Am 23.04.2019 findet vor dem Augsburger Landgericht ein Berufungsverfahren in Sachen "Cannabis-Patient baute illegal an" statt.
Was diesen Fall besonders macht: Der Angeklagte wurde vom Dillinger Amtgericht FREIGESPROCHEN, die Staatswaltschaft hat aber dagegen Berufung eingelegt.
Hintergrund:
Der Cannabis-Patient ist nach einem Arbeitsunfall seit über 20 Jahren Schmerzpatient (Morbus Sudek, Chronisches Lokales Schmerzsyndrom Typ 2) und war nach über zehn erfolglosen Operationen und langjähriger Schmerzbehandlung irgendwann zu Cannabis gekommen. Er hat vor der Gesetzesänderung 2017 schon Cannabis angebaut und wurde damit zwei Mal erwischt. Das letze Mal erwischt wurde er Anfang 2017. Das Amtsgericht hatte ihn aber nach Klärung der Sachlage durch Gutachten wegen "übergesetzlichem Notstand" freigesprochen. Mittlerweile bekommt er Cannabis auf Rezept, die Krankenkasse weigert sich aber (noch) zu zahlen.
Das Verfahren findet (voraussichtlich) um 14:30 Uhr vor der 6. Strafkammer, Sitzungssaal 3. OG. 175, statt. Zur Sicherheit vorher die "Gerichtstafel" nochmal checken:
https://www.justiz.bayern.de/media/imag ... 2019ii.pdf
Ich würde mich freuen, wenn ich den ein oder anderen dort treffen würde...
Der arme Schlucker wird mit ziemlicher Sicherheit verurteilt werden, denn das hat der Richter schon vorab seinem Anwalt klar gemacht ("Freispruch gibts keinen!"), aber dennoch finde ich es wichtig, wenn wie diesen "Herrschaften" durch unsere Anwesenheit zeigen würde, dass uns das Ganze nicht völlig am Arsch vorbeigeht, wie hier mit schwerkranken Menschen umgegangen wird...