Die Welt ist komplex, und so einfache Einteilungen sind leider passé.
Prinzipiell kann man aber historisch ableiten: "Rechts" ist "big money", also Stärkung der Großindustrie und des Großkapitals, somit sind die primären Nutznießer die Reichen. "Links" ist eine Interessensvertretung für die Mittel- und Unterschicht, inklusive Umverteilung der Gewinne aus "big money" zurück in die breite Gesellschaft; nicht als Almosen, sondern für den Erhalt der KMU-Wirtschaft und der Grundbedürfnisse (Wasser, Nahrung, Wohnen, Bildung, etc) und Infrastruktur.
Es läßt sich anhand dieser Kritierien leicht feststellen, dass sich die Basislinie seit den 90er Jahren weit nach rechts verschoben hat. Die Politik¹ läßt sich von den Lobbyisten der Reichen am Nasenring durch die Manege ziehen (Arbeitsplätze, Wirtschaftsstandort, Börsenkurse, etc). Der Transfer des produktiv erwirtschafteten Kapitals in die Hochfinanz hat immense Ausmaße angenommen, die früher völlig unvorstellbar gewesen wären.
Bei den meisten Parteien läßt sich feststellen: das Parteiporgramm enthält sowohl linke wie auch rechte Positionen. Letztere sind idR in der Mehrheit. Beispiel SPD: die hofft auf den Erhalt von Arbeitsplätzen ("Arbeiterpartei") durch die Förderung von Großkapital und Großindustrie. - Du erkennst das Paradoxon? Das ist es, was die Definitionen Links/Rechts verschwimmen lässt.
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¹ De facto sind Hochfinanz und Staatshaushalt mittlerweile untrennbar miteinander verwoben. Die sind sich gegenseitig Junkie und Dealer.