Sehr geehrte Damen und Herren vom SPD-Parteivorstand,
aus aktuellem Anlass (die Cannabis-Debatte) melde ich mich nach fast 2 Jahrzehnten wieder bei Ihnen.
Haben Sie heute zum Thema noch die gleiche Einstellung wie damals?
Sind Sie heute nun in der Lage differenziert und sachlich über die „Cannabis-Probleme“ zu reden oder hat sich über die Jahrzehnte an Ihrer alten Einstellung (verschweigen, verhetzen, tabuisieren, blockieren) nichts geändert?
Im Juni 2006 wurde ich von ihrer Genossin Molkentin, im Namen des Parteivorstandes der SPD, unmissverständlich auf Ihren Standpunkt bei Cannabis hingewiesen:
„Niemand verkauft Sie für dumm. Ich versuche Ihnen lediglich vor Augen zu führen, dass ich für das von Ihnen eingebrachte Anliegen derzeit keine Unterstützung in der SPD erkennen kann. Offensichtlich teilt niemand in unserer Partei Ihre Einschätzungen. Zumindest - und ich wiederhole mich - kann ich aus den Inhalten und Themen des letzten Parteitages, keinen anderen Schluss ziehen. Sie werden verstehen, ich bin nur ein Mitglied dieser Partei (zur Erinnerung von fast 600.000), dass ich mit nicht anmaßen kann im Namen der Partei eine Position zu erfinden. Es gibt diese nicht. Wenn Sie mich persönlich als SPD-Mitglied fragen, dann kann ich Ihnen sagen, dass mir die derzeitige gesetzliche Regelung ausreichend erscheint und ich gegen eine weitere Freigabe von Cannabis bin.“
Sie waren seinerzeit nicht einmal in der Lage in einem Zeitraum von über 2 Jahren auch nur eine einzige vernünftige, sachliche Antwort auf eine meiner sachlich gestellten Fragen vom 05.03. oder meiner Stellungnahme vom 08.03.2004 zu geben!
Und Sie fanden es seinerzeit in Ordnung, zumindest Frau Molkentin, dass erwachsene Menschen wegen eines niemanden schädigenden Verhaltens, wegen einem von Ihnen mit aufgebautem und erhaltenen „Gesellschaftlichen Tabu“, strafrechtlich verfolgt werden sollen/dürfen! Willkommen im Ghetto!
Sind Ihre heutigen Ansichten über Cannabis immer noch sachlich unbegründet und weiter hin ablehnend oder wie bitte äußern Sie sich 2021 zur nun seit Jahrzehnten brennenden aber von Ihnen unberührten Cannabis-Thematik?
Mit freundlichem Gruß
PS: Die Suche nach Cannabis ergab 253 auf Ihrer Homepage, im Zeitraum 2002 bis 2016. Ist Cannabis für die SPD ab 2017 „Gestorben“ oder warum gibt es dort keine aktuelleren Informationen auf Ihrer Homepage?
PPS: Nur so als kleines Beispiel, falls es bei Ihnen nicht mehr vorhanden sein sollte, mein Schreiben vom 10.03.2004 an den SPD-Parteivorstand, welches auch nie von ihnen beantwortet wurde:
To: "Parteivorstand der SPD" <
parteivorstand@spd.de>
Sent: Wednesday, March 10, 2004 5:36 PM
Subject: Re: Re: [E-Mail direkt] Anfrage von ...; Anfrage an SPD-Parteivorstand
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> Sehr geehrte Frau Winkelmann, sehr geehrte Damen und Herren,
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> Ihre neuerliche Absage einer konkreten Beantwortung meiner Anfragen kann ich leider nur als absolutes Armutszeugnis ansehen.
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> Sie beweisen damit, dass Sie Ihre Politik ohne Rücksicht auf unsere Verfassung und die Menschenrechte machen bzw. das diese für Sie nur eine untergeordnete Rolle spielen, also durch Sie keine Beachtung bedürfen. Armes Deutschland, wie soll es so mal besser werden?
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> Meine weitere Anfrage vom 08.03.2004, auf Ihre Stellungnahme vom selben Tage, hat die mir darin gegebenen Informationen bloß gestellt und Ihre sogenannten "Argumente" wurden komplett ad absurdum geführt.
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> Ist das jetzt Ihre Art der Bürgernähe und zeigen Sie so wie Sie Dialoge führen können?
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> Übrigens weigert sich auch die Drogenbeauftragte, verantwortungsvoller Weise, auf konkrete Fragen zu dieser Thematik antworten. Die Millionen von bedrohten Bürgern und mit den Jahren der "Lähmung" zerstörten Existenzen spielen eben auch für sie keine Rolle. So lebt eben aber auch jeder mit seinem Gewissen, sodenn er überhaupt eines hat! Wie ich ein solches Handeln sehe habe ich Ihnen ja mit meinem Schreiben vom 08.03.2004 geschildert. Moral und Gewissen sind eben vom Aussterben bedroht.
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> Schön ist es ja auch, dass wenn es einem unangenehm wird oder man Farbe bekennen müsste, sich der Sache einfach entziehen kann und jemanden anderen als Verantwortlich vorschiebt.
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> Ihre Verweisung auf die Internetseite des BMGS kann ich auch nur als Witz empfinden, denn bei allen "könnte, würde, sollte, müsste" und sonstigen "Ahnungen" bei den dort vorkommenden Cannabisgedanken, wird offensichtlich übersehen, dass das Problem bereits seit Jahrzehnten herrscht und bekannt ist. Die Erkenntnisse dieser Jahrzehnte werden dabei aber grob übersehen oder sogar verleugnet. Es wird leider so getan als gebe es das Problem erst seit gestern und es wäre ja auch kein so großes Problem, so daß es wohl morgen gelöst werden könnte. Und wieder beginnt der neue Kreislauf von vorn, Hauptsache scheint zu sein, dass sich bei dem "Tabu" bloß nichts ändert.
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> Im Namen der Menschen- und Verfassungsrechte sollten Sie Versuchen mich doch bitte tatsächlich mit haltbaren Argumenten zu überzeugen.
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> Mit freundlichem Gruß