Hallo liebe Community,
erst einmal vielen Dank, dass es ein solches Forum gibt, in dem sich so sachlich und vernünftig über das Them Cannabis ausgetauscht wird.
Ich möchte euch ein Problemfall schildern, und Fragen, ob Ihr eine Ahnung habt, wie hoch die Chance ist, die Situation für einen Freund von mir zu verbessern.
Er hat eine Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Borderline-Typ und eine Rezidivierende depressive Störung.
Wegen beiden Erkrankungen die jetzt seit ca. 2 Jahren bei ihm mit Ende 20 diagnostiziert wurden, war er in den vergangenen 1,5 Jahren mehrmals im Krankenhaus. Sowohl als Akutfall als auch für Therapien.
Aktuell ist er nur noch in psychologischer Behandlung, also einen Termin alle Paar Wochen und in Psychiatrischer, also eingestellt auf Olanzapin und Duloxetin was alles in allem zwar hilft, zumindest etwas gegen die Selbstverletzung, jedoch beklagt er weiterhin massive Probleme sich zu entspannen und, subjektiv, fehlende Wirkung gegen dieses "innere Tief".
Somit gibt es immer wieder Phasen, wo er wochenlang in der Wohnung saß und nicht einmal den Antrieb hatte, grundlegende Dinge im Haushalt zu erledigen.
Durch die Klinik ist er in Kontakt gekommen mit einigen Patienten, die Cannabis konsumieren, jedoch nicht zu medizinischen Zwecken.
Dann kam der Moment, wo er, als er extremen Schneiddruck hatte, was geraucht hat. Nach eigenen Angaben war nicht nur der Schneiddruck weg, sondern er hatte auch Motivation, wieder etwas positives zu machen.
Nach dieser Feststellung begann er mit verschiedenen Sorten zu experimentieren. Wir wohnen einen Steinwurf entfernt von den Niederlanden, was ihm (und auch mir) das sehr gut ermöglicht hat. Die Shops haben sehr geholfen, und den Unterschied zwischen Sativa und Indica, CBD und THC usw. erklärt. Er ist recht schnell umgestiegen auf einen Vaporizer (Odin 2, falls das relevant ist. Der wurde uns empfohlen.) und konsumiert jetzt recht regelmäßig Indica um überhaupt unter Menschen gehen und produktiv zu können und Sativa, um extreme Anspannungssytuationen zu lösen.
Die Menge ist sehr gering, ich merke bei gleicher Dosierung eine ganz leichte Wirkung, bei ihm reicht das jedoch, um telefonanrufe führen zu können, Sport zu machen, weniger bis gar nicht zu dissoziieren usw.
Zwar ist es uns möglich, ausschließlich legal in NL zu konsumieren, so dass wir einen Haufen Probleme schonmal nicht haben. Auch ist nicht unbedingt die Kostenübernahme ein Problem.
Was ich euch fragen wollte ist: Ist die Indikation geeignet für eine Behandlung mit Cannabis? Kann es Wechselwirkungen it den Medis geben?
Man liest sehr viel über Schmerzpatienten, die eine Behandlung zugesprochen bekommen, die ihnen zumindest etwas rechtssicherheit gibt. Aber sehr wenig über Patienten mit psychischen Problemen.
Das macht auch "Sinn". Als Arzt einem Patienten "Drogen" zu geben, der eh schon psychische Probleme hat, ist nach allgemeiner Logik widersprüchlich.
Und vielleicht hätte ich auch so argumentiert, wenn ich die Erfolge nicht gesehen hätte.
Nun ist er aber in einer Klinik in Behandlung. Eine Behandlung von denen ist faktisch ausgeschlossen. Ärzte abklappern, die in NRW auch an Patienten mit psychischen Leiden verschreiben scheint auch nicht erfolgversprechend, wie man in oft lesen kann.
Habt ihr vielleicht einen Tip, wie man, gerade weil die Behandlung erst etwas mehr als ein Jahr halbwegs regelmäßig läuft und er oft hört, dass alles positive erst noch kommt, und ob man über eine Cannabistherapie nachdenken sollte?
Besonders, weil einige Angebote in der Klinik an absolute Drogenfreiheit gebunden sind, worunter sein Cannabiskonsum durchaus fallen würde.
Welche Ärzte würden sich für so etwas einigen? Oder soll er lieber abwarten und hoffe, dass die Chemie doch hilft?
Ich danke euch schonmal für eure Antworten