Dr. Thomasius im BR Jan 2012

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Radulf
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Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Radulf »

kennt jemand dieses Kurzinterview?
http://www.br.de/radio/bayern3/sendunge ... us100.html

Ein bisschen Kreide hat er ja gefressen, der böse Wolf der Prohibition.

EInstiegsdroge relativiert er, aber die Zahlen die er nennt sind immer noch irreführend, insbesondere erhält er die absurde Verharmlosung von Alkohol und Tabak im Vergleich zu Cannabis aufrecht.
Seedwarrior
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Seedwarrior »

Das hat sich ja jetzt schön eingebürgert - Cannabis = Psychose! Auf dieser Welle kann man wunderbar herumreiten und für Verklärung sorgen. Ich möchte hierbei nichts beschönigen lediglich die wissenschaftlichen Fakten der Langzeitstudien die in diesem Bereich vorgenommen wurden aufzeigen.

Das Psychoserisiko liegt in etwa um das 1,9 fache höher bei Jugendlichen im Entwicklungsalter. Je älter man wird desto niedriger wird das Risiko bis dorthingehend, dass kein Unterschied mehr feststellbar ist. Zudem fehlt nach wie vor der Nachweis, dass die Jugendlichen in dieser Testgruppe, nicht ohnehin an psychischen Problemen gelitten haben oder dazu neigten. In der Cannabisunfreundlichen Version wird dies so verdeutscht.
Cannabis sei aber wahrscheinlich nicht die alleinige Ursache für Psychosen. Das Autorenteam favorisiert die Theorie, dass Cannabiskonsum einer von vielen Faktoren ist, die eine Person näher an oder über die Psychoseschwelle hieven können. Diese Faktoren werden auch als „Stressoren“ bezeichnet. Gesunde Menschen würden die Schwelle zur Psychose womöglich trotz Cannabiskonsum nicht überschreiten. Personen, die sich aufgrund anderer Stressoren bereits nahe an der Schwelle befinden, könnten aber aufgrund von Cannabiskonsum erstmals psychotische Symptome erleben. Cannabis wäre in diesem Sinne zwar nicht die alleinige Ursache, aber der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Quelle

Fakt ist auch, dass Jugendliche mit psychischen Problemen öffter als labil angesehen werden dürfen und somit es nicht verwunderlich ist, dass jene eher auch frühzeitig mit Cannabis in Berührung kommen. Ob letztlich dann Cannabis wirklich der Tropfen war der das Fass zum überlaufen gebracht hat ist somit mehr als fraglich. Ich neige hierbei eher die Schuld in der von uns aufgebauten Leistungsgesellschaft zu suchen. Mobbing, Druck, Erziehungsfehler, Lernstress, dazu mangelnde Bewegung durch ein Überangebot an Ablenkungsfaktoren wie Spielkonsolen, PC, TV usw. sorgen für Vereinsamung und dadurch notgedrungen zu einem unterentwickelten Sozialverhalten. Dies ist der Hauptgrund warum Menschen psychisch erkranken.
Radulf
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Radulf »

Ja, das Schreckgespenst der durch Cannabis hervorgerufenen Psychose ist bei näherer Betrachtung auch nur eine alte Vogelscheuche.
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Aleã
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Aleã »

Seedwarrior hat geschrieben:Ob letztlich dann Cannabis wirklich der Tropfen war der das Fass zum überlaufen gebracht hat ist somit mehr als fraglich.
Cannabis entspannt und macht "high" (gute Stimmung). Das bedeutet, die Problemkinder können sich nicht entspannen und haben schlechte Stimmung.
Warum haben sie aber schlechte Stimmung und können sich nicht entspannen. Das wird einfach von anderen Leuten ignoriert, vor Allem wenn, diese Leute selbst schuld seien:

"Mein Kind raucht Cannabis, weil er/sie sich sonst nicht entspannen kann, weil ich ihn/sie zu sehr psychisch unter Druck setze wg. Schule, Freunde und weil er/sie weniger vor dem PC hängen und mehr draußen in die frische Luft soll auch wenn er/sie es heute mal nicht will und sogar regnet?"
oder, weil ich nicht so weit denken kann:
"Mein Kind kifft wegen mir?! NIEMALS!! Das liegt an..."

Und welches Kind hat auch natürlich den Mut gegen seine Eltern, Lehrer, "Freunde" oder beliebte/rachesüchtige Mobber etwas zu sagen? Vor Allem wenn es in dem Teufelskreis wie oben endet...?

Ich kann ja mit persönlichen Erlebnissen (bei anderen Leuten) ankommen, aber das ändert die Gesellschaft auch nicht wirklich...
Ich neige hierbei eher die Schuld in der von uns aufgebauten Leistungsgesellschaft zu suchen. Mobbing, Druck, Erziehungsfehler, Lernstress,
Ich neige auch dazu. Wobei ich nicht weiß ob zu einer Leistungsgesellschaft Ignoranz dazugehört. (Ignoranz gegen über Schwächen oder Verlangsamung? ja könnte hinkommen...)
dazu mangelnde Bewegung durch ein Überangebot an Ablenkungsfaktoren wie Spielkonsolen, PC, TV usw. sorgen für Vereinsamung und dadurch notgedrungen zu einem unterentwickelten Sozialverhalten. Dies ist der Hauptgrund warum Menschen psychisch erkranken.
STOP! Ab hier wollen wir mal weiter nach Ursachen und Faktoren suchen. Ich komme eigentlich aus dem Computerspiele(in Propaganda-Deutsch: "Killerspiele" lol...)-Bereich (genauer aus dem ehemaligen? stigma-videospiele)

Die "Gamer" (oder so...) haben eigentlich genau das gleiche Problem, dass Spiele in ihren Medien verteufelt werden, uminterpretiert, irrational darüber berichtet werden. Die "Gamer" schuld seien an Fett- , Gewalt-, Antisozial- & Computersucht und letztendlich auch deren Spiele verboten (beschlagnahmt) sind (in Wolfenstein 3D muss man z.B. Hit*er töten - natürlich bis heute nur in Deutschland verboten!)

Warum Leute Computer- & Spieleabhängigkeitskrankheiten bekommen ist genau so wie bei jedem problematischen, exzessiven Konsum (egal ob stofflich oder nicht) und die Gründe für eine Abhängigkeitserkrankung sollte uns gerade hier im DHV hoffentlich größtenteils bekannt sein.

Man kann es durchaus Ablenkung von der Realität sagen. Wenn die momentane Realität für einen Menschen nun mal nicht gut ist oder eben "schädlich" ist, braucht man dafür "Filter" oder eben zeitweise eine Ablenkung. Das sagen ja eigentlich auch die Anti-Drogen/Gamer-Parteien, wissen nur halt nicht, was das immer bedeutet, außer das Bier am Abend.

Die "Gamergemeinde" scheint aber viel größer zu sein als die Hanfgemeinde (obwohl sie viel kleiner angefangen hat) und irgendwie haben sie es geschafft sich dagegen erfolgreich mit Demonstrationen etc. zu wehren trotz geringer Medienbeachtung. - naja, vielleicht auch nur bis zum nächsten School-Shooting. :roll:

PS: Um ehrlich zu sein manche Spiele (meistens die sogenannten Play4Free-Spiele) sehen tatsächlich so aus, als seien sie extra dafür entwickelt worden um "süchtig" zu machen. Aber diese Spiele sind meistens ohnehin qualitativ so schlecht (oder werden schlecht gepatcht), dass sie sogar vom Spaß her unter normalen Glücksspielen kommen.
Dopeworld
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Dopeworld »

Thomasius, ja ja ...
Professor Dr. Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gab eingangs zu bedenken, dass „kein Zweifel“ daran bestünde, dass Cannabis zu einer „physischen und psychischen Abhängigkeit“ führe. Bei zehn Prozent aller Cannabis-Konsumenten in Deutschland bestehe eine körperliche Abhängigkeit.
http://www.bundestag.de/presse/hib/2012 ... 44/01.html

;)

zur psycho-these durch cannabis nur das:
das einzige was stichhaltig aus diesen studien hängen bleibt ist
a) für jugendlich kann cannabis gefährlich, schädlich sein.
b) für menschen mit bereits psychischen problemen kann cannabis gefährlich, schädlich sein.

WOW - wer hätte das gedacht....
da wird einem doch gleich klar warum die prohibition gerechtfertigt ist.... 8-)
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thatssoooweird
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von thatssoooweird »

Und ich bleibe dabei: Selbst, wenn Cannabis bei 50% aller Konsumenten eine Psychose auslösen würde, sollte es immer noch legal sein (genauso, wie ich bekanntlich auch dafür bin, dass Heroin oder Crystal legal werden). Die Debatte um die Psychosengefahr geht IMO immer ein wenig an den eigentlich wesentlichen Punkten vorbei: Dass durch die Illegalität niemand am Konsum (und damit auch an daraus möglicherweise resultierenden schizophrenen Erkrankungen) gehindert wird, dass ein erwachsener Mensch sich frei entscheiden können muss, welches Rauschmittel er konsumieren möchte und dass man Psychosen am besten durch Aufklärung und Möglichkeiten zur frühzeitigen Entdeckung verhindert und echte Aufklärung nur möglich ist, wenn offen über das Thema gesprochen werden kann.

Selbst wenn die relative Harmlosigkeit in der öffentlichen Debatte wichtig zur Überzeugungsarbeit sein mag, so ist es doch IMO ein unwichtiges Argument ;)
Dopeworld
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Dopeworld »

thatssoooweird hat geschrieben:Selbst wenn die relative Harmlosigkeit in der öffentlichen Debatte wichtig zur Überzeugungsarbeit sein mag, so ist es doch IMO ein unwichtiges Argument ;)
mit logik kommt man bei dem thema sowieso nicht weit.
in der dummen masse der bevölkerung läufts nun mal immer so ab:

cannabis?
-das ist doch eine einstiegsdroge. :o
-davon wird man doch psychisch krank. außerdem faul und gleichgültig. :o

das wollen sie legalisieren? :evil:

wir brauchen nicht noch mehr drogen............................. :geek:

die prohibitionsfanatiker sind in ihren dogmen gefangen, da helfen keine argumente. und diese geben den ton und die verblödeten massen fressen es.
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Radulf
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Radulf »

Ach und was macht Thomasius eigentlich im Bayerischen Rundfunk?
Der Bedarf an Volksverdummung in Süddeutschland ist doch weitestgehend gedeckt :)
Ein Rededuell mit Hans Söllner würde ich begrüßen!
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Gerd50
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Gerd50 »

Was macht Dr. Cannabius im BR?

ww.merkur-online.de/nachrichten/bayern-lby/polizei-drogensuendern-verkehr-neuen-geraeten-spur-2706441.html?cmp=defrss

Konsumentenjäger anspitzen, um das Geschäft für Gerätehersteller zu optimieren.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
Radulf
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Radulf »

Stimmt, bisher haben sie nur ein paar Geräte, da müssen gescheite Gründe für weite Anschaffungen her.
Wenn ich das richtig verstehe zeigt das Gerät an, ob jemand in den letzten 8-10 Stunden Drogen konsumiert hat. Es reagiert nicht auf Abbauprodukte. Das wäre ja schon mal ein kleiner Fortschritt. Den Test kann man trotzdem genauso verweigern wie den Urintest.
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bushdoctor
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Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von bushdoctor »

Der "Drug Tester 5000" hat auch in einer DRUID-Studie "gewonnen", allerdings hat auch er nicht die von den Testern geforderten 80% "Sicherheit" erreicht.
None of the devices reached the target value of 80% for sensitivity, specificity and accuracy
for all the separate tests they comprised. However, there were devices that performed
already on a promising level for one or more substance classes. The DrugTest 5000 had the
best overall results. The next best device was Rapid STAT, which performed at a similar
level, except for the cocaine test which was somewhat less sensitive. Clearly the best device
in terms of sensitivity for amphetamines was the DrugWipe 5+
Zumindest Falsch-Positiv ist mit diesem Gerät nicht sehr wahrscheinlich, da er eher dazu "neigt" einen "positiven Befund" ("Ja, DU hast DROGEN genommen und ich sehe das auf meinem Monitor!") in 40% aller Fälle nicht zu melden.
Die "Spezifität" und "Genauikeit" dieses Gerätes ist allerdingt über 90% was heißt, dass nur in 2 bis 5 Fällen von 100 ein "Falsch-Positiv" aufleuchtet.

Ich finde es sowieso bedenklich, dass eine "Spezifität" von 80% ausreichen soll, denn damit nimmt man 20% falsch-positiv in Kauf.

Ich würde einen Drogentest prinzipiell mit dem Verweis auf falsch-positiv ablehnen. Auch einen Alkoholtest würde ich aus Prinzip verweigern. Wenn der Polizist meint, soll er seine Arbeit tun und einen Staatsanwalt anrufen sich einen "Beschluss" geben lassen und einen Arzt zur Körperverletzung nötigen. Je mehr Arbeit die haben, desto besser.

Ausserdem würde ich ALLES verweigern, d.h. die Polizei muss mich dann zum Arzt tragen und auf einer Liege fixieren.
Wenn dann am Schluss rauskommt, dass nix Alk und nix Drogen war, dann gibt´s halt ne Anzeige. Der Staatsanwalt freut sich dann nochmal... Die Leute wollen beschäftigt werden! ;-)
Zuletzt geändert von bushdoctor am Di 29. Jan 2013, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
Radulf
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Registriert: So 4. Mär 2012, 12:49

Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von Radulf »

Interessante Infos, danke dafür.
chiliheadz
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Registriert: Di 7. Aug 2012, 17:54

Re: Dr. Thomasius im BR Jan 2012

Beitrag von chiliheadz »

Klar! keiner gibt freiwillig einen Teil seiner bisherigen "Daseinsberechtigung" als "Fachmann" auf. Ist schließlich sein "täglich Brot" dumme Menschen noch dümmer/gesünder zu machen und angeblich "Haschsüchtige" in legale "Medikamentensüchtige"/ Gläubige zu verwandeln. DAS bringt doch Gelder in die Pharma- und auch seine Kassen! Es ist nun einmal Tatsache, dass nicht ALLE Verbrecher dumm und ALLE "Doktoren" besonders intelligent sein müssen. Auch da gibt es sicherlich "Grautöne", die beachtenswert sein könnten! Schaut euch einmal an, wieviele aus seinem Fachbereich, der dort beschäftigten Mitarbeiter überhaupt MEDIZINER sind.... Ich habe nur EINEN entdeckt.... IHN!
Habe ich da was übersehen?.......
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