Cannabis und die Religion

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LaMaria
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Alkohol und Cannabis in der Religion

Beitrag von LaMaria »

Alkohol und Cannabis in der Religion

Wein hat in der  christlichen Religion eine zentrale Bedeutung.
Da war einmal die Hochzeit von Kana. Der Wein war aus gegangen, Jesus zeigte sich grosszügig und spendierte, 'klick', ein paar Fässer Wein.
Kann man nun darüber denken was man will...
Und jeden Sonntag etwas makaber in der Kirche:
"....trinkt, denn das ist mein Blut, dass für euch und für alle vergossen wird..."
Traditionell hatten Klöster grosse Weinberge und Brauereien und auch Kräuterschnaps gebrannt.

Im Hinduismus dagegen Cannabis.
In den fast 5000 Jahre alten Veden zählt Cannabis zu den fünf heiligen Pflanzen.
In der hinduistischen Trimurti (die universelle Dreifaltigkeit: Schöpfer, Bewahrer, Erneuerer) steht Shiva als Erneuerer und universale Geist). Analog der heilige Geist in der christlichen heiligen Dreifaltigkeit. Die Legende aus den Veden erzählt:
In dem Samundra Manthan drohte das Gift Halahal die ganze Schöpfung zu zerstören. Um das zu verhindern konsumierte Shiva das ganze Gift selbst. Um ihn abzukühlen gaben ihm die Götter Bhang, ein Cannabisgetränk.
Darum rauchen Sadhus (heilige Männer und Shiva Verehrer) jeden Tag zu seinen Ehren dicke Chillums. Und einmal im Jahr zu Shivaratri (Nacht des Shiva) raucht der gläubige Hindu eine Chillum.

Auch Rastafari sehen es als eine Art Sakrament um sie näher an Gott zu bringen. Und sprechen auch von einem biblischen Ursprung als heiliges Kraut.
 
Warum ist Cannabis verboten?
Weil es eine illegale Droge ist!!
Marlene Mortler, CSU
Ex Drogenbeauftragte
pepre
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Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Cannabis und die Religion

Beitrag von pepre »

Ich frage mich eh, was eine drogenfreie Gesellschaft bringen soll. Was hoffen die Prohibitionisten damit zu erreichen? Was ist das Ziel?

Wir haben gestern lange darüber sinniert (völlig nüchtern übrigens ;) ), aber sind zu keinem Ergebnis gekommen.

Vielmehr scheint den "Kampf gegen Drogen" ein Selbstzweck zu sein, ein Weltbild, ein Glaubenssatz.

Selbst wenn man den Begriff "Drogen" auf "stark psychoaktive Substanzen" einengt, dann wären ja immer noch zB Antidepressiva, Opiate etc im medizinischen Bereich betroffen.

Und rein kapitalistisch gedacht: die Auswirkungen des Schwarzmarktes und dessen Bekämpfung verursachen viel mehr Kosten, als je im medizinischen Bereich (wegen der 1% problematischen Konsumenten) auflaufen könnten. Zudem: das strikte Verbot ver- bzw behindert die Anwendung als Medizin immens. Dass die psychoaktiven Substanzen ein riesiges Potential haben belegt die Wissenschaft ja gerade zaghaft. Die Prohibition ist ein schwarzes Loch, das Unsummen an Geld verschlingt.

Im Wahlkampf wird der Krieg gegen Drogen nur instrumentalisiert, aber auch ohne jede Begründung. Drogen = schlecht, das war's. Das jetzt bis zum Erbrechen angeführte Argument "verändert das Hirn" trifft auf alles zu: Fernsehen, Handys, Daddeln, usw. Das Gehirn verändert sich ständig. Da ist also auch keine "Wahrheit" dahinter, sondern nur der Kampf gegen Drogen an sich als Mittel des Wahlkampfes, ein Law&Order-Argument für Wähler, die auf Feindbilder stehen.

Adel und Klerus: "Halte die Untertanen an der kurzen Leine, so kannst du sie besser führen." Das erklärt zumindest die Prohibition des Mittelalters als Mittel zur Macht. Aber der weit größere Hebel war sowieso die Armut des Volkes. Zumindest bei Kirchweihen und Volksfesten konnte man sich in Gönnerlaune zeigen, was auch die Macht stärkte.
Zudem wollten die Gilden der Ärzte sich natürlich nicht das Geschäft durch Kräuterkundige aus dem Volk versauen lassen. Aber vom Großteil des Volkes war eh nix zu holen (zu arm), deshalb war Hanf und Opium zu haben. Erst mit der Pharmaindustrie wurde dann das Geschäft auf's ganze Volk ausgeweitet. Vielleicht liegt da ja der Hund begraben: es ging um's Geld. Und dann hat sich das verselbständigt. Aber mittlerweile ist das volkswirtschaftlich ein dickes Minusgeschäft geworden, s. "rein kapitalistisch gedacht". Fazit: Prohibition als Tradition, die mittlerweile aber weit mehr Schaden als Nutzen generiert.

Der Gottglaube kann es auch nicht sein: Jesus selbst verwandelt Wasser in Wein. Es findet sich weder im AT noch im NT eine Verurteilung von Drogen, nur Exzesse werden verdammt. Übrigens jede Art von Exzessen, aber insbesondere die Habgier findet starke Erwähnung.

Bliebe nur: "Das Leben ist Mühsal und Plage, Erlösung davon findet man nur im Paradies." Ein antiquarisch kirchlicher Standpunkt also. Gemeint ist die Kirche als Institution, nicht die Religion an sich. "Die Kirche lebt von Gebet, Opfer und Kreuz, sie ist eine Leidenskirche". Spaßverbot aus Prinzip. - Mit Verlaub: das wäre ja hanebüchend, das als Argument für eine drogenfreie Gesellschaft anzuführen.

Was soll der ganze Unsinn mit der "drogenfreien Gesellschaft" also? Welchen Nutzen generiert das?
Parade
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Registriert: Di 21. Aug 2018, 10:23

Re: Cannabis und die Religion

Beitrag von Parade »

pepre hat geschrieben: Do 31. Aug 2023, 12:17 Ich frage mich eh, was eine drogenfreie Gesellschaft bringen soll. Was hoffen die Prohibitionisten damit zu erreichen? Was ist das Ziel?

Wir haben gestern lange darüber sinniert (völlig nüchtern übrigens ;) ), aber sind zu keinem Ergebnis gekommen.
Ist auch eine irrelevante Frage, denn alles was einmal eingeführt wurde und eine Zeit ohne größeren Widerspruch überdauerte wird quasi unhinterfragbar und kaum noch unterscheidbar von einer religiösen Regel - ursprüngliche Ziele die das evtl mal erreichen sollte werden irrelevant, die müssen nicht mal mehr bewusst oder gar bekannt sein.

Es gab gesellschaftliche Bewegungen ab 19. Jahrhundert,
https://de.wikipedia.org/wiki/Abstinenzbewegung
Abstinenzbewegung
zB "...Alkoholkonsum als Ausdruck mangelnder Tugendhaftigkeit betrachteten, die sie wiederum für die Ursache des Elends der unteren Klassen hielten"

https://de.wikipedia.org/wiki/Sittlichkeitsverein
Sittlichkeitsbewegung
Gegen Prostitution, für Zensur von Pornografie etc
Aber auch: "Da der Schwerpunkt auf weißen Frauen liegt, insbesondere auf neu eingewanderten osteuropäischen weißen Frauen, war es entscheidend, dass die Popularität der Prostitution verringert wird, um die Reinheit weißer Frauen zu erhalten (daher soziale Reinheit)."
moepens
Beiträge: 1020
Registriert: Fr 16. Jun 2017, 07:45

Re: Cannabis und die Religion

Beitrag von moepens »

@Parade Zur Abstinenzbewegung wollte ich auch gerade posten :) Ein sehr interessantes Jahrhundert, wenn man sich damit befasst.
Parade
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Registriert: Di 21. Aug 2018, 10:23

Re: Cannabis und die Religion

Beitrag von Parade »

moepens hat geschrieben: Mo 4. Sep 2023, 20:21 @Parade Zur Abstinenzbewegung wollte ich auch gerade posten :) Ein sehr interessantes Jahrhundert, wenn man sich damit befasst.
Mit den Auswirkungen davon müssen wir heute noch umgehen bzw darunter leiden.
Geblieben sind die Verbote die "subversive" Menschen betrafen, das hatte gesellschaftlichen Rückhalt und konnte sich zementieren und sind jetzt quasi Religionsregeln, die Drogen "der Guten/Angepassten" hat man sich legalisiert.
pepre
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Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Cannabis und die Religion

Beitrag von pepre »

Lesenswerter kleiner Artikel: Circe: Die Hexe des Vatikans.
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