neuer Artikel im Ärzteblatt

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chiliheadz
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Registriert: Di 7. Aug 2012, 17:54

neuer Artikel im Ärzteblatt

Beitrag von chiliheadz »

Aus:http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... mahnt.html
Reform dringend angemahnt
Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin übt scharfe Kritik: Das generalpräventive Ziel des BtMG sei in jeder Hinsicht von gestern.
BERLIN. Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS) fordert eine Generalrevision des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG).
:mrgreen:
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overturn
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Registriert: Di 14. Feb 2012, 03:46
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Re: neuer Artikel im Ärzteblatt

Beitrag von overturn »

Der Mediziner Wolfgang P. Bayerl schreibt in den Kommentaren:
Abstinenz muss selbstverständlich Ziel Nr. 1 bleiben, etwas mehr Ehrgeiz hätte ich schon erwartet! Auch Strafe muss bleiben, gerade für die Einsteiger!
Man kann Drogenkonsum weiter tabuisieren und aus dem Alltag verbannen, nur haben derartige Kulturen letztlich auch das problematischste Verhältnis zu diesem.

Vielleicht sollte man das Internet und den Beischlaf ebenfalls verbieten und sanktionieren, um mögliche Abhängigkeitserscheinungen zu vermeiden? Völlig identische Logik. Das Abstinenzparadigma ist primär ein Relikt pseudowissenschaftlicher und moralischer Erklärungsversuche und hat weder etwas mit Wissenschaft, noch mit dem dem Alltag und der Realität der Betroffenen zu tun. Oftmals wird eine Abhängigkeit mit chronischen, lebenslangen Krankheiten gleichgesetzt. Das ist zwar höchst umstritten, nur zeigt ein Vergleich nochmals ganz wunderbar die Idiotie der damit verbundenen Vorstellungen - so muss bspw. der Diabetiker weder auf sein Insulin verzichten, noch auf den Zucker. Substitutionsalternativen sind, wie auch die Abstinenz (!), völlig in Ordnung und in vielen Fällen auch durchaus hilfreich, wenn es von den Betroffenen als eigener Wunsch geäußert wird, oder sich entwickelt. Die meinem Verständnis nach pragmatischste, offensichtlichste, kostengünstigste und vielversprechendste Grundlage ist allerdings die, parallel zu psychosozialen wie medizinischen Angeboten laufende, regulierte Abgabe der Originalsubstanzen. Es ist für mich nicht ein Stück einleuchtend, wieso ein Heroinabhängiger nicht die Möglichkeit bekommen sollte, an sein Heroin zu gelangen. Viele, wenn nicht die meisten "Abhängigen" sind funktional, solange diese Möglichkeit besteht. Vielleicht möchte man ja auch einfach nur etwas nachhelfen...?
"Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."
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