Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Freno »

Cookie hat geschrieben: Do 16. Dez 2021, 08:16 Wenn ein nicht dummer Mafia Boss sich entschließt, "legal" zu werden, und nichts auf dem Kerbholz hat (und damit meine ich das "offiziell Bekannte", denn sonst wird er keine Lizenz erhalten)... dann bitte sehr. Davon wird es aber nur wenige geben ;). Mit dem 2. Teil kann ich mich hingegen eher anfreunden. Aber "Haschblütenträume" sind sehr schöne Träume und die Erfahrungen - ob gut oder schlecht - müssen diese Leute schon selbst machen.

PS: Wenn man von der "Regulierung" und Altersgrenze mal absieht, gibt es keinen qualitativen Unterschied zw. Kneipe und Coffeeshop bzw. Spirituosenladen und Cannabis-Fachgeschäft.
Schon Friedrich Dürrenmatt hat in seinem Drama "Frank der Fünfte" thematisiert, daß illegale Erwerbstätigkeit irgendwann an seinen "peak" kommt und den Weg in die Legalität finden muß. Der Kleindealer hat dieses Problem überhaupt nicht: seine bar und "schwarz" erzielten Erträge gibt er für seine - dann etwas großzügigere - Lebenshaltung bar aus. Großhändler dagegen haben 1 heftiges Problem: vor allem das Finanzamt will wissen, woher das Geld für die Villa, die Luxusautos und den Lear-Jet kommt. Und hinter dem Finanzamt lauert die Staatsanwaltschaft. Okay - Geld kann man waschen, aber die Gebühren der Geldwasch-Salons sind sehr happig und so stehen die "Mafia-Bosse" irgendwann vor dem Problem, daß sie zwar immer mehr umsetzen, aber immer weniger Gewinn, ja sogar Verluste machen.

Der illegale Cannabis-Handel hat - wie schon gesagt - auch so seine Asse im Ärmel, um sich auf einem legalisierten Markt breit zu machen: es gibt breite Lieferanten- und Konsumentenkontakte, eine schlagkräftige Organisation, exzellente juristische Beratung, politische "Verbindungen" (die übliche Korruption der "demokratischen Politiker") und eine enorme Menge an Kapital. Es ist eine "Dampfwalze", gegen die "Startups" 0 Chance haben.

Ich bleibe bei meiner Kernaussage: startups im Cannabis-Bereich müssen Nischen ausfindig machen und bedienen, die von den Großen - ob legal oder nicht - "links liegen gelassen werden". Damit kann man keine Villa in Cannes, keinen Jaguar Double-Six und keinen Lear-Jet erreichen - aber für ein zufriedenes Leben mit überdurchschnittlichem "Lebensstandart" und guter Altersversorgung - "Vermögensbildung" - kann es ausreichen - wenn man die entsprechende Nische findet und besetzt.
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Cookie »

Freno hat geschrieben: So 26. Dez 2021, 21:00 es gibt breite Lieferanten- und Konsumentenkontakte
Die nutzen nur nix in einem legalen Business...
Freno hat geschrieben: So 26. Dez 2021, 21:00 eine schlagkräftige Organisation
Wie ich schon sagte: sofern sie noch nicht aufgefallen sind, bitte sehr, bemüht euch um die Lizenz und werdet legal.
Freno hat geschrieben: So 26. Dez 2021, 21:00 exzellente juristische Beratung, politische "Verbindungen"
Aha. Na dann mal los!
Freno hat geschrieben: So 26. Dez 2021, 21:00 eine enorme Menge an Kapital
Jup. Das richtig eingesetzt könnte uns was nutzen (z. B. gut bezahlte Jobs).
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Freno »

Cookie hat geschrieben: Mo 27. Dez 2021, 10:14
Freno hat geschrieben: So 26. Dez 2021, 21:00 es gibt breite Lieferanten- und Konsumentenkontakte
Die nutzen nur nix in einem legalen Business...

(...)
Das glaube ich nicht - die können ganz schön was nutzen: gute dealer haben Geschäftsbeziehungen, die zT Jahrzehnte alt sind und dementsprechend eine blütenweisse Weste. Wenn sie 1 Lizenz kriegen und ihren kleinen Laden irgendwo aufmachen, können sie ihre Geschäftsbeziehungen mitnehmen in die Legalität und bekommen auch sofort eine gute Mund-zu-Mund-Propaganda.

Natürlich wird das künftige Kiffergesetz vorschreiben, daß es absolut sicher gestellt sein muß, daß das Zeug, das legal verkauft wird, auch legal produziert worden ist und nicht aus früherem Schwarzanbau stammt. Aber dort, wo traditionell Cannabis angebaut wird, hat Scheich El Corleone m.E. kaum ein Problem, von seinem Emir - oder demokratisch gewähltem Minister - einen Wisch zu kriegen, wo diplomatisch unanfechtbar festgestellt wird, daß Scheich El Corleone sein Cannabis total legal, vegan und mit inklusiver FrauenbeauftragtIn herstellt und niemals nicht illegal war.

Das gehört doch zum Wesen organisierter Kriminalität, daß sie politischen und administrativen Schutz genießt. Und für den juristischen Kleinkram auf dem Weg von Scheich El Corleone bis zu Otto Normalkiffer in Neu-Legalien gibt es dann die Consigliere auf allen Ebenen dazwischen.

Natürlich kann ich das nicht "beweisen" was ich hier schreibe - aber es würde mich sehr wundern, wenn es anders wäre.

Worum es mir letztlich bei diese Teil des brainstorming geht: man sollte nicht so naiv sein, daß dieser "Neue Markt" für legales Cannabis wirklich offen ist für jederman und 1 idealer Tummelplatz für startups. Ich will hier ua aufzeigen, daß es sehr potente "Marktteilnehmer" gibt, die auch schon in den Startlöchern stehen, aber aufgrund ihres Potenz den Löwenanteil dieses Marktes schlicht "besetzen" werden.
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Cookie »

Jo, ist auch in Ordnung, aber Du siehst damit im Cannabis Business eine potentielle Spielwiese für die organisierte Kriminalität, und die sehe ich nach der Legalisierung ganz und gar nicht, es sei denn alle "illegalen Marktteilnehmer" wollen legal werden, dann sind sie allerdings nicht mehr Teil der OK. Nun, zeig mir einen - ich habe aus jahrzehntelanger Erfahrung mit Dealern gewisse Skepsis, dass sie in Massen diesen Schritt gehen wollen / werden. Als Beispiel nenne ich nur eine entsprechende Frage an meinen letzten Dealer, die mit "Neee, ich weiß nicht" beantwortet wurde.

Mit einem hast Du allerdings recht: es stehen schon etliche Firmen in den Startlöchern.
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
pepre
Beiträge: 972
Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von pepre »

Cookie hat geschrieben: Di 28. Dez 2021, 18:56... es stehen schon etliche Firmen in den Startlöchern.
Es hängt ausschließlich an der kommenden Gesetzgebung, ob es neben den "Big Playern" noch einen weiteren Markt geben wird. So, wie die Weichen ggw idR gestellt werden, läuft es immer auf Kapital-Akkumulation und Quasi-Monopole hinaus. Die Ausschreibungskriterien werden idR auch immer so gefasst, dass nur jene zugelassen werden, die eh schon den Fuß in der Lobby-Tür haben. Wenn nur Konzerne den Markt beherrschen, dann hat man fünf Standard-Sorten, die in 500 verschiedenen Verpackungen auf den Markt kommen.

Zwei Stellschrauben könnten dies verhindern:
  • der Eigenanbau. Das dürfte selbsterklärend sein.
  • der Anbau über Kleinbauern, Vereine, etc.
Letzteres hätte das Potential, dass sich wirklich eine Sortenvielfalt und eine Kultur des Hanfs à la Weinbau etabliert.

Noch eine interessante Frage: falls es zu Importen kommt, kontrolliert dann der Zoll die Einhaltung der Qualitäts-Anforderungen an Hanfprodukte? - Das wäre ja mal eine 180°-Wende zur bisherigen Aufgabenstellung... ;)
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Cookie »

pepre hat geschrieben: Mi 29. Dez 2021, 13:04 Noch eine interessante Frage: falls es zu Importen kommt, kontrolliert dann der Zoll die Einhaltung der Qualitäts-Anforderungen an Hanfprodukte?
Interessante Frage ;)... ich denke sie würden das so lösen, dass nur vorab ausgewählte (oder auserwählte :P) Unternehmen und Länder - also welche mit "Lizenz" - nach Deutschland exportieren dürfen. Das könnten sie auch kontrollieren.
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Freno »

Cookie hat geschrieben: Di 28. Dez 2021, 18:56 Jo, ist auch in Ordnung, aber Du siehst damit im Cannabis Business eine potentielle Spielwiese für die organisierte Kriminalität, und die sehe ich nach der Legalisierung ganz und gar nicht, es sei denn alle "illegalen Marktteilnehmer" wollen legal werden, dann sind sie allerdings nicht mehr Teil der OK. Nun, zeig mir einen - ich habe aus jahrzehntelanger Erfahrung mit Dealern gewisse Skepsis, dass sie in Massen diesen Schritt gehen wollen / werden. Als Beispiel nenne ich nur eine entsprechende Frage an meinen letzten Dealer, die mit "Neee, ich weiß nicht" beantwortet wurde.

Mit einem hast Du allerdings recht: es stehen schon etliche Firmen in den Startlöchern.
1) Die "Vernetzung" der organisierten Kriminalität mit der legalen Wirtschaft gehört auch zu ihren Wesensmerkmalen.

2) Es wird wohl auch nach der "restriktiven Legalisierung", die nach dem Koalitionsvertrag der Ampel zu erwarten ist, einen Schwarzmarkt geben. Wie groß der Schwarzmarkt-Anteil bleiben wird, steht in den Sternen. Das hängt von dem zukünftigen "Legalisierungs-Gesetz" ab und wie das aussehen wird, weiß heute keiner. Worst case: 28 € Mindestpreis pro Gramm wg. 20 € Steuer, Personalausweis wird beim Kauf "eingelesen" in eine Datei, die allen Behörden offen steht und "nach der amtlichen Begründung" gewährleisten soll, daß legales Cannabis nicht an wegen BtMG vorbestrafte Personen abgegeben wird. Dann bleibt im Grunde alles, wie es heute ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß dieser "worst case" eintritt, halte ich zwar für relativ gering, aber dieses Gedankenspiel kann vielleicht aufzeigen, daß es noch große Widerstände für eine effektive Legalisierung gibt.

Kiffende Lehrer, Polizisten, Ärzte, Verwaltungsbeamte, Busfahrer, Triebfahrzeugführer bei der Bahn, Piloten (erst recht von Kampfjets mit Atombomben !!), Krankenschwestern ... auch ein kiffender Friseur kann Kunden die Ohren abschneiden ... "gons fuaschdtbohr!" ! Es gibt zig Einfallstore für "Die Wohlgesinnten", um eine Legalisierung "hintenrum" zunichte zu machen
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Cookie »

1) Das mag ja sein, aber nochmal, wenn ein "Illegaler" in das Business einsteigen will, muss er sich erst mal soweit "legal machen" (wollen), dass er ins Raster passt. Wenn dann etwas ist, kann er es vergessen. Wenn nicht, okay, "Glück gehabt". Ab jetzt werden halt Steuern fällig.

2) Der Schwarzmarkt kann nicht von heute auf morgen beseitigt werden - insbesondere nicht von den legalen Marktteilnehmern, die natürlich die Preise auch halten können müssen. Eine überzogene Preisvorstellung der Politik sehe ich allerdings nicht, und etwas dürfen sie auch verlangen. Mittelfristig wird der Schwarzmarkt in die Bedeutungslosigkeit verschwinden, vgl. Kanada.
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
ripple
Beiträge: 1
Registriert: Mo 10. Jan 2022, 11:45

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von ripple »

wäre auch am Discordlink interessiert.

wisst ihr ob es Möglichkeiten gibt Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess zu nehmen. Kann man z.B. Abgeordnete direkt anschreiben? Man könnte ja eine Aktion starten. Vll bringts ja was.

Woher kriegen die eigtl Ihre Ideen und Entwürfe wie das CannaKG? Haben die spezielle Berater?
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Cookie »

Auf die Politiker aktiv zugehen und sich äußern... ist aber schwierig, sich jetzt erst zu äußern. Lieber im Sinne aller den DHV das machen lassen ;). In diesem Sinne wäre es auch kontra-produktiv, in eine "geschlossene Gruppe" (discord) einzusteigen. Je offener damit umgegangen wird, desto besser.

Oder falls er dieses Jahr stattfindet, kann man auch auf eine(n) der GMMs / Demo gehen.

Die Ideen für die Legalisierung kriegen sie von z. B. dem DHV und dem CannKG bzw. den Leuten, die das Gesetz geschrieben haben (z. B. auch Richter Müller).
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
tea
Beiträge: 26
Registriert: Do 19. Aug 2021, 09:35
Wohnort: Niedersachsen

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von tea »

Ich kann Cookie nur zustimmen. Lieber im Sinne aller den DHV das machen lassen.
Aber nicht öffentlich ist diese Gruppe nur, weil ich mit offenen Discord Servern als Betreiber keine guten Erfahrungen gemacht habe. Nicht, weil es da etwas besonderes gibt oder wir etwas zu verbergen hätten. Ich verstehe den Server auch in keinster Weise als Thinktank, so wie ich den DHV sehe und es soll auch keine Konkurrenz sein. Der Server soll nur als Anlaufstelle dienen, für Menschen die sich in dem neuen kommenden Bereich selbstständig machen möchten und auch GERNE ihre Erfahrungen TEILEN. Der Server ist nicht gedacht um irgendwie politischen Einfluss auf die Legalisierung zu nehmen!
Wer hier im DHV Forum aktiv ist und sich nicht nur hier anmeldet um in den Discord Server zu "gucken", darf sich auch gerne bei mir melden, um auf dem Discord Server aktiv seine Erfahrungen zu teilen und nicht nur um zu "gucken" . Ich nehme keinen neuen Leute auf, die hier im DHV Forum nicht auch aktiv sind! Ihr findet quasi fast alles was wir auf dem Discord Server haben, auch hier im DHV Forum.
Wir haben jetzt schon einige Mitglieder die sich bisher nicht aktiv beteiligen, geschweige richtig vorgestellt haben auf dem Server, wieder. Ich habe das auch schon angesprochen und räume demnächst auf was sich nicht aktiv beteiligt.
Nur um sein Süppchen alleine im stillen zu kochen, evtl. noch nützliche Informationen abzugreifen und sonst nichts, diejenigen sind auf dem Discord fehl am Platz. DAS ist nicht das Ziel des Servers.
Da ich genau das schon kommen sehen habe, ist der Server privat und nicht öffentlich. Nicht aus Geheimniskrämerei oder um sich wichtig zu machen. Bitte habt dafür Verständnis. Werdet lieber erstmal hier aktiv, bevor ihr euch nur hier anmeldet um auf den Discord zu kommen. Sowas sehe ich nicht so gerne, wie gesagt. Da kommt nichts gutes bei raus und ich habe für den Server die Verantwortung. Ich möchte nicht andauernd Trolle, passive Mitglieder und sonstwas löschen müssen.
Wer jedoch gerne teilt, schreibt und auch mit gleichgesinnten Gespräche führt, ist willkommen. Nur "sharing ist caring". Nicht nur mit Genetik, sondern auch mit Informationen!
Was der eine nicht kann, kann oft ein anderer. Der Server ist da, um sich gegenseitig zu unterstützen.Wer das nicht mag, aus Angst vor Konkurrenz oder was auch immer die Gründe seien, sollte sich nicht melden!
Wenn ich ehrlich bin...wenn es möglich wäre würde ich am liebsten für die Teilhabe am Discord Server eine aktive Mitgliedschaft im DHV als DHV Sponsor vorraussetzen. Das geht schon ab 60 euro im Jahr. Der DHV hat eine Menge Arbeit und braucht Spenden um mehr zu erreichen. Werdet Mitglied und zeigt mir das und ihr seit im Discord auch auf jeden Fall willkommen. Das wäre für den DHV gut und würde evtl. etwas sicherstellen, daß nur Leute auf den Server kommen die sich auch wirklich aktiv beteiligen und es ernst meinen, sich in dem kommenden oder schon bestehenden Bereich zu betätigen.

Liebe Grüße, tea
~Jeder ist sein Glückes Schmied und von nichts kommt nichts~
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Freno »

Also ich habe mal so 1 Einladung zu so einem Disdingens-Server angenommen, aber komme schon mit diesem System nicht zurecht - ich bin IT-mässig ein ziemlicher Depp - und mich dementsprechend wieder verabschiedet.

Ich sehe auch keinen Grund dafür, warum man den brainstorm über Möglichkeiten der Selbstständigkeit im künftig legalisierten Cannabis-Handel nicht hier weiterführen sollte. Für typisch deutsche "Geschäftsordnungsdebatten" darüber, wie so ein brainstorm "gefasst" werden sollte, wer unter welchen Bedingungen daran teilnehmen könnte, dürfte oder sollte, haben ich relativ wenig Verständnis. Die typisch deutsche Leidenschaft zur Vereinsmeierei hält eben auch vor diesem Thema nicht an. Selbst Anarchie muss für deutsche Anarchisten eine wohl geordnete, streng regulierte Angelegenheit sein - wo käme man denn sonst hin ?! Das wäre ja noch schöner ! Da könnte ja jeder kommen !

Meiner mehrfach kundgetanen Ansicht nach wird die Masse des legalisierten Marktes durch große player abgegrast werden, die sich jetzt schon in die Startlöcher begeben und imstande sind, Millionenbeträge in dieses Geschäft zu investieren - sofern es sich als lohnend erweisen kann. Das ist durchaus auch im Sinne des "Gesetzgebers", der Cannabis ja nicht "frei geben", sondern kontrollieren will - "Cannabis-Kontroll-Gesetz". Diese Kontrolle fällt natürlich bei großen Einheiten leichter, als bei kleinen "Krautern". Die "Großen" haben ohnehin ihre bestehenden 'Geschäftsbeziehungen' zu den Organen der Staatsmacht, sind exzellent beraten und die Zusammenarbeit mit den Behörden flutscht. Beim kleinen Krauter, erst recht dem "start-up" hakt und klemmt es dagegen an allen Ecken und Enden.

Wer also mit nix auf Tasche oder bestenfalls einem Sparbuch im 4-stelligen Bereich eine solche Selbstständigkeit erwägt, ist - ich scheue die Wiederholung nicht - m.E. gut beraten, sich um die Nischen zu kümmern, die von den "Großraddrehern" nicht erreicht werden. Es gilt, diese Nischen zu identifizieren und nach Möglichkeit eine davon zu besetzen.

Wie eine solche erfolgreiche Nischenbesetzung ablaufen kann, dafür weiß ich ein Beispiel. "Jürgen&Jürgen" ist eine Bratwurstbude, die ein alterndes schwules Paar nach 10-jähriger beidseitiger Arbeitslosigkeit aufgemacht hatten und heute "Kult" ist in Leipzig. Die beiden haben "ausgesorgt". Dort gibt es nüschdt wie Bratwurst, Fleischkäse und Klopse und Getränke aus der Flasche. Nicht mal Pommes jibbet und gleichwohl haben sich die beiden in dem hart umkämpften Streetfood-Markt von Leipzig nach janz weit oben arbeiten können. Vor einigen Jahren wollte ihnen die Stadtverwaltung die Konzession entziehen - sie haben bei open-petition und auch am Stand durch Unterschriftenlisten eine Petition eingereicht, die in wenigen Wochen zig-tausende Unterstützer gefunden und die Stadtverwaltung zum einknicken gebracht hatte, nachdem die beiden ollen Schwuppen und ihre Unterstützer sogar den Weg in die bundesweite Presse gefunden hatten.

Ich bin dort - in der warmen Jahreszeit - Stammgast. Soweit ich es beurteilen kann, beruht das "Erfolgsrezept" dieser Nischenbesetzung auf folgenden Umständen:

1) Freundlichkeit - wer einige Male dort ne Bratwurst kauft, wird mit Handschlag begrüsst.
2) Behaglichkeit: auf den Biertischen stehen kleine Pöttchen mit Blümchen und am Abend - inzwischen elektrische - Kerzen.
3) Ordnung: bei "Jürgen&Jürgen" haben auch die Gäste Dienst, bringen die Pfandflaschen in die Kästen und leeren die Aschenbecher, die sie benutzt haben - darauf wird streng geachtet. (Siehe oben "typisch deutsch")
4) Individualität: wer bei Jürgen&Jürgen n Klops (Bullette, Frikadelle) oder n Fleischkäse bestellt, bekommt 1 smily aus Senf und Ketchup drauf. Auch wenn dieses smily gleich wieder unterm Brötchen verschwindet - es ist eine Botschaft an den Kunden, die auch ankommt.
5) Gutes Verhältnis zur Nachbarschaft - weibliche (bei Bedarf auch männliche) Gäste können die Toilette vom Italiener über der Straße benutzen, der mit Sicherheit auch ein paar kleine Scheine dafür bekommt. Auch der Vietnamese von nebenan kommt mal auf ne Bratwurst und n Bier vorbei.

Okay - ein Coffeeshop ist was anderes, als ne Bratwurstbude, aber gewisse Elemente lassen sich übertragen. Die beiden Jürgens haben sich das Startkapital für ihre Selbstständigkeit von "Hartz-IV" abgespart, "mit Null angefangen". In der warmen Jahreszeit wuseln dort jeden Abend dutzende von Leuten herum, es gibt Stammtische und in der kalten Jahreszeit gibt es Glühwein. (Diesen Winterbetrieb kenne ich aber nicht - ich wohne 12 Fahrradkilometer entfernt.)

Vor allem sollten sich diejenigen, die einen solchen Coffeeshop eröffnen wollen, die Frage vorlegen, ob sie "der Typ" sind, um all jene Eigenschaften dieser in Leipzig kultigen Bratwurstbude von "Jürgen&Jürgen" auch in einem Coffeeshop rüber zu bringen. Man muß "auf Menschen zugehen" und eine "Bindung schaffen" können, Nähe und Distanz regulieren können, ein Auge auf alles um einen herum haben können - und sich dabei selbst auch pudelwohl fühlen können. Es muß weitaus mehr als "Job" sein, sowas zu machen.

"Jürgen&Jürgen + Leipzig" in Tante Google schmeissen, dann bekommt man genug Infos über dieses höchst erfolgreiche startup "aus dem Nichts" - deswegen beschreibe ich dieses Beispiel ja auch.

Auf die Spitze getrieben: da, wo Jürgen&Jürgen mit ihren Bratwürsten angekommen sind, da muß auch der startup-Coffeeshop mit seinem Cannabis hin ! Die Bratwürste gibt es überall und oftmals auch besser, als bei "Jürgen&Jürgen" - aber dort macht es eben viel mehr Freude, Bratwurst zu essen, als beim Globus aufm Parkplatz oder so. Obwohl die Bratwürste beim Globus besser schmecken und sogar billiger sind !
tea
Beiträge: 26
Registriert: Do 19. Aug 2021, 09:35
Wohnort: Niedersachsen

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von tea »

Freno hat geschrieben: Mo 24. Jan 2022, 22:30 Also ich habe mal so 1 Einladung zu so einem Disdingens-Server angenommen, aber komme schon mit diesem System nicht zurecht - ich bin IT-mässig ein ziemlicher Depp - und mich dementsprechend wieder verabschiedet.

Ich sehe auch keinen Grund dafür, warum man den brainstorm über Möglichkeiten der Selbstständigkeit im künftig legalisierten Cannabis-Handel nicht hier weiterführen sollte. Für typisch deutsche "Geschäftsordnungsdebatten" darüber, wie so ein brainstorm "gefasst" werden sollte, wer unter welchen Bedingungen daran teilnehmen könnte, dürfte oder sollte, haben ich relativ wenig Verständnis. Die typisch deutsche Leidenschaft zur Vereinsmeierei hält eben auch vor diesem Thema nicht an. Selbst Anarchie muss für deutsche Anarchisten eine wohl geordnete, streng regulierte Angelegenheit sein - wo käme man denn sonst hin ?! Das wäre ja noch schöner ! Da könnte ja jeder kommen !
Hallo Freno,
es tut mir leid, daß du mit so einem , wie du sagst, "Disdingens-Server" nicht klar kommst. Ist eigentlich ganz einfach. Die Einladungen sind 7 Tage gültig und das sollte man schon hinbekommen.

Und zu dem Rest sage ich nur, niemand zwingt dich. Genauso wenig kann uns jemand zwingen unsere Recherchen und Tipps einfach so mit jedem zu teilen. wie du schon sagst, "da kann ja jeder kommen". ;)

Wir nehmen uns viel Zeit, machen uns eine Menge Arbeit und die machen wir umsonst! Wer sich, um diese Informationen in Anspruch zu nehmen nicht an einige Regeln halten kann, oder nicht in der Lage ist, in 7 Tagen einmal in seinen PM's hier zu schauen, obwohl er nach einer gestellten Einladungs-Anfrage ja mit einer Antwort rechnen sollte, kann es gerne woanders und von mir aus auch mit Anarchie probieren. Du scheinst ja eh davon auszugehen, daß jeder Cannabisliebhaber und DHV Mitglied ein Anarchist sein muß. Dem widerspreche ich vehement und ich denke, du hast ein etwas schief geratenes Menschenbild! Ich teile auch keine, wie du so schön sagst "typisch deutsche Leidenschaft zur Vereinsmeierei" :roll: Hört sich ehrlich gesagt ziemlich rassistisch an, wie du von Deutschen denkst und wie du alle über einen Kamm scherst. Und das sage ich als Migrantenkind. Ohne Regeln ist man leider verloren. Selbst hier im Forum gibt es welche und auch ganz tolle Funktionen die ich dir empfehle.

Man kannn hier seine PM's mit einer push Funktion auf seine Emailadresse weiterleiten lassen, oder sich darüber benachrichtigen lassen per email, wenn neue PM's im DHV-Account landen. Genauso wie bei abbonierten Themen. Wer das nicht hinbekommt, sollte es mit der Selbstständigkeit erst garnicht versuchen. Etwas Technikverständnis gehört heutzutage leider dazu. Sogar hier im Forum.


Einen schönen Abend noch,

tea
~Jeder ist sein Glückes Schmied und von nichts kommt nichts~
Benutzeravatar
Martin Mainz
Board-Administration
Beiträge: 4587
Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Martin Mainz »

Apropos Discord (Kleine Warnung an Discord-Nutzer!), scheint gerade schwer in Mode zu sein: https://twitter.com/GronkhTV/status/1485666024812957703
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
tea
Beiträge: 26
Registriert: Do 19. Aug 2021, 09:35
Wohnort: Niedersachsen

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von tea »

Martin Mainz hat geschrieben: Fr 28. Jan 2022, 11:28 Apropos Discord (Kleine Warnung an Discord-Nutzer!), scheint gerade schwer in Mode zu sein: https://twitter.com/GronkhTV/status/1485666024812957703
Mahlzeit Martin,
ja leider nicht erst seit neuestem. Discord holt man sich genauso wie jede andere ausführbare Datei, am besten nur direkt beim Anbieter. Im Fall von Discord ist das:
https://discord.com/

Andere ausführbare Dateien mit den folgenden Endungen, bei denen man unbedingt so vorgehen sollte sind:
*.com
*.cab
*.exe
*.bat
*.cmd
*msc
*.hta
*.pif
*.scf

LG, tea
Zuletzt geändert von tea am Fr 28. Jan 2022, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
~Jeder ist sein Glückes Schmied und von nichts kommt nichts~
Benutzeravatar
Martin Mainz
Board-Administration
Beiträge: 4587
Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Martin Mainz »

Da gehts eher um Malware über Discord, nicht Discord selbst. Aber ja, im Prinzip am Ende immer das gleiche.
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
tea
Beiträge: 26
Registriert: Do 19. Aug 2021, 09:35
Wohnort: Niedersachsen

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von tea »

Martin Mainz hat geschrieben: Fr 28. Jan 2022, 11:43 Da gehts eher um Malware über Discord, nicht Discord selbst. Aber ja, im Prinzip am Ende immer das gleiche.
Hast recht. Ich überprüfe jede Datei, die ich von irgendwem bekomme immer vorher mit https://www.virustotal.com/gui/home/upload
Kann ich nur empfehlen. Das hat mir schon zig mal das System gerettet.
Selbst in *pdf, *jpg usw. kann man mit Geschick Schadsoftware unterbringen. Um von zero day exploits garnicht erst zu sprechen. Sicher ist man nie, wenn man nicht vorher prüft. Aber wenigstens etwas sicherer was bestimmte Dateien angeht.
~Jeder ist sein Glückes Schmied und von nichts kommt nichts~
Der Irre Jug
Beiträge: 54
Registriert: Mo 21. Dez 2020, 23:54

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Der Irre Jug »

Leider sehe ich nachwievor, die Gefahr, das sich -nach einer Legalisierung- Grosskonzerne den Markt aufteilen werden.

Und das Argument, diese Firmen würden sich aus dem Handel heraushalten weil es sich ja um "Rauschgift" handelt, ist wohl ad absurdum geführt, seit in den USA Grosskonzerne wegen Opiumhandels vor Gericht stehen.

Auch wenn ich mich wiederhole und es sich nach Kommunismus anhört, bin ich für eine Lösung auf kommunaler Ebene, in Verbindung mit ortsansässigen Vereinen!
Also viel Bürgerbeteiligung, nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei der Verteilung der Gewinne.

Von daher freue ich mich schon auf die offizielle Positionierung des DHV`s.

Gruss DIY
JEDE Prohibition fördert AKTIV organisierte Kriminalität!!

Also gehört JEDE Person, die aktive Prohibition unterstützt automatisch ins Gefängniss

Harry J. Anslinger
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Freno »

tea hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 20:52 Hallo Freno,
es tut mir leid, daß du mit so einem , wie du sagst, "Disdingens-Server" nicht klar kommst. Ist eigentlich ganz einfach. Die Einladungen sind 7 Tage gültig und das sollte man schon hinbekommen.

Und zu dem Rest sage ich nur, niemand zwingt dich. Genauso wenig kann uns jemand zwingen unsere Recherchen und Tipps einfach so mit jedem zu teilen. wie du schon sagst, "da kann ja jeder kommen". ;)

(...)
Einen schönen Abend noch,

tea
Hallo Tea,

da hast Du 1 bissl was in den falschen Hals bekommen, finde ich. Es gibt einen Unterschied zwischen einem allgemeinen öffentlichen brainstorming unter am Thema "egal wie" Interessierten und Überlegungen zu konkreten Existenzgründungen oder Investitionen. Daß man letztere schön für sich behält, versteht sich m.E. von selbst: "Feind hört mit!"

Ich selbst kann nicht mehr wirtschaftlich tätig sein - ich bin ja nicht nur 1 neoliberaler, rassistischer Faschist, sondern auch Psychopath, borderliner mit Langstreckenerfahrung, PTBSler usw usw ausser "multipler Persönlichkeit" habense mir eigenlich schon jede Diagnose umgehängt, die ICD-10 so hergibt. Nur aus meinem "früheren Leben" als Wirtschaftsanwalt - was ich mal als Untergattung des "Kapitalistenschweins" bezeichnen will - meine ich gelegentlich, einige sehr allgemeine Hinweise geben zu können, die vielleicht für den einen oder die anderen von Nutzen sein könnten. Schließlich habe ich 15 Jahre lang - m.E. recht erfolgreich - Unternehmen und Unternehmer begleitet - vom Bäcker um die Ecke bis zum Waffenhändler.

Daß ich mit diesem aktuellen IT-Krams nicht zurecht komme, hängt auch mit meinem früheren Leben zusammen. Wenn ich irgendwas an der Bürotechnik oder irgendwas mit Computer nicht verstanden habe oder gestreikt hat, dann habe ich auf meine Sekretärin gedrückt ("Kreiiisch: Das ist Sexismus!" - Ich sagte ja schon: ich bin 1 totales Schwein!), dann kam dann ein Knopf herein und dem hab ich gesagt, dieses oder jenes funzt nicht, schaunsezu, dasses morgen wieder funzt und das hat auch idR hervorragend funktioniert und bei der Autogrammstunde für die Kleinüberweisungen war dann manchmal auch so ne Rechnung von den IT-fuzzies dabei ... scheiss drauf !

Nach meinem Zusammenbruch mußte ich mir erstmal in einer ländlichen Postbank-Filiale wieder erklären lassen, wie 1 Überweisung geht. Sowas hatte ich 15 Jahre lang nie mehr selbst gemacht gehabt !

Ach ja ... Veteranen erzählen gern vom Kriege ... Ich wünsche Euch also viel Erfolg bei Euren Vorhaben und beschränke mich wegen meiner IT-mässigen Beschränktheit darauf, hier das eine oder andere zu diesem Thema "in den Raum zu stellen". Wer hier mitliest, kann das auch gerne auf irgendwelche Disdingens-server kopieren !

Ich muß mich entschuldigen, erst recht spät geantwortet zu haben - siehe oben: Psychopath, Faschist und Arschloch und so - das hat aber immerhin den Vorzug, daß meine rassistischen Diskriminierungen über "typisch deutsche Vereinsmeierei" inzwischen via facti verifiziert worden sind. "So isses halt im menschlichen Leben!"

Um aber dieses brainstorming über einen startup mit einem legalen Coffee-shop noch 1 Stückchen fortzubringen, muß ich auf 1 Kapitelchen hinweisen, daß für Unternehmensgründer fast tabuisiert ist: nämlich die Pleite. Was machen wir, wenn's schief geht, wenn die Karre an die Wand gesetzt wird, egal warum. Das passiert ziemlich häufig, daß startups die Grätsche machen, nur sterben kleine Unternehmen idR lautlos. Niemand interessiert sich dafür.

Für diesen worst case gibt es eine goldene Regel: jeder, der sich selbstständig machen will oder dies schon getan hat, sollte bemüht sein, ein "kleines Vermögen" ausserhalb der "Haftungssphäre" seiner unternehmerischen Tätigkeit zu schaffen, daß es ihm ermöglicht, ohne jedes sonstige Einkommen oder Sozialleistungen für 1 Jahr seinen privaten Lebenstandart, wie er vor dem startup gewesen war, aufrecht zu erhalten. Daß muß also durchaus kein 5-stelliger Betrag sein, ein 4-stelliger Betrag kann für eine bescheidene Lebensführung (WG-Zimmer, Fahrrad, happy-hour-döner usw) ausreichend sein. Nach diesem Jahr der Dürre kann man davon ausgehen, daß es wieder ein regelmässiges Einkommen geben wird - auch wenn es nur "Sozialgeld" sein sollte. Dann haben sich viele Folgen des Zusammenbruchs geklärt und man weiß wieder, was man - wirtschaftlich gesehen - tun kann und was nicht.

Dieses "survival-pack" für den worst case sollte man auch auf gar keinen Fall antasten, solange das Unternehmen noch "irgendwie" läuft. Dafür gibt es auch einen psychologischen, aber sehr wichtigen Grund: man hat niemals das Gefühl, mit dem Rücken an der Wand zu stehen, "vor dem Nichts", sondern immer die Gewissheit, daß es auch im worst case noch einen "Plan B" gibt. Wer sich dagegen für sein startup völlig "naggisch" gemacht hat, den letzten Eurocent "reingepumpt" hat - befindet sich subjektiv in einer Lage völliger Abhängigkeit und Wehrlosigkeit gegenüber allfälligen Drangsalierungen. Das "survival pack" erhöht die psychologische Fähigkeit, Drangsalierungen von Banken und sonstigen "Partnern" zu widerstehen und den Stinkefinger hochzukurbeln. "Dann melde ich halt Insolvenz an, Scheissegal!" - es ist erstaunlich, wie oft Drangsalierer, ob Banken oder sonstige "Partner", daraufhin wieder den Schwanz einziehen. Die Vorsorge für den worst case dient also auch dazu, die Entscheidungsfreiheit des Unternehmers auch in Krisensituationen aufrecht zu erhalten. Das Bewußtsein, daß "egal was passiert" mit dem Unternehmen, ein Dach überm Kopf haben zu können, genug zu essen "undsoweiter" - das ist auch betriebswirtschaftlich gesehen, für das startup, das man ja nicht gegen die Wand setzen will, Gold wert.

Wie man das - legal !- macht, einen solches "survival pack" zu konstruieren, ist höhere Jurisprudenz und kann hier leider nicht erläutert werden, zumal dies sehr stark von den Umständen des Einzelfalls abhängt.

Dir und Euch 1 schönes WE im Rahmen des Möglichen !

Nüschdt für ungut !
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Coffeeshop Eröffnung / Gründer / Think Tank / usw.

Beitrag von Freno »

Noch so 1 Gedankensplitter:

Startup-Willige könnten sich vielleicht mal mit "Franchise" beschäftigen, eine aus den USA stammende, aber schon seit jahrzehnten auch in deutschen Landen etablierte Vertriebsform va im Bereich Einzelhandel und Systemgastronomie. McDonalds und subway arbeiten mit Franchising, ebenso wie rewe. Ich glaube auch, daß CBD-shops wie Ananas Express (wo ich regelmässig kaufe) als Franchise betrieben werden und deswegen muß man m.E. damit rechnen, daß auch beim lizenzierter Cannabis-Verkauf einige von "den Großen" mit Franchising starten wollen. Selbst wenn man für sich selbst das Franchising ablehnen will - alleine zur "Erkundung der Feindlage" könnte man da mal reinschnuppern.

Franchise hat einige Vorzüge: sehr viele Denksportaufgaben werden dem Unternehmensgründer abgenommen - der Franchisegeber liefert "schlüsselfertige" Lösungen und auch ein wohldurchdachtes Sortiment. Der "Marktzugang" fällt wesentlich leichter. Das engt auf der anderen Seite die unternehmerische Freiheit ein, man wird in vielerlei Hinsicht "gegängelt" und natürlich auch zur Kasse gebeten. Franchise kann zur "Selbstausbeutung" der Franchisenehmer führen, subway stand zeitweise in arger Kritik - Franchisenehmer von McDonalds scheinen sich dagegen recht wohl zu fühlen. McDonalds stellt allerdings auch enorme Anforderungen: man braucht Eigenkapital in 7-stelliger Höhe und selbst 1 ehemaliger Fußballstar - ich glaube, es war Lothar Matthäus - mußte 3 Monate lang in einem bestehenden McDonalds Burger und Pommes fritieren und die Klos sauber machen im Rahmen seiner Ausbildung zum "McDonalds-Partner".
Rewe gibt auch jungen Leuten eine Chance - in meiner Nachbarschaft ist ein rewe-Markt nach baulichem Neuaufbau und deutlicher Vergrößerung von einem gerade 24-jährigen "startuper" übernommen worden.

Das führt mich zu noch einem Gedankensplitter: der unternehmerischen Zusammenarbeit.

Ein coffeeshop kann nicht als one-man-show betrieben werden, man braucht "Mitarbeiter" und/oder Partner, Mitunternehmer, Mitgesellschafter. Ein gemeinsames Unternehmen, eine "Gesellschaft" im rechtlichen Sinne muß rechtlich gefasst werden - dafür stellt der Rechtsstaat unterschiedliche "Rechtsformen" zur Verfügung, damit sollte man sich auch mal ein wenig befassen. Verschiedene (halb-)staatliche Stellen bieten für Unternehmensgründer entsprechende Informationsangebote, von Internet-sites bis hin zu kostenfreien oder -günstigen Seminaren.

Aus meiner anwaltlichen Erfahrung jedoch muß ich leider berichten, daß "Kumpanei ist Lumpanei" ein Sprichwort mit leider geradezu wortwörtlicher Wahrheit ist.

Unternehmerische Partnerschaften sind nur selten langfristig stabil. Gerade ein gemeinsames startup von jungen Leuten, die noch niemals zuvor selbstständig erwerbstätig waren, birgt etlichen Zündstoff.

Wer in internet-Foren und beim Pläne-schmieden das große Wort führt, "begeistern" kann - kann bei der Arbeit die größte Plinse sein und umgekehrt. Der Lebensmittelpunkt junger Menschen kann sich mitunter sehr schnell radikal verschieben: durch Elternschaft, die einen vorherigen "Leistungsträger" zum "Schlaffie" oder sogar zum "Drückeberger" werden lassen kann. Die privaten - sexuellen - Beziehungspartner können großen und nur selten heilsamen Einfluß auf geschäftliche Partnerschaften nehmen, und ein Beziehungspartner als Angestellter - neben anderen Angestellten und Geschäftspartnern - führt in sehr vielen Fällen zu katastrophenträchtigen Konflikten. Auch der nur teilzeitbeschäftige und unterqualifizierte Beziehungspartner eines Mitunternehmers fühlt sich den Geschäftspartnern als gleichrangig und normalen - qualifizierten - Angestellten als vorgesetzt.

Intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit stiftet andererseits Beziehungen, die an Intensität eine private - sexuelle - Beziehung sogar hinter sich lassen können. Mit dem Geschäftspartner verbringt man regelmässig mehr Lebenszeit, als mit dem privaten Beziehungspartner. Und man denkt öfters ans Geschäft und seine Partner, als an private Beziehungspartner, Familie und Freunde. Man ist gut beraten, tief in sich hineinzuhorchen, ob man solchen Beziehungskonstellationen gewachsen ist, "der Typ dafür" ist, solche ja auch stets sehr dynamische Beziehungsgeflechte in der Balance zu halten.

Daß intensive erwerbswirtschaftliche Zusammenarbeit, va allem wenn sie erfolgreich ist, es "flutscht" und man viel zusammen durchgestanden hat, dann auch eventuelle sexuelle Konsequenzen haben kann, kommt noch erschwerend hinzu. "Drüber stehen" über so Erotik-Kram tuen nur so Leute wie ich, deren sexuelle Orientierung mit "geile Sau" zu beschreiben wäre. "Normalos" (Geile Säue wie ich sagen untereinander "Klemmies" zu dieser Bevölkerungsgruppe) hingegen können durch einen "Betriebsfick" ruiniert werden - wirtschaftlich, sozial und emotional, und daß das Unternehmen dann nebenbei auch noch ganz leicht den Bach runtergehen kann, liegt auf der Hand. Aber weil solcher Schweinskram ja tabu ist, macht man sich auch keine Gedanken darüber ... "Sowas kann mir doch nicht passieren, mir doch nicht !" ... pffft.

Man weiß es aber leider erst, wenn man es ausprobiert hat - und dann fangen Probleme an, die ein junges Unternehmen auch schnell jung sterben lassen können, nämlich dann, wenn man keine vertraglichen Regelungen geschaffen hat, die ein Ausscheiden eines Partners schnell und praktikabel möglich machen - genauso wie ein Einsteigen eines neuen Partners. Diese vertraglichen Regelungen v.a. über einen Ausstieg müssen so beschaffen sein, daß sie auch im Konfliktfall von allen Beteiligten akzeptiert werden können - wenn man erst die Gerichte bemühen muß, ist bei startups Hopfen und Malz verloren, am Ende stehen sich bestenfalls 2 Insolvenzverwalter vor Gericht gegenüber.

Werden jedoch gemeinsame Kreditverbindlichkeiten aufgenommen, dann ist ein Ausstieg erst dann wirklich vollzogen, wenn "die Bank" den Aussteigenden aus seiner Haftung entlassen hat. Das ist ein ganz, ganz schwieriges Kapitel. Auch in dieser Situation kann übrigens die wohlgehütete Rücklage für den worst case - siehe einen meiner vorigen Beiträge hier - zu einer Lösung beitragen. Wer sich in einem Unternehmen als Mitgesellschafter gefangen fühlt, und das Unternehmen auf Kurs gegen die Wand sieht, kann u.U. seinen vollständigen "exit", seine Haftungsentlassung "von der Bank", mit einer Barzahlung "erkaufen", die nur einen Bruchteil seiner Haftungssumme ausmacht.

Und als - für heute - allerletzter Gedankensplitter "aus gegebenem Anlass": Leute, die eine zwar irgendwo internet-typische, aber bei Lichte gesehen ... äh ... nur begrenzt als "rational" anzusprechende Zickerei aus nichtigen Anlässen entfalten, wie in einigen der jüngsten Beiträge, sollten ernsthaft darüber nachdenken, ob selbstständige Erwerbstätigkeit wirklich das Richtige für sie ist - sofern sie damit wirklich geliebäugelt haben sollten.

Selbstständigkeit erfordert hohe soziale Kompetenz, Fähigkeit zu konstruktivem Umgang mit Konflikten und Stressresistenz.

Wer meint, sich auch als Selbstständiger einer Umsatzsteuersondervorauszahlung iHv € 15.387,33 - fällig nächsten Freitag - bei verfügbaren Barmitteln von € 1,44 nach Arbeitnehmer-Manier mit ärztlichen oder psychotherapeutischen Attesten oder der Bescheinigung, daß der Kindergarten wegen Masern geschlossen ist, entziehen zu können, auf den wartet ein extrem bitteres Erwachen.
Antworten

Zurück zu „Legalisieren - Wie soll das aussehen?“