sie viel mehr! Denn durch diese Vermeidungsstrategien steigt zwangsläufig die Angst, sein Stottern zu zeigen und irgendwann klappen diese Techniken auch nicht mehr, meistens kommt es dann zum "Megablock", d.h. der Stotterer versucht einfach das Wort rauszukriegen, aber es kommt noch (das kann sehr schmerzvoll (seelisch) für den / die Betroffene/n sein, da es bei so einem harten Block durchaus auch mal 5 Minuten dauern kann bis das Wort rauskommt. Stellt euch einfach vor ihr geht zum Bäcker, sagt "Ich hätte gerne acht" und steht dann 5 Minuten mit offenem Mund da und "Brötchen" will nicht rauskommen).
Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Stottern -> Angst -> Vermeiden.
Kurzum: Der größte "Auslöser" von Stottern ist Angst, da aber jetzt Cannabis durchaus beruhigend wirkt, könnte es wirklich hilfreich für Stotterer sein.

Gibt es hier stotternde Cannabiskonsumenten? Und wenn ja, was sind eure Erfahrungen?

MfG Weedo
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His Master's Voice
Beiträge: 618
Registriert: Do 1. Mär 2012, 16:09

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von His Master's Voice »

Hi Weedo,

ich kann zu diesem Komplex nicht wirklich was Konkretes sagen, aber mich erinnert das, was Du da beschreibst an die Effekte, die Tourette-Patienten nach dem Konsum von Cannabis haben. Die können trotz z.T. schwerster Ticks dann auf einmal sogar Auto fahren und sind kaum wieder zu erkennen. Hat vielleicht bei Stotterern eine ähnliche Wirkung.

Was MICH in dem Zusammenhang als Frage an DICH interessieren würde, gibt es "legale" Medikamente, die eine ähnliche Wirkung auf Dich oder andere Stotterer haben? Oder funktioniert das so nur mit Cannabis?
Wir sind Millionen...
Weedo
Beiträge: 4
Registriert: So 9. Jun 2013, 18:44

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Weedo »

His Master's Voice hat geschrieben:Hi Weedo,

ich kann zu diesem Komplex nicht wirklich was Konkretes sagen, aber mich erinnert das, was Du da beschreibst an die Effekte, die Tourette-Patienten nach dem Konsum von Cannabis haben. Die können trotz z.T. schwerster Ticks dann auf einmal sogar Auto fahren und sind kaum wieder zu erkennen. Hat vielleicht bei Stotterern eine ähnliche Wirkung.

Was MICH in dem Zusammenhang als Frage an DICH interessieren würde, gibt es "legale" Medikamente, die eine ähnliche Wirkung auf Dich oder andere Stotterer haben? Oder funktioniert das so nur mit Cannabis?
Es gibt einige Parallelen, ja.

Hm, darauf habe ich nie geachtet..allgemein würde ich sagen, alle beruhigende Medikamente. Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, darauf muss ich mal achten.
Philebos
Beiträge: 83
Registriert: Mo 13. Feb 2012, 17:47

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Philebos »

wie wird den stottern normalerweise behandelt? Nur psychologisch oder auch medikamentös?
Jannik_1997
Beiträge: 1
Registriert: Mi 7. Jan 2015, 23:38

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Jannik_1997 »

Hallo zusammen, ich möchte euch einfach mal meine Erfahrungen im Bezug auf Cannabis bei stottern mitteilen :)
Ich bin 17 Jahre alt werde im Juli 18 und stottere seit ich 7 Jahre alt bin.
Cannabis Konsument bin ich seit ich 14 bin wobei ich aber erst seit September 2014 Cannabis regelmäßig konsumiere( fast jeden Tag). Ich stottere allgemein eher in stressigen Situationen was warscheinlich bekannt ist .
Wenn ich morgens einem Joint rauche oder einen Bong Kopf stottere ich den ganzen Tag lang so gut wie garnicht. Auch nicht in stressigen Situationen worüber ich sehr glücklich bin denn das hat mir mehr Selbstbewusstsein gegeben alles positiver zu sehen und so bin ich zufrieden und sehe das stottern(welches so gut wie garnicht mehr Auftritt) nicht mehr als Last.
Mit freundlichen Grüßen
Eleonore
Beiträge: 1
Registriert: Mo 4. Jan 2016, 14:30

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Eleonore »

Hallo, ich habe eine fast erwachsene Tochter die eigentlich immer schon stark stottert, manchmal gibt es solche Blockaden, dass sie sich die Zunge wund beißt..
wir fangen bald an, mit dem wir unterschiedliche (vorwiegend CBD haltige) Sorten und Dosierung probieren.. Ich melde mich mit Ergebnissen!! Bis dann...alles Gute!!
Cube
Beiträge: 1
Registriert: Mi 10. Feb 2016, 08:18

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Cube »

Hallo Eleonore,

gibt es bereits Ergebnisse? Hat sich das sprechen verbessert?
Ich finde dieses Thema sehr interessant, da es in meiner Familie auch angststörungen gibt in Form von Menschenmengen-, Höhen-, Platz- und unter anderem auch sprech-Angst (stottern). Bei uns gibt es ein legales Geschäft das mit Cannabis Produkten handelt, der Inhaber leidet unter dem tourette Syndrom, das einzigste was bei ihm Abhilfe schafft ist Cannabis.Werde mich auch nochmal bei ihm schlau machen welche Wege oder Mittel es gibt.

Mfg
Cube
Allright
Beiträge: 1
Registriert: Mi 21. Sep 2016, 16:15

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Allright »

Hallo,

bei mir ist es umgekehrt. Im Normalzustand stottere ich nicht. Aber wenn ich Cannabis konsumiere, verliere ich nicht nur mein Kurzzeitgedächtnis, sondern bekomme es zudem mit Wortfindungsstörungen und Stottern zu tun.

Allerdings ist einzuräumen, dass ich nach täglichem Konsum im Alter von 16-25 Jahren (der mich "verdummte") seit vielen Jahren nur noch sehr selten (in Jahresabständen) konsumiere. Mittlerweile kommen andere unerwünschte Nebenwirkungen im Rauschzustand hinzu, wie diffuse Ängste, darunter Todesangst. Kürzlich genügte ein Zug, um mich völlig aus der Bahn zu werfen. Mein Sprachzentrum braucht Tage um wieder richtig hoch zu kommen. Also werde ich die Finger davon lassen.

Der Konsum von Cannabis kann also auch Stottern verursachen.
Benny84
Beiträge: 1
Registriert: Mo 20. Sep 2021, 13:11

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Benny84 »

Moin zusammen!
Ich habe mein ganzes Kindesleben extrem gestottert. Mit 15 fing ich an zu kiffen, mein stottern ist heute so gut wie weg! Das hätte ich mir nie träumen lassen!! Seit 5 Jahren kiffe ich nicht mehr und es ist immer noch alles gut, nur wenn ich was vorlesen müsste vor einer Gruppe, dann bin ich aufgeregt und es kommt wieder hoch.
Lg Benny
Roudeleiff
Beiträge: 2
Registriert: Do 9. Jun 2022, 13:40

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Roudeleiff »

Hi...
Ich, 40 Jahre jung, stottere seit ich auf der Welt bin.
Dann habe ich mit 15 angefangen das Kraut, das leider verboten ist, zu rauchen.
Und siehe da, stottern ist, nach dem Konsum weg, auch heute, 25Jahre danach, hat es den gleichen Effekt und ist nach'm Konsum weg.
Mir wurde auch der F-Schein vor 5 Jahren entzogen wegen "Weed", und ich bin aufs Auto angewiesen und fahre jeden Tag,+-40000km im Jahr, ohne F-Schein, und hatte noch NIE im Leben nen Unfall und vordere jeden heraus, dass ich mindestens genau sogut, wenn nicht sogar besser Auto fahre nach'm Rauchen.
Und ja, ich bin Rettungsassistent,rette jeden Tag Leben und kann sagen dass das Kraut nicht dumm macht, solange man aktiv am Leben teilnimmt.
Ich kann es nicht verstehen, dass das Kraut verboten ist, und Alkohol sogar "gut" angesehen wird von Politikern und aktiv von denen konsumiert wird, denn Alkohol zerstört Familien, ist absolut tödlich und macht ohne Ausrede dumm und steht in der "Drogenliste" bei Heroin und Crack in dem Oberen Abschnitt von harten Drogen. Alkohol ist auch die einzige Droge,Substanz,die beim Entzug tödlich sein kann, deswegen liegen Entzugspatienten die ersten Wochen unter Beobachtung im Krankenhaus. Das hat nicht mal die Todesdroge "Meth" im Gepäck.
Aber ja, war letztens die Jugend-Fussballer anfeuern, und siehe da, auf den Trikots war Werbung für nen Alkoholhersteller....nicht zu verstehen...
Lasst uns , unser Kraut rauchen, denn wir lassen euch, euer Kraut ja auch "saufen"
Südhesse
Beiträge: 246
Registriert: Mi 3. Mär 2021, 18:48

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Südhesse »

Roudeleiff hat geschrieben: Do 9. Jun 2022, 13:58 Hi...

Mir wurde auch der F-Schein vor 5 Jahren entzogen wegen "Weed", und ich bin aufs Auto angewiesen und fahre jeden Tag,+-40000km im Jahr, ohne F-Schein, und hatte noch NIE im Leben nen Unfall und vordere jeden heraus, dass ich mindestens genau sogut, wenn nicht sogar besser Auto fahre nach'm Rauchen.
Bist ja ein tolles Vorbild. Genau solche Leute braucht man um die Legalisierung voranzutreiben
"Der Hauptgrund für das Verbot von Cannabis ist der Effekt auf degenerierte Rassen. Cannabis lässt nicht-Weiße glauben, sie seien gleichwertig wie Weiße"
Harry Anslinger
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Martin Mainz
Board-Administration
Beiträge: 4588
Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Martin Mainz »

Ok, prahlen sollte man nicht damit.

Ansonsten fahren gut eingestellte Patienten letztlich auch unter Einfluß (oder zumindest über dem Grenzwert) und es wird (hoffentlich) akzeptiert. Die Empirie gibt dir in dein Fall wohl recht und ich habe neulich erst einen Report gesehen, wie viele tatsächlich regelmäßig ohne Führerschein fahren (rund 40.000 im Jahr werden erwischt, die Dunkelziffer wird x10 geschätzt).

Aber prahlen sollte man damit trotzdem nicht.
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
Roudeleiff
Beiträge: 2
Registriert: Do 9. Jun 2022, 13:40

Re: Cannabis und Stottern.

Beitrag von Roudeleiff »

bin halt ehrlich hier im Forum und mit prahlen is nicht
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