Der Suchtberater

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Tictak
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Der Suchtberater

Beitrag von Tictak »

Der Verein soll immer einen Suchtberater haben, der die Mitglieder über ihren Konsum aufklären kann.
Das ist zumindest die Vorgabe in dem noch sehr unausgereiften Entwurf des Gesetzes. Da kommen gleich ein paar Fragen in den Sinn, die wirklich wichtig wären.

1. Wo soll die Schulung stattfinden? Wer ist der Anbieter?
2. Wie oft ist die Schulung nötig? Einmalig oder mit Auffrischungen?
3. Wie hoch wären die Kosten für die Schulung? Das müssten ja die Vereinsmitglieder tragen, wenn es nicht vom Staat übernommen würde.
4. Ab wann könnten die Schulungen starten?
5. Gibt es jetzt schon Personen, die die Qualifikation bereits besitzen? Sozialarbeiter? Lehrer?
Das Gehirn reift bis zum 20. Lebensjahr. Zitat aus Rauschmittelkonsum_im_Jugendalter.pdf von DHS aus 2018
Georg Wurth
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von Georg Wurth »

Die Durchführungsverordnung für solche Fragen wird dann 2025 fertig sein...
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Tictak
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von Tictak »

Georg Wurth hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 19:30 Die Durchführungsverordnung für solche Fragen wird dann 2025 fertig sein...
Ja, genau! :lol: Ich brauche keinen extra Suchtbeauftragten im Verein. Das ist nicht mein Gesetzentwurf. Vielleicht wurde der Entwurf extra so geplant, um eine schnelle Umsetzung unmöglich zu machen? Gut möglich. So sieht der Entwurf jedenfalls aus. Ansehen ja, anfassen nein. :lol:
Das Gehirn reift bis zum 20. Lebensjahr. Zitat aus Rauschmittelkonsum_im_Jugendalter.pdf von DHS aus 2018
CarstenGoe
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von CarstenGoe »

Tatsächlich ein sehr interessantes Thema der Suchtberater, auch da ich - sollten die Regelungen mit den Vorstrafen so bleiben - nicht wie geplant bzw gehofft weiter vorgehen kann.
Allerdings steht dies bisher nur für Vorstände drinnen, wenn ich es richtig weiß.
Und ich arbeite ehrenamtlich sowieso schon in dem Bereich des Nightlife - SaferUse und Erhöhung der Konsumkompetenz. Ich denke dass Leute mit Vorerfahrung und Bereitschaft sich dem Thema zu widmen händeringend gesucht werden könnten.

Nun zu den Fragen:
1. Die Standards und offiziellen Stellen müssen natürlich noch richtig bestimmt werden (2025-30?). Allerdings gibt es zu einem gewissen Grad Bereits Schulungen die in die Richtung (Aufklärung, Risikominimierung, Anregung zur Reflexion ...) ohne auf Abstinenz abzuzielen. Ich denke und hoffe dass wir dann auch schulen werden und darauf aufgebaut wird.
2. Mit Sicherheit, besonders am Anfang mit Auffrischungen.
3. Grob über Schulungen solcher Art woanders und auch in DE überschlagen (aber reine Vermutung) dann 2000-5000€, Tendenz nach oben. Wird sicher der Verein getragen werden müssen (wenigstens Steuerlich absetzbar)
4. Ich denke sobald der Kabinettsentwurf da ist und zumindest absehbar welche groben Themen Pflicht werden, wird es die ersten zumindest "Vorschulungen" geben.
5. Ja gibt es und ist ein Teil der Sozialen Arbeit - Besonders im Bereich der schon jetzt stattfindenden Prävention und Beratung im BTMG Umfeld.
Was mich daran hindert ganz ich selbst zu sein? - Das Strafgesetzbuch
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Tictak
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von Tictak »

Der Suchtberater im Verein ist wohl eher auch ein "Zukunftsthema", dass möglicherweise in zehn Jahren aktuell werden könnte, aber wegen fehlender Strukturen noch lange nicht von den Vereinen verlangt werden kann.

Wenn die Bahnschaffner nur virtuell und unsichtbar sind, kann man locker auch schwarzfahren.

Tic
Das Gehirn reift bis zum 20. Lebensjahr. Zitat aus Rauschmittelkonsum_im_Jugendalter.pdf von DHS aus 2018
Freno
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von Freno »

"Sucht" ist ein Thema in der "sozialen Arbeit" und den darauf hinzielenden - soweit ich weiß - meist an den (Fach-)Hochschulen angesiedelten Ausbildungsgängen (die fangen alle mit "Sozi" an: Soziologie, Sozialpädagogik, Sozialpsychologie usw usw) und "Suchtberatung" ist ebenso Thema von Institutionen meist in freier Trägerschaft (Vereine), die jedoch staatlicherseits recht großzügig gefördert werden und entsprechend qualifiziertes Personal - eben die "Sozis" - bezahlen können.

Für dieses qualifizierte Personal und die in der Suchthilfe ohnehin aktiven Institutionen wird es womöglich einen neuen "Markt" geben: nämlich als Aussenstehende - die nicht Mitglieder der CSC sind - die Aufgaben des "Suchtberaters" auf Honorarbasis wahrzunehmen. Man kennt dies im Internet von den Datenschutzbeauftragen und Jugendschutzbeauftragten - das sind häufig Rechtsanwälte, die diese Funktionen für etliche Anbieter von Internet-Diensten übernehmen.

Sozis - Sozialwissenschaftler - sind eine Sippschaft für sich. Mit den Ausnahmen der Marktforschung und der Demoskopie interessiert sich ausserhalb der akademischen Sozialwissenschaften kein Schwein für sie, ihre Berufschancen sind eher mau. Sie sind aber andererseits traditionell sehr politisiert (jeder Soziologiestudent ab dem 2. Semester hätte kein Problem damit, morgen Bundeskanzler zu werden - er wüsste sofort, was zu tun ist !), regelmässig "links" und dementsprechend häufig bei der SPD, der Linkspartei und den Grünen aktiv (diese Studiengänge sind nicht sehr zeitaufwendig) und in deren Gremien vertreten, so manche schaffen es zu Mandaten in den Parlamenten und machen dort ihren Einfluß für ihre "Sippschaft" geltend, dem wir wahrscheinlich auch das Erfordernis des "Suchtberaters" im vorliegenden Gesetzesentwurf verdanken: eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für diese "Sozis".

Das heißt aber nicht notwendig, daß eine Suchtberatung für Cannabis-Konsumenten völlig unsinnig wäre. Cannabis ist insofern nicht besser, als alle anderen psychoaktiven Substanzen.

Aber der Cannabis-Suchtberater kann - aus der sozialwissenschaftlichen Berufsperspektive - regelrecht ein Dammbruch werden: nicht nur die CSCs brauchen einen Suchtberater, sondern auch jede Kneipe, jedes Restaurant, jede Tankstelle, jeder Supermarkt, wo Alkohol verkauft wird und den Tabaksladen um die Ecke darf man auch nicht vergessen !
pepre
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von pepre »

Freno hat geschrieben: Di 20. Jun 2023, 23:58 Sozis - Sozialwissenschaftler - sind eine Sippschaft für sich.
Freno, - die Sozialwissenschaftler und die Juristen sind an keiner Uni der Welt dicke Freunde; aka diametrale Weltbilder. ;)

Zum Thema: dass jeder CSC einen diplomierten Sozpäd o.ä. als Suchtberater bekommt ist irreal, denn das wird schlicht niemand bezahlen (können und wollen). Es wird Crashkurse geben und man bekommt einen Schein. (Ohne Schein geht in D nichts!) That's all. Fortan darf man sich "zertifizierter Suchtberater" nennen. Und damit sind dann auch die Juristen (hoffentlich) zufrieden. - Ernste Fälle schickt man zu den Profis in den sowieso vorhandenen staatlichen/kirchlichen Institutionen¹.

Dass sich da ein "neuer Markt" für "Sozis" auftut ist Quatsch. Diese Denke ist eine kapitalistische: die Finger möglichst überall drin haben und dabei abkassieren. Dabei auf eine starke Lobby im Bundestag setzen und das durchdrücken. - Aber: Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter haben keine starke Lobby; sie sind eher diejenigen, die sich regelmäßig über den Tisch ziehen lassen. Die parlamentarische Einflußnahme (nicht selten in Personalunion) aus Eigennutz ist eher das Ding der Juristen.

---
¹ Dass der Staat hierfür Geld ausgibt ist mitnichten Gutmenschentum. Die "Sozis" fungieren als Feuerwehr. Sogar die konservativen Regierungen stellten hierfür Gelder bereit, wohlwissend, dass ihnen ohne diese Brandlöscher leicht ihr kapitalistisches System um die Ohren fliegen kann.
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Martin Mainz
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von Martin Mainz »

Immer diese Verallgemeinerungen :roll:
Freno
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von Freno »

Immerhinque wissen wir jetzt positiv, daß pepre "auch so einer" ist ! :mrgreen: Über Sozialwissenschaftler sagt nämlich niemand was Gutes - ausser den Sozialwissenschaftlern selbst. Bei den Juristen ist es natürlich auch nicht anders - aber sie werden deutlich besser bezahlt von denen, die über sie lästern. ^^
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LaMaria
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Re: Der Suchtberater

Beitrag von LaMaria »

Lobby?
Seitdem manche Therapeuten die " Cannabissucht" und ihre Therapie als neuen Geschäftszweig entdeckt haben, wird auch dieses Thema forciert und dafür instrumentalisiert.
Ein Kontakt zur Drogenberatung muss ausreichen.
Warum ist Cannabis verboten?
Weil es eine illegale Droge ist!!
Marlene Mortler, CSU
Ex Drogenbeauftragte
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