Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

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docdc
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Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von docdc »

Sabine
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von Sabine »

Können sich diese Richter und Krankenkassenhei...äh Mitarbeiter noch im Spiegel anschauen ?!

Pfui Deifi !
Sabine
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von Sabine »

In einem anderen Artikel ist zusätzlich noch dies erwähnt :

"Nach Auffassung des Landessozialgerichts handelt es sich bei Medizinal-Cannabis um ein nicht zugelassenes Fertigarzneimittelt. Es gebe, so das Gericht, zugelassene Alternativmedikamente und deshalb auch keine Erstattungspflicht der Krankenkasse."

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/b ... 8/1yirxhr/
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bushdoctor
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von bushdoctor »

Das wird auch noch Frau Mortler erfahren, wenn Sie wirklich möchte, dass die Kosten für Medizinal-Cannabis von den Krankenkassen übernommen werden soll:

Solange Cannabis in Anlage I BtmG ist, KANN es keine verpflichtende Kostenerstattung geben! Deshalb tippe ich darauf, dass nur Fertig-, vielliecht auch noch Rezepturarzneien, Kostentechnisch erstattet werden...

Dass Cannabis als Pflanze in Anlage III BtmG verschoben wird, glaube ich nicht, da dies dann wiederum andere Implikationen mit sich bringen würde...
docdc
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von docdc »

bushdoctor hat geschrieben:Das wird auch noch Frau Mortler erfahren, wenn Sie wirklich möchte, dass die Kosten für Medizinal-Cannabis von den Krankenkassen übernommen werden soll:

Solange Cannabis in Anlage I BtmG ist, KANN es keine verpflichtende Kostenerstattung geben! Deshalb tippe ich darauf, dass nur Fertig-, vielliecht auch noch Rezepturarzneien, Kostentechnisch erstattet werden...

Dass Cannabis als Pflanze in Anlage III BtmG verschoben wird, glaube ich nicht, da dies dann wiederum andere Implikationen mit sich bringen würde...

hm, bushdoctor, dass wir das Problem sein/werden. Wenn die Krankenkassen da jetzt schon gegen wettern dann werden die Kassen mit allen Mittel dagegen angehen und die Leute weiterhin zum Medizinischen - Dienst der Krankenkasse schicken und somit wo es angebracht ist, viele Anträge verweigern. Auch wenn diese Person Frau Mortler, dass anders verlangt... (mittlerweile) Denn die Kassen haben wir alle reich gemacht und sie haben die Möglichkeit, dass in die Länge zu ziehen (vieleicht sogar endlos) selbst wenn es so kommt, dass die Kassen es genehmigen bleiben dennoch die meisten Probleme offen. Kriminalität, Jugendschutz usw.
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bushdoctor
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von bushdoctor »

bushdoctor hat geschrieben: Dass Cannabis als Pflanze in Anlage III BtmG verschoben wird, glaube ich nicht, da dies dann wiederum andere Implikationen mit sich bringen würde...
Eine wenig bekannte "Implikation" möchte hier mal darlegen:

Sollte Cannabis in Anlage III BtmG kommen, dann dürfte JEDER Apotheker in Eigenregie Cannabis anbauen...
siehe § 4 (1) 1 a) BtmG...

Dies würde aber zugleich mit dem "Einheitsübereinkommen" von 1961 kollidieren, weil dort dafür eine "Cannabis-Agentur" gefordert wird, die die BRD ja auf Teufel komm raus nicht installieren möchte...

Nichtsdestotrotz DÜRFTE jeder Apotheker laut BRD-Gesetzen Hanf dann anbauen und an "Kunden" - gegen Vorlage eines BTM(Privat)Rezepts vom Arzt - abgeben...

Diese "Kunden" würden sich auch nicht strafbr machen (siehe § 4 (1) 1. b) BtmG) ...


Die BRD würde damit also gegen die Single Convention "sehenden Auges" verstoßen... (nicht dass dies WIRKLICH irgendjemand jucken würde: => CO, WA, AK, OR, DC, Uruguay, ...)
;)
Sabine
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von Sabine »

"Krankenkasse will nicht zahlen: Cannabis-Tropfen helfen MS-Patientin
Krampfattacken, schlaflose Nächte voller Schmerzen am ganzen Körper gehören zum Alltag von Heike Mallmann – seit 1996 leidet sie an Multiple Sklerose. Heute ist sie Rentnerin, zu 70 Prozent Schwerbehindert und auf Rollstuhl und Rollator angewiesen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie sich mit der AOK wegen der Kostenübernahme von Cannabis-Tropfen „Dronabinol“ zur Behandlung ihrer Spastik streitet. Die AOK zahlt nicht, da die Tropfen in Deutschland nicht zugelassen seien, doch andere Kassen übernehmen die Kosten, die Hürden sind jedoch sehr hoch."


http://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/2060 ... entin.html
Unbegreiflich
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von Unbegreiflich »

Mal eine Frage zu der Kostenerstattung durch die Krankenkassen.
Gibt es überhaupt ein Land wo »medizinisches Cannabis« von den Krankenkassen finanziert wird?
Wenn ja, bei welchen Krankheiten?

Ich dachte immer die Krankenkassen würden da nicht Zahlen. Selbst in den Niederlanden ist das wohl problematisch mit der Kostenerstattung.
Kommt auf die Krankenkasse an und so weiter. Jeder hat da irgendwie seine eigenen Vorstellungen.

Persönlich denke ich, das so ein Katalog zur Kostenübernahme erst später ausgearbeitet werden kann.
In einigen Jahren, wenn das ganze an Fahrt aufgenommen hat.
Irgendwann werden die Beweise der Wirksamkeit so erdrückend sein, das man sich um die Kostenerstattung nicht mehr drücken kann.
Denke aber das bedarf noch mehr Wissenschaftlicher Studien, welche von den Versicherungen anerkannt werden (So irre sich das auch anhören mag).

Bis dahin wären dann wohl viel günstige Preise eine Alternative.
Wenn das »medizinische Cannabis« sagen wir 4€ pro Gramm kosten würde, wäre das zumindest ein Entgegenkommen. Die Patienten hätten dann eine deutliche Kostenreduzierung bei ihrer Behandlung.
50 Gramm würden dann 200€ für den Patienten bedeuten.
Noch immer viel Geld, aber momentan sind die Preise viel höher.
Denke mal das wäre ein vernünftiger Zwischenschritt, bis die Kassen dafür aufkommen.
»bushdoctor« schrieb ...
Die BRD würde damit also gegen die Single Convention "sehenden Auges" verstoßen... (nicht dass dies WIRKLICH irgendjemand jucken würde: => CO, WA, AK, OR, DC, Uruguay, ...)
Habe nochmal ein wenig über die »internationalen Verträge« nachgedacht.
Man könnte die auch einfach übergehen. Stimmt!
Denke, Spanien macht das mit den »Cannabis Social Clubs«.
Wüsste nicht das dort die »internationalen Verträge« beachtet werden.
Das ganze ist ja auch eher geduldet als legal (vielleicht kann jemand was dazu sagen).

Die Niederlande und Deutschland sind sehr bürokratisch.
Alles muss seine Ordnung haben.
Vor allem bei so etwas wie dem medizinischen Bereich.
Davon lebt ja auch ein großer Verwaltungsapparat.

Deutschland könnte bestimmt an »internationalen Verträgen vorbei.
Der Weg den man beispielsweise in »Kanada« oder »Israel« gegangen ist, scheint da aber realistischer.
Da wurde alles eingehalten.
»Internationale Verträge«, so wie »nationale Gesetzgebungen«.
Das ist durchaus machbar.

Wie das mit einer verbindlichen Kostenübernahme durch die Kassen aussieht, wird dann die Zukunft zeigen. Das ist aber noch ein weiter Weg bis dahin (meine Meinung).
Erstmal müssen die sich Gedanken machen, wie man das ganze gesetzlich regeln möchte (könnte).
Wenn man bedenkt das Patienten, wegen der schlechten Versorgungssituation sogar in den Knast gehen sollen.
Da müsste der Gesetzgeber noch dieses Jahr handeln.

Am Rande:
Man kann wohl immer nur bis zum »01.Januar eines Jahres« aus den »internationalen Verträgen« aussteigen oder dort Veränderungen vornehmen.
Warum das so ist kann ich nicht gesichert sagen. Einfach eine weitere sinnlose Bestimmung.

Bei den Niederländern war es wohl auch so. Welch Zufall?!?
Das »Bureau voor Medicinale Cannabis« nahm am 01.Januar 2001 seine Arbeit auf.
Vorher wurde alles dafür nötige, in die Wege geleitet.
Bis das erste »medizinische Cannabis« an Apotheken geliefert wurde, verging noch etwas Zeit.

Denke mal »Frau Mortler« wollte darum zum Beginn des nächsten Jahres das alles geregelt haben.
Der 01.Januar 2016 ist bald. Die könnten das auch umsetzen bis dahin.
Aber nicht bei dem Einsatz und dem Tempo, welches die Entscheidungsträger momentan an den Tag legen.
Doc_A
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von Doc_A »

In Staaten, in denen der Eigenanbau legal oder toleriert ist (eben z.B. Niederlande), gibt es noch die Möglichkeit des Eigenanbaus. Dieser kann von den Patienten selbst durchgeführt werden oder an andere delegiert werden (Verwandte, Freunde oder sogenannte caregiver).

Eine weitere, auch praktizierte (z.B. in Spanien), Möglichkeit ist die Versorgung von Patienten durch Cannabis Social Clubs.

Hierbei ergeben sich für die Patienten Kosten von 0.5 - 1 €/g (reine Produktionskosten).


Das macht Krankenkassen im Bezug auf Cannabis in manchen Ländern "unnötig".
:shock:
Unbegreiflich
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von Unbegreiflich »

Das stimmt »Doc_A«.
In den Niederlanden wird der Eigenanbau für den eigenen medizinischen Bedarf zugestanden.
Den Patienten passiert nix, wenn diese einige Pflanzen haben um damit ihre Therapie oder Medikation zu gewährleisten.

In den Niederlanden ist die Polizei für die Verbrechensbekämpfung zuständig.
Um Patienten kümmert man sich dort nicht, diese Patienten sind vielmehr ein Fall für den Arzt oder einen entsprechenden Therapeuten.

Keine Ahnung, zu wieviel Euro man ein »medizinisches Cannabis« auf den Markt bringen kann.
Denke mal 4€/Gramm sollte realistisch sein.

In Spanien kostet »Cannabis« für Patienten 0.5€-1€ meintest du.
Das ist sehr günstig.

In Spanien steckt wohl auch nicht so ein gewaltiger Verwaltungsapparat dahinter (weil das eher geduldet, als wirklich geregelt ist).
So eine Verwaltung frisst sehr viel Geld. Darum wäre der Preis für »medizinisches Cannabis« in Deutschland bestimmt um einiges höher. Unter die 4€ Marke, wird man da wohl erstmal nicht kommen.

Das Niederländische Cannabis von »Bedrocan« ist sehr teuer wegen der Gammastrahlen-Reinigung.
Will gar nicht wissen wo die so eine Prozedur durchführen.
Solche »Prozesse mit Gammastrahlen« sind teuer und aufwendig.
Darum auch der Preis.
Obwohl das Cannabis von »Bedrocan« in Deutschland wohl nochmal teurer ist als in den Niederlanden.

Ein Grund mehr, eigenes »medizinisches Cannabis« zu kultivieren.

In den Niederlanden ist wohl in den letzten Monaten die Patientenanzahl im eigenen Land heftig nach oben geschnellt.

Da warte ich ja nur auf die nächsten Lieferengpässe bei deutschen Patienten.
Die niederländischen Patienten werden verständlicher Weise Vorrang haben, wenn die Versorgungskapazität mal wieder erreicht ist.
Ich will keine Ängste schüren.
Ich habe lediglich gelesen, das die Patientenzahlen dort stark gestiegen sind und mache mir meine Gedanken.
Ob sich das »BfArM« auch solche Gedanken macht?
Hat man dort die niederländische Patientensituation auf dem Bildschirm?
Oder heißt es nachher wieder ...
»Das »BfArM« wurde ohne Vorwarnung mit dem Lieferengpass konfrontiert«?!?
Bin ich mal gespannt.
Unerwartet ist so ein Engpass eigentlich nicht.
Wenn man die Situation wirklich im Auge behält.
Aber dazu müsste man auch die niederländische Situation vor Ort berücksichtigen.
Wieviele Patienten gibt es in den Niederlanden und was verbrauchen diese?
Wieviel "medizinisches Cannabis" wird dort überhaupt produziert?
Ganz einfach. Wenn man das berücksichtigt hat man einen besseren Gesamtüberblick.
Dann müsste man auch wegen der gewonnen Erkenntnisse handeln und selber »medizinisches Cannabis« anbauen.

Das ist ein weiterer Grund, das endlich hierzulande zu regeln.
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bushdoctor
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Re: Juris (27.2.15) Kein Cannabis von der Krankenkasse

Beitrag von bushdoctor »

Unbegreiflich hat geschrieben: Die niederländischen Patienten werden verständlicher Weise Vorrang haben, wenn die Versorgungskapazität mal wieder erreicht ist.
...
Hat man dort die niederländische Patientensituation auf dem Bildschirm?
...
Unerwartet ist so ein Engpass eigentlich nicht.
Der Engpass ist in der Tat absehbar:
DutchNews 25.10.2015: Prescriptions for medical marijuana set to almost double this year
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