Entzugs Tagebuch - Mein Weg zu einem besseren Leben

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Erdenbewohner
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Entzugs Tagebuch - Mein Weg zu einem besseren Leben

Beitrag von Erdenbewohner »

Guten Tag liebe Community,
Ich habe gestern Abend den Entschluss gefasst mein Leben zu ändern. Der erste wichtige Schritt ist Clean zu werden.

Ihr solltet wissen das ich seit meinen 14. Lebensjahr kiffe, inzwischen bin ich 31. Von 14 bis 17 kiffte ich eher selten, cirka 1-2 mal im Monat. Doch als mein Vater 2008 verstarb, wurde der Konsum von 1-2 mal im Monat zu 2-3 Joints am Tag. Ich kam da einfach nicht mit klar und der “Trip“ las mich den Schmerz vergessen, auch wenn nur kurz. Doch durch den exzessiven Konsum wurde ich lethargisch. Es dauerte nicht lange bis ich meinen Ausbildungsplatz verlor. Und mit jedem weiteren Jahr verlor ich mehr Freunde, bis mein Freundeskreis ganz weg war. Das war so mit 25-26. Das war auch die Zeit wo ich mir zum ersten mal vornahm mein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Hatte auch ein Jahr gut geklappt. Ich war clean, machte meinen erweiterten Realschulabschluss an einer Abendschule, hatte wieder soziale Kontakte durch die Schule und eine Liebesbeziehung mit jemanden den ich an der Abendschule kennenlernte. Leider ging die Beziehung zu Bruch und ich griff wieder zu Gras. Seitdem konsumiere ich wieder täglich nen 10er.

Da mir mein trostloses Leben (Cannabissucht, keine sozialen Kontakte, Kein Beruf) so sehr stinkt, möchte ich mich und mein Leben ändern.

Und ich dachte es ist bestimmt leichter wenn ich mit Leuten während dieser Zeit reden und mich austauschen kann. Vielleicht gibt's hier ja welche die auch dabei sind aufzuhören?

Ich glaub das sollte für's erste reichen.

Liebe Grüße
Erdenbewohner
Zuletzt geändert von Erdenbewohner am Fr 19. Mai 2023, 18:40, insgesamt 2-mal geändert.
pepre
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Re: Ja, ich höre auf zu kiffen.

Beitrag von pepre »

Nur mal so als Gedanke: ich glaube du solltest eine Psychotherapie machen. Denn: deine Vereinsamung liegt sicher nicht primär am Kiffen. Ich kenne genug Leute mit "strammen" Konsum, die dennoch voll im Leben stehen und mannigfaltige Freundschaften haben. Außerdem ist der persönliche Kontakt immer besser als "online". Selbsthilfegruppen gibt es ja auch noch. Viel Erfolg jedenfalls!
Erdenbewohner
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Re: Ja, ich höre auf zu kiffen.

Beitrag von Erdenbewohner »

pepre hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 14:24 Nur mal so als Gedanke: ich glaube du solltest eine Psychotherapie machen. Denn: deine Vereinsamung liegt sicher nicht primär am Kiffen. Ich kenne genug Leute mit "strammen" Konsum, die dennoch voll im Leben stehen und mannigfaltige Freundschaften haben. Außerdem ist der persönliche Kontakt immer besser als "online". Selbsthilfegruppen gibt es ja auch noch. Viel Erfolg jedenfalls!
Erstmal danke für deinen Beitrag.

Selbstverständlich kam mir die Option “Psychotherapie“ auch schon. Mir ist auch bewusst, dass das “vereinsamen“ nicht die direkte Folge vom Cannabis ist, sondern mehrere Faktoren dazu beitrugen.

Ich hab gestern aufgehört, mit dem Versprechen an mich selbst, sobald ich wieder anfange zu kiffen, oder bis Ende Juni keinen Job habe, mich selbst einweisen werde. Ich hab es ja schon mal aus dem Loch geschafft und ich bin mir sicher das ich das wieder packe.

Dennoch möchte ich dir für deinen Tipp danken.Wünsche dir noch einen angenehmen Tag :)
Erdenbewohner
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Tag 1

Beitrag von Erdenbewohner »

So, jetzt sind 24 Stunden um seit meinen letzten Joint. Der erste Tag ohne Cannabis war recht gechillt, hatte kein Craving oder andere Entzugserscheinungen. (Tritt soweit ich weiß ja erst nach ca. 3 Tagen ein. Halt dann wenn der Rest THC aus'm Körper raus ist, oder?)

Hab heute mehr geschafft als die ganze letzte Woche zusammen. Hoffentlich bleibt der Tatendrang bis ich fertig bin mit meinem Garten und der Wohnung. ^^
Vapelife13
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Re: Entzugs Tagebuch - Mein Weg zu einem besseren Leben

Beitrag von Vapelife13 »

Bei deinem Konsumverhalten wird es ca. 90 Tage dauern bis du kein THC mehr im Körper hast. Der Entzug ist allerdings sehr individuell, kann 5, 15, 25 Tage oder wie lange auch immer dauern. Anfangs geht es sehr leicht, irgendwann kommt dann in der Regel das Depri-loch - aber auch das muss nicht sein.

Beim schlafen wirst du es vermutlich am stärksten spüren, je mehr das THC schwindet umso anstrengender werden die Nächte.

Vielleicht solltest du dich bei Quit the shit anmelden, einfach mal googeln
Gibt wohl einige Programme die dich beim aufhören unterstützen falls du Support brauchst.

Gutes Gelingen!
Erdenbewohner
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Re: Entzugs Tagebuch - Mein Weg zu einem besseren Leben

Beitrag von Erdenbewohner »

Vapelife13 hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 19:42 Bei deinem Konsumverhalten wird es ca. 90 Tage dauern bis du kein THC mehr im Körper hast. Der Entzug ist allerdings sehr individuell, kann 5, 15, 25 Tage oder wie lange auch immer dauern. Anfangs geht es sehr leicht, irgendwann kommt dann in der Regel das Depri-loch - aber auch das muss nicht sein.

Beim schlafen wirst du es vermutlich am stärksten spüren, je mehr das THC schwindet umso anstrengender werden die Nächte.

Vielleicht solltest du dich bei Quit the shit anmelden, einfach mal googeln
Gibt wohl einige Programme die dich beim aufhören unterstützen falls du Support brauchst.

Gutes Gelingen!
Erstmal danke für dein Beitrag und Tipp mit “Quit the Shit“. Doch Hilfe werde ich erst nehmen falls ich mit meinem Vorhaben scheitern sollte. Hab es ja schon mal, ohne Hilfe, weg vom Gras geschafft.

Bin allerdings gespannt wie lange es bei mir dauert bis die Entzugserscheinungen eintreten. 90 Tage kann ich mir nur schwer vorstellen. Es waren nämlich auch immer wieder kurze Pausen dazwischen. Durchgängig ohne ein Tag Pause kiffe ich jetzt 1 Monat.
Erdenbewohner
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Tag 2

Beitrag von Erdenbewohner »

Seit heute bin ich leicht reizbar. Weiß nicht ob das daran liegt das ich nach nur 5 Stunden wach geklingelt wurde, oder ob es am nicht kiffen liegt. Wahrscheinlich liegt's an beiden Sachen.

Es kommen immer öfter die verdrängten Erinnerungen durch, mit denen ich mich jetzt auseinander setzten muss. Ansonsten ist alles super und dank dem Tatendrang glänzt meine Bude und der Rasen ist kurz. :)
Erdenbewohner
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Tag 3

Beitrag von Erdenbewohner »

Das ich leicht gereizt bin hat zum Glück schon nachgelassen.
Und es scheint wohl so das jetzt das geschwitze in der Nacht los geht, widerlich.
Doch dafür Träume ich wieder bzw. kann mich an sie erinnern.
Kann auch wieder klarer denken.
Erdenbewohner
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Tag 4

Beitrag von Erdenbewohner »

Letzte Nacht schwitzte ich gar nicht, hatte dafür aber kein sehr festen schlaf.
Fühle mich trotzdem Fit.
Schon allein die paar Tage ohne Ganja haben mich verändert, zum positiven.

Hoffe das ich es schaffe laaaange clean zu bleiben.

Peace
Erdenbewohner
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Tag 5

Beitrag von Erdenbewohner »

Hin und wieder muss ich ans kiffen denken, aber verlangen danach hab ich nicht. Ich bin immer noch leicht reizbar. Der Drang danach was zu machen lässt auch nach.
Essen tue ich auch echt wenig, weil ich kein Hunger habe. Vorher war ich ein relativ guter Esser.

Was positiv ist, ich erkenne meine Probleme an und bin gewillt diese zu ändern.
Erdenbewohner
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Tag 6

Beitrag von Erdenbewohner »

Heute fühle ich mich richtig Down, Craving ist auch am Start.

Jetzt kommen die schweren Tage...
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Tictak
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Re: Entzugs Tagebuch - Mein Weg zu einem besseren Leben

Beitrag von Tictak »

Auf der Seite der BZgA gibt es einen Chat-Bereich. Nötig, ist nur eine kurze Registrierung.

https://www.drugcom.de/beratung/chat-un ... engigkeit/

An Werktagen zwischen 15 und 17 Uhr ist auch ein offizieller Berater anwesend, mit dem dann sogar anonym gechattet werden kann. Meine Empfehlung!

Tic
Das Gehirn reift bis zum 20. Lebensjahr. Zitat aus Rauschmittelkonsum_im_Jugendalter.pdf von DHS aus 2018
Erdenbewohner
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Tag 7

Beitrag von Erdenbewohner »

Heut geht's mir wieder besser, kein Craving, keine schlechte Laune.
Bin auch wieder aktiver geworden und übe meine alten Hobbys (Fahrrad fahren, Musik produzieren) aus. Hab mich auch mit einer alten Freundin aus der Schulzeit für Samstag verabredet. Was mich allerdings immer noch nervt ist, das ich immer noch kein Hungergefühl bekomme.
Erdenbewohner
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Re: Entzugs Tagebuch - Mein Weg zu einem besseren Leben

Beitrag von Erdenbewohner »

Tictak hat geschrieben: Do 25. Mai 2023, 13:16 Auf der Seite der BZgA gibt es einen Chat-Bereich. Nötig, ist nur eine kurze Registrierung.

https://www.drugcom.de/beratung/chat-un ... engigkeit/

An Werktagen zwischen 15 und 17 Uhr ist auch ein offizieller Berater anwesend, mit dem dann sogar anonym gechattet werden kann. Meine Empfehlung!

Tic
Danke, den Link hab ich mir mal abgespeichert für den Fall das ich ihn brauche.
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Tictak
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Re: Tag 7

Beitrag von Tictak »

Erdenbewohner hat geschrieben: Do 25. Mai 2023, 19:03 Heut geht's mir wieder besser, kein Craving, keine schlechte Laune.
Bin auch wieder aktiver geworden und übe meine alten Hobbys (Fahrrad fahren, Musik produzieren) aus. Hab mich auch mit einer alten Freundin aus der Schulzeit für Samstag verabredet. Was mich allerdings immer noch nervt ist, das ich immer noch kein Hungergefühl bekomme.
Das ist ganz klar das Entzugssymptom vom THC. Bitte achte darauf am Tag wenigstens eine Kleinigkeit zu essen, auch wenn du keinen Hunger hast. Möglichst was gesundes wie Salat oder Gemüse.

Hattest du auch Tabak konsumiert? Ich kenne mich nicht mit Cannabisentzug aus, aber ich habe den Tabakentzug selbst durchgemacht.

Tic
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Erdenbewohner
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Re: Tag 7

Beitrag von Erdenbewohner »

Tictak hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 16:44 Hattest du auch Tabak konsumiert? Ich kenne mich nicht mit Cannabisentzug aus, aber ich habe den Tabakentzug selbst durchgemacht.

Tic
Du hast recht, ich hab mal im Internet nachgeschaut. Kein Hungergefühl zu haben gehört leider dazu. Doch heute kam das Hungergefühl wieder. :) Hab mir erstmal Paprika gefüllt mit Hackfleisch und Soße und Reis gegönnt. ^^

Tabak hab ich nur zusammen mit Gras konsumiert. Zigaretten hab ich noch nie geraucht.
Erdenbewohner
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Tag 8

Beitrag von Erdenbewohner »

Hab heute zwar Langeweile gehabt, doch kein Suchtdruck. Sonst geht's mir auch gut. Ich kann vernünftig schlafen, mich besser konzentrieren und die normalen Essgewonheiten kehren zurück.

Ich bin aktiv, hocke nicht mehr in der Bude, bewerbe mich auf Stellenausschreibungen usw.

Hätte ich zu der Zeit wo ich noch gekifft hab wahrscheinlich nicht gemacht.
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Tictak
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Re: Tag 7

Beitrag von Tictak »

Erdenbewohner hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 18:08
Tabak hab ich nur zusammen mit Gras konsumiert. Zigaretten hab ich noch nie geraucht.
Das ist schlecht. Der Tabak in der Mischung macht hochgradig abhängig. Wenn es nur Cannabis gewesen wäre, dann wäre es wesentlich weniger schädlich.

Du machst also nun eher einen Tabakentzug, als einen Cannabisentzug. Der Tabakentzug kann wesentlich länger dauern, als ein paar Wochen!

Ich habe über zehn Jahre regelmäßig Zigaretten geraucht, bevor ich damit plötzlich aufgehört habe.

Es hat bei mir etwa 6 Monate gedauert, bis ich einigermaßen frei vom Wunsch zu rauchen war. Nach etwa 2 Jahren war ich sicher darüberweg, so dass irgendein Zwischenfall des Schicksals mich nicht wieder zum Rauchen gebracht hätte.
In den ersten 6 Monaten war es auch eher ein sporadischer Wunsch auf eine Zigarette, der aber leider auch ziemlich stark war. Ich wusste, dass wenn ich schwach werde und nur eine rauche ich wieder süchtig bin. Deshalb musste ich mich mit etwas vom Rauchwunsch ablenken. Wasser trinken, oder ein Buch lesen haben mir geholfen.

Alles Gute!

Tic
Das Gehirn reift bis zum 20. Lebensjahr. Zitat aus Rauschmittelkonsum_im_Jugendalter.pdf von DHS aus 2018
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