Warum?

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Fraagender

Warum?

Beitrag von Fraagender »

Warum ist es so dass Cannabis immer noch verboten ist und Politiker "scheinbar" davon überzeugt sind, dass es medizinisch nicht notwendig wäre?

Wo doch so viele Studien und Untersuchungen vorhanden sind, ausserdem die Wirkweisen diverser Cannabinoide schon recht gut erforscht?

Warum - in Anbetracht der Tatsache - dass es sich nicht nur darum handelt Menschen von Kopfschmerzen zu befreien - sondern vor allem viele Menschenleben gerettet werden könnten?`(z.b. Krebs)

Die Infos und Untersuchungen sind da... es gbt keine Möglichkeit mehr sie weiter anzuzweifeln...

Warum also - kommen DIESE Einsatzzwecke niemals zur Sprache?

Wieso wenden sich nicht TAUSENDE von Menschen an die höchsten Politikier - ganz vorne Frau Merkel- und fragen WARUM sie weiter die Tatsache ignoriert? Wie SIE es verantworten kann, dass die Menschen aufgrund der Gesetzeslage leiden?

Nicht weil jemand lieber Hanf raucht als eine Aspirin einzuwerfen... sondern wieso die Menschen zuhauf an Chemotherapien zugrunde gehen... viele nicht überleben... ihr Körper zerstört wird ... (meine Mutter z.b. entwickelte eine brutale Neuropathie ---> Rollstuhl)

... wenn da doch eine "Alternative" ist die immer besser erforscht ist?

Warum wird immer nur an den wenigen zurückhaltenden "Fronten" argumentiert was MS und HIV Patienten angeht?
(nicht dass diese es nicht wert wären - Gott bewahre)

Warum wird nicht auch mal der Rest auf den Tisch gepackt?

Wie können diese Menschen die etwas ändern könnten noch ruhig schlafen?

Ist die Kraft der Verdrängung so groß?

Es wäre längt an der Zeit die Kanzlerin - den Gesundheitsminister - die Drogenbeauftragte... sie alle zur Rede zur stellen - und nicht damit aufzuhören sie mit Tatsachen zu konfrontieren BIS es endlich ernst genommen wird und öffentlich gemacht wird.

Warum... ?

Das musste mal raus ...

... ich kann einfach nicht aufhören darüber nachzudenken was hier im Gesundheitssystem los ist und mich machts fertig :oops:

In diesem Sinne
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Aleã
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Re: Warum?

Beitrag von Aleã »

Das kann man nicht nur zu Cannabis sagen, sondern zu ALLEN Substanzen, die als psycho- oder neurologischaktive Medikamente entwickelt und z.T. zugelassen wurden, die aber nun unter BtM Anlage I sind und nicht einmal zur Forschung in Hochsicherheitslaboren legal sind. (z.B. Heroin, LSD, ... noch so'n paar... k.A.) Cannabis ist hier "nur" das offensichtliche Beispiel für 'verbotene Medizin'

Aber auch zu Substanzen aus Anlage III kann man das zu bestimmten Patienten wie mich sagen:
Man sagte mir "Das Medikament, welches bei dir positiv wirkt, ist wohl noch gar nicht erfunden worden!"

Nach ein bisschen Recherche und nach Verschreibung der Substanz lautet die Antwort:
"Doch! Das Medikament, welches bei dir positiv wirkt, gibt es schon seit über 50 Jahren. Nur war es erst letztes Jahr erstmals seit Jahrzehnten wieder als Fertigarzneimittel auf den Markt gekommen." Die Gründe waren wohl z.B., dass viele Ärzte sich nur mit der Behandlung mit MPH auskennen und die ärztliche Behandlungsfreiheit nicht nutzen. MPH selber in Anti-Drogen-Kampangen als "Ritalin-Kritik" bekannt ist, so dass "meine Substanz" ohnehin für Pharmafirmen uninteressant sind, wenn sie von Menschen "verhasst" ist, zzgl. derer, die sie einnehmen. Egal, ob sie aus medizinischen Gründen notwendig ist. Die Medizin ist ja schließlich sowieso generell verhasst, ich bin ja damit auch nicht alleine wie man sieht... ^^

Aber diese Erfahrung habe nicht nur ich, sondern eigentlich auch viele andere Patienten, u.A. sogar im Bereich der Schmerztherapie:

Verschreibung: Nicht-Opioide Schmerzmittel in Packung => kein Problem für Jedermann, gerne hohe Dosen
Verschreibung: Morphin als Rezepturarznei (muss in der Apotheke angerührt werden...) => "duh... Heroin-abhängig?"
Verschreibung: Tilidin-Tropfen => hätte ich vor 2 Monaten noch gemacht, nun ist es aber auf ein BtM. Und heiliger... BtMs? Macht doch abhängig und außerdem ist es ein Haufen Arbeit gelbe Zettel aufzubewahren. Ich kann das so nicht machen. Vielleicht bilden sie sich die Schmerzen auch nur ein bisschen zu groß ein. Ich meine so viel kann doch kein Mensch leiden, ohne vorher schon einen Arzt aufgesucht zu haben. Gegen die Schlafstörungen verschreibe ich ihnen mal ausnahmsweise eine kleine Packung Benzos. Ich habe noch Patienten, die auf mich warten...
Verschreibung: Morphin als Fertigarzneimittel => Hab die Infos von der Pharmafima erhalten, wenn alle anderen Medikamente durch waren, können wir vielleicht mit der leberschonenden Therapie anfangen...

Naja Asprin gibt es ja auch ohne Rezept, von daher, wer braucht schon Ärzte... rofl...

Solche Geschichten wie oben höre ich überall in nahe zu jedem Bereich, der über Erkältung oder Durchfall hinausgeht. Man braucht nur ein bisschen von der "Norm" abzuweichen und schon bemerkt man welche Bereiche eine intolerante Gesellschaft sogar verseuchen könnte.

Wer eine Ärzte-Odyssee gehabt oder am laufen hat, kennt vielleicht auch, dass Ärzte eher willig sind etwas zu verschreiben, wenn man fast gesund ist und sich nie über etwas Gedanken macht, aber lieber gar keine Behandlung anfangen, wenn man z.B.

"drogenabhängig ist mit Depressionen, chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Traumata und in 5 Wochen seinen Schulabschluss machen muss, da sonst die Eltern einem "Faulheit" vorwerfen, da seine eigenen Freunde sogar einen überholen" ist.

Abgesehen, dass die Wirkungen auf den Alltag ignoriert werden, sagt der "klassische Arzt" dann, dass er nicht Experte dafür sei und dieses ein jeweiliger Experte auf dem jeweiligen Gebiet machen sollte.

Das klingt zwar schön und soll auch so klingen: Jedoch sind die jeweiligen Experten (von welchen man über 5 bräuchte) entweder nicht vorhanden, überfüllt bis auf das nächste Jahr oder verweisen direkt auf "andere Experten" und Diagnostiker. Eine psychiatrische Klinik für den Notfall, wäre im o.g. Beispiel wohl das Beste, jedoch wird in der Psychiatrie von der Politik ohnehin so wenig investiert, dass die jeweiligen Ärzte dort sowieso überfordert sind und über "Basics" kommt man selbst als Notfall nicht drüber...

Es ist nun mal nach Gesetz für den Arzt besser "große Problemfälle" abzuschieben, statt nachher die Verantwortung zu übernehmen, wenn mit dem Patienten etwas schief läuft.
Leidet man wenig - hilft jeder. Leidet man lebensgefährlich - hilft ein anderer. Leidet man irgendwo da zwischen - "so lange man sich nicht für eines entschieden hat, kann auch keiner helfen..."

Das Thema lässt sich beliebig ausweiten und der "War on Drugs" ist eigentlich ein Teil davon. BtMG, Internationale Schedules und andere "regulated drug"-Gesetze sind alle nur aus rein politischen und nicht-medizinischen Gründen entstanden und verstoßen eigentlich gegen die Behandlungsfreiheit des Arztes (ja ich weiß, dass sie dann mit Heroin z.B. keinen Blödsinn anstellen dürfen, aber das machen sie doch dann ersatzweise mit Antibiotika?).

So ist es für mich immer noch erstaunlich, warum so viele Leute und vor Allem die Ärzte dieses "hinnehmen" und scheinbar in Unitäten tatsächlich eingehämmert wird:
BtMs => schlecht, besser nie verschreiben!
Nicht-BtMs => sind besser als BtMs und daher nicht verboten und sollten immer zu erst angewendet werden. Sucht wird so unterdrückt, weil Sucht böse ist...

Zu dem Warum? komme ich dann zurück zur Psychiatrie:

Vielleicht ist es schon jemanden aufgefallen, dass im BtMG fast ausschließlich nur (stark) psychoaktive Substanzen eingetragen sind und niemals rein körperlich-aktive Substanzen (z.B. Antibiotika oder Gifte, oder auch Rauschgifte wie Engelstrompete) eingetragen sind.

Das hat sicherlich etwas mit der "Mystik der Psyche" zu tun und das der Körper angeblich immer wichtiger sei.
Den Körper kann man sehen, was anders ist, wird korrigiert. Die Psyche kann man nicht sehen. Man weiß nicht, was anders ist. Was man nicht sehen kann, macht Menschen Angst. Also verbieten die Menschen die "Psyche" um ein Gefühl der Sicherheit vorzutäuschen.

Um "mehr" geht es tatsächlich nicht und wie sich das in der Realität auswirkt will dann natürlich kein Mensch wissen, da sonst das Gefühl der Sicherheit verschwinden würde und ein Trugschluss wäre.

Das manche Politiker, Firmen oder andere Leute, dieses 'Gefühl der Sicherheit' für ihren Vorteil missbrauchen ist ein anderes Problem, was nichts mehr mit den Ursachen des "War on Drugs" oder warum Cannabis verboten wurde zu tun hat.

Das deshalb auch nicht jeder Arzt sich über Psychiatrie, geschweige denn über die Ursachen und Faktoren einer Abhängigkeitserkrankung und der Unterschied Abhängigkeit zwischen Suchtkrankheit und Krankheit kennt, macht die Sache nicht besser.

EDIT: oh gott... 10x mehr als ich eigentlich schreiben wollte. Aber mir fallen immer so viele Sachen hintereinander ein. ^^
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