Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

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pepre
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Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von pepre »

Hallo,

ich bin hierauf gestoßen (besser gesagt drüber gestolpert): Wenn ich das richtig deute, dann ist doch der Wert von THC-OH (11-Hydroxy-THC) weit aussagekräftiger bzgl einer Rauschwirkung als die bisher verwendeten Blutwerte von THC oder gar THC-COOH.

Das könnte doch der Gamechanger sein, den man braucht, um endlich einen Marker für die Rauschwirkung zu haben. Ich verstehe überhaupt nicht, warum noch niemand dies ins Gespräch gebracht hat. "... wird innerhalb von ein paar Stunden weiter verstoffwechselt" und "Nach mehr als 5 bis 6 Stunden ist THC-OH nicht mehr nachweisbar" ist doch genau das, was man braucht um kürzlich zurückliegenden Konsum zu messen.

S. Grundlagen der Pharmakologie von Cannabinoiden:
THC und CBD werden in der Leber verstoffwechselt und unterliegen einem hepatischen First-pass-Effekt. Aber auch Lunge und Darm tragen zur Biotransformation der Cannabinoide bei. Die Metabolisierung ist ein sehr komplexer Vorgang von Oxidationen und mikrosomalen enzymatischen Hydroxylierungen. Der Hauptmetabolit von Δ9-THC ist das ebenfalls aktive 11-OH-THC. CBD wird in erster Linie zu 7-OH-THC metabolisiert. Insgesamt wurden bereits über 100 Metaboliten des THC und mehr als 30 von CBD bestimmt.
Für mich klingt das schlicht und ergreifend so, als würde niemand Geld in die Hand nehmen wollen, um aus den über 100 THC-Metaboliden diejenigen zu bestimmen, die über die Rauschwirkung am meisten aussagen. Aber vielleicht ist es mit dem THC-OH ja schon getan.
Freno
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Freno »

Mir erscheint es so, als daß man über Cannabis eigentlich gohrnüschdt weiß - das verwundert mich immer wieder aufgrund der enormen Bedeutung - wir leben in einer Welt voller Kiffer ! - und der Aktualität des Themas - "Legalisierung".

Ich habe selbst unlängst die Erfahrung gemacht, daß ein THC-armes Kraut aus der Apotheke - "God Bud" von Kiron mit >1% THC - verblüffend starke therapeutische Wirkung haben und auch die von "Spaßkiffern" erwünschten "Nebenwirkungen", den Rausch auslösen kann. Siehe hier: viewtopic.php?t=8182&start=420 - Beitrag v. 11.4.23.

Es gibt zudem das körpereigene "Cannabidoid-System", dessen aktueller Zustand bei jedem Konsum m.E. eine große Rolle dafür spielen könnte, welche "Nebenwirkungen" - Rauschzustände, welche die Fahrtüchtigkeit und ähnliche Kompetenzen negativ beeinflussen können - tatsächlich eintreten.

Zuverlässig weiß man nur vom THC, das es solche Rauschzustände ... äh ... regelmässig auslöst und auch "die Politik" starrt nur auf den THC-Gehalt. Dementsprechend wird man mit einiger Wahrscheinlichkeit demnächst sehr niedrige Grenzwerte für den THC-Gehalt im Blut festlegen, bei denen die Fahruntüchtigkeit "unwiderlegbar vermutet" wird (was übrigens auch 1 ziemlicher Unfug ist, wie man seit langem von den "Pegeltrinkern" ... äh ... ignoriert).

Eine Folge davon kann sein, daß sich der - so oder so - legalisierte Cannabis-Vertrieb auf Sorten fokussieren wird, die, wie "God Bud", mit nur sehr wenig THC gleichwohl Zustände herbeiführen können, in denen die Fahrtüchtkeit pp nicht mehr gegeben ist, aber die THC-Blut-Grenzwerte gleichwohl unterschritten werden.
pepre
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von pepre »

Freno hat geschrieben: Do 20. Jul 2023, 23:19 ... und auch "die Politik" starrt nur auf den THC-Gehalt.
Die sind halt vom Alkohol verwöhnt. ;)

Mit Alkohol ist es tatsächlich höchst einfach¹. Du brauchst dir nur die einfache Struktur des Moleküls ansehen, das zudem nahezu ungehindert die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Und dann noch als Bonus oben drauf: es gibt kein körpereigenes Alkoholsystem. Summa summarum: je mehr venöser Blutpegel = je mehr Rausch. Höchst einfach zu messen. - Ähnlich einfache Substanzen verhalten sich ähnlich: Lachgas, Lösungsmittel, etc.

Bei den komplexen Molekülen (Cannabinoide, Halluzinogene, etc) sieht die Lage schon ganz anders aus. Da wirken Stoffe direkt (passieren aber nicht komplett die Blut-Hirn-Schranke [wie zB THC]) und/oder müssen erst metabolisiert werden, damit einige der Metaboliten die Blut-Hirn-Schranke passieren können. Im Gehirn sorgen die dann dort über (teils sehr komplexe) biochemische Wirkketten für die Rauschwirkung.

Die Forschung hierzu steht ganz am Anfang. Die hysterischen und rigorosen Drogenverbote haben ganze Arbeit geleistet². Viele der psychoaktiven Drogen werden mittlerweile als "Gamechanger" in Psychiatrie und Psychotherapie betrachtet: Skalpell vs Holzhammer, sozusagen.

Nichtsdestotrotz erscheint mir THC-OH ein weit besserer Marker für die Rauschwirkung zu sein als THC selbst. Schon allein deshalb, weil THC-OH nahezu ungehindert durch die Blut-Hirn-Schranke kommt. Der venöse Blutpegel von THC-OH bildet also weit direkter die Rauschwirkung im Gehirn ab als THC selbst.
Eine Folge davon kann sein, daß sich der - so oder so - legalisierte Cannabis-Vertrieb auf Sorten fokussieren wird, die ... mit nur sehr wenig THC gleichwohl Zustände herbeiführen können, in denen die Fahrtüchtkeit pp nicht mehr gegeben ist, aber die THC-Blut-Grenzwerte gleichwohl unterschritten werden.
Exakt. Die Züchtungen werden Richtung HHC o.ä. gehen. Die Mutlosigkeit des Gesetzgebers wird uns neue Designer-Hanf-Sorten bescheren, über deren Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit man noch gar nichts weiß, - ganz anders als beim seit Jahrtausenden etablierten "Standard-Hanf".

Dabei wäre es so einfach: alle Studien belegen, dass "leicht stoned" die Vorsichtigkeit der Fahrer erhöht statt verringert. Zudem gibt es keine Zunahme in der Unfallhäufigkeit³. Man könnte locker 5ng/ml Vollblut als Grenzwert festlegen.

---
¹ wenn man die Spiegeltrinker mal ausnimmt. Schon allein der "Unter-Pegel-Tremor" ist biochemisch nicht geklärt.
² Irgendjemand hat das mal sinngemäß so formuliert: "Nicht nur das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, sondern das ganze Haus abgefackelt."
³ Die findet sich primär bei den Polytoxern, die aber regelmäßig in der statistischen Erfassung unterschlagen werden.
Zuletzt geändert von pepre am Mo 24. Jul 2023, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Freno
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Freno »

Von Physiologie verstehe ich überhaupt nichts und wenn ich keine Ahnung habe, halte ich lieber mal die Fresse - zumindest bemühe ich mich darum.

Ich will aber noch anfügen, daß der ja sehr gut organisierte Schwarzmarkt, der auch hochqualifizierte Wissenschaftler beschäftigt, mit Sicherheit auch schon darauf gekommen ist: high werden ohne THC (rspk. THC > 0,2 %), dh "legalem" Gras : solche Züchtungen könnten die Modedroge der nächsten Jahre werden.

Wird dieses Zeux dann bei Aldi an der Kasse verkauft, wird auch der Gesetzgeber möglicherweise aufwachen und das Cannabis-Legalisierungs-Gesetz mit neuen Verboten auffrischen, die von immer weniger Instanzen des "Repressionsapparates" ernst genommen werden, während die wackeren CSC-Pioniere mit exquisiten juristischen Schikanen überzogen werden könnten, weil man da ja wegen des medialen Tamtams zwangsläufig "hingucken muß" ...
pepre
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von pepre »

Ich habe gestern einen Pharmakologen befragt, was er zu THC-OH zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit hält. Er recherchierte ein wenig und stimmte dann zu, dass ein kürzlich zurückliegender Konsum (innerhalb der Rauschwirkungsdauer) über THC-OH (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) weit besser zu bestimmen sei als bei den üblichen Δ9-THC-Messungen.
  • Es wird schnell (innerhalb von ein paar Stunden) weiter metabolisiert wird. Da dies auch ziemlich exakt der Wirkdauer von Hanf entspricht ist THC-OH ein guter Marker für die Rauschwirkung.
  • Es wird komplett¹ weiter metabolisiert. Daher sagt der THC-OH-Wert nichts über die Konsumfrequenz aus (die den Staat ohnehin nichts anzugehen hat).
  • Wahrscheinlich wird auch ein wenig THC-OH analog zum THC im Fettgewebe gebunden. Aber aufgrund der schnellen Metabolisierung wird viel weniger dort gebunden (und auch im Falle einer erneuten Freisetzung viel schneller abgebaut). Somit verfälscht es eine Messung weit weniger als THC.
Summa summarum könnte man Wissing empfehlen die Messung auf THC-OH² (statt THC und THC-COOH) umzustellen³. Die Labore hätten wohl kein Problem damit. Es wäre eine gerechte, billige und schnelle Lösung für das Führerschein-Problem.

---
¹ Zumindest unterhalb der oft genannten Nachweisgrenze von 1ng/ml.
² Genauer: das 11-OH-THC.
³ Dann könnte er sogar (medienwirksam!) die 1ng/ml beibehalten, wenn es denn sein muss.
pepre
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von pepre »

https://www.medizin-zentrum-dortmund.de ... hung/9826/

Hier hat es das Labor schön dargestellt:
THC <1 ng/ml
Exakte Bezeichnung: Delta-9-Tetrahydrocannabinol
THC kann nach einmaligem Konsum etwa 6 bis 12 Stunden, nach wiederholtem oder regelmäßigem Konsum teilweise bis 24 Stunden nachgewiesen werden.

11-Hydroxy-THC <1 ng/ml
Exakte Bezeichnung: 11-Hydroxy-delta-9-tetrahydrocannabinol
11-Hydroxy-THC weist auf kurzfristig vor der Blutentnahme konsumiertes Cannabis hin, lässt aber keine Rückschlüsse auf die Konsumform (einmalig, gelegentlich, regelmäßig) zu.

THC-Carbonsäure <1 ng/ml
Exakte Bezeichnung: 11-Nor-delta-9-tetrahydrocannabinol-9-carbonsäure
1,0-5,0 ng/ml: Einmaliger bzw. Verdacht auf gelegentlichen Konsum
5,0-75,0 ng/ml: Erheblicher einmaliger bzw. Verdacht auf regelmäßigen Konsum
75,0-150,0 ng/ml: Hinweisend auf regelmäßigen Konsum
>150,0 ng/ml: Regelmäßiger Konsum gesichert

Das psychotrop wirksame Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) wird rasch zum wirksamen 11-Hydroxy-delta-9-Tetrahydrocannabinol (11-Hydroxy-THC) verstoffwechselt, welches anschließend innerhalb weniger Stunden weiter zum unwirksamen Hauptmetaboliten 11-Nor-delta-9-Tetrahydrocannabinol-9-Carbonsaure (THC-Carbonsäure) metabolisiert wird. THCCarbonsäure und insbesondere sein Glucuronid weisen relativ lange Halbwertszeiten von bis zu mehreren Tagen auf, sodass sich diese durch regelmäßigen Konsum im Körper anreichern. Nur bei Probanden, die regelmäßig Cannabis konsumieren, finden sich daher hohe Konzentrationen, selbst nachdem der regelmäßige Konsum eingestellt wurde.
Klingt für mich, als würde den Staat nur der 11-Hydroxy-THC-Wert etwas angehen bzgl der Verkehrssicherheit. Alles andere schießt über das Ziel hinaus. Die Konsumfrequenz spielt doch für die Verkehrssicherheit gar keine Rolle, nur die akute Rauschwirkung. Und die läßt sich ausschließlich über den 11-Hydroxy-THC-Wert bestimmen.
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Hans Dampf
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Hans Dampf »

Tjo, hört sich vernünftig an, bloß glaube ich nicht, dass die Ordnungsbehörden und die Law-and-Order-Fans sowie die MPU-Industrie nur die tatsächliche Rauschbeeinträchtigung beim Fahren interessiert.
"Das Schöne an der Mitgliedschaft im DHV ist dass man nichts tun muss außer zahlen und die Legalisierung trotzdem voranbringt. Aktiv mit-Menschen reden und sie offen für Neues zu machen erzeugt aber die größte Wirksamkeit für eine L. hier in D."
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Vape67
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Vape67 »

pepre hat geschrieben: So 10. Mär 2024, 08:27
Klingt für mich, als würde den Staat nur der 11-Hydroxy-THC-Wert etwas angehen bzgl der Verkehrssicherheit. Alles andere schießt über das Ziel hinaus. Die Konsumfrequenz spielt doch für die Verkehrssicherheit gar keine Rolle, nur die akute Rauschwirkung. Und die läßt sich ausschließlich über den 11-Hydroxy-THC-Wert bestimmen.
Moin

Also die Konsum Häufigkeit spielt schon eine Rolle. Wer Jeden Abend am Kiffen ist, Entwickelt eine Toleranz und Konsumiert dadurch häufiger und Eventuell auch mehr. Dadurch hat man höhere Aktive THC Werte, als ein Gelegenheits Konsument. Es braucht auch mehr Zeit, um das Aktive THC abzubauen. Da ist dann nix mit 12 Stunden Pause und Autofahren.
Die Regierung will nun ja den Wert des Aktiven THC, auf 3,5 ng/ml Blut festlegen. Das der Wert zu Niedrig ist, wissen Wir alle. Leider kann man dadurch wieder nicht auf der Sicheren Seite sein, weil man nach 12 Stunden als allabendlicher Konsument, immer noch mehr als 3,5 ng THC am nächsten Morgen hat.
pepre
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von pepre »

Vape67 hat geschrieben: Mo 22. Apr 2024, 06:52 ... aktiven THC ...
Bitte lies mal den Thread ganz durch, dann verstehst du, worum es hier geht.

Erstmal: es gibt kein aktives (und demzufolge auch kein passives) THC. Es wird das Molekül gemessen, das ist immer gleich, egal ob es aus einer frischen Zufuhr stammt oder aus dem Fettgewebe. Im laienhaften Sprachgebrauch wird jedoch zuweilen das erstere als "aktives THC" bezeichnet, das zweite als "passives THC".

Zur Messung, ob eine Rauschwirkung vorhanden ist, taugt THC nur in Größenordnungen größer als 10ng/ml Vollblut.

Darunter kann das THC ebenso aus dem Fettgewebe stammen, da es sich dort (bei Dauerkonsumenten) reichlich angelagert hat und bei Fettabbau wieder freigesetzt wird. Da dieser Fettabbau kontinuierlich stattfindet findet sich auch das THC im Blut.

Der erste Metabolit von frisch zugeführtem THC ist THC-OH. Dieser hat eine geringe Halbwertszeit, weil er zügig weiter verstoffwechselt wird.¹ Aufgrund dieser geringen Halbwertszeit wird nur sehr wenig THC-OH ins Fettgewebe eingelagert. Demzufolge findet sich THC-OH nur dann im Blut, wenn der Konsum nicht allzu lange zurückliegt. Es scheint zudem so, dass der THC-OH-Wert ziemlich exakt mit der Rauschwirkung korreliert.

Falls es dem Gesetzgeber tatsächlich nur um die Fahrbeeinträchtigung geht, dann wäre er gut beraten THC-OH statt THC als Marker dafür zu verwenden. - Nach der Teillegalisierung wären Studien dazu kein (rechtliches) Problem mehr und Probanden finden sich sicherlich. ;)

PS: es findet sich sicherlich auch THC-OH im Blut von nüchternen Dauerkonsumenten, wenn man nur genau genug hinsieht. Aber da sind wir dann höchstwahrscheinlich in Größenordnungen von unter 1ng/ml.

Lesenswert dazu: https://sapiensoup.com/human-metabolism-thc. [tldr: "An insight the data does provide, however, is that the ratio of delta-9-THC to 11-OH-THC impacts the intensity of the psychological high."]

---
¹ THC-OH wird weiter zu THC-COOH verstoffwechselt. Da THC-COOH stabil bleibt (es wird nicht weiter verstoffwechselt, sondern wird nur über Ausscheidung abgebaut), lässt es sich über Wochen und Monate hinweg nachweisen.
Zuletzt geändert von pepre am Mo 22. Apr 2024, 10:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Vape67
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Vape67 »

pepre hat geschrieben: Mo 22. Apr 2024, 08:02
Vape67 hat geschrieben: Mo 22. Apr 2024, 06:52 ... aktiven THC ...
Bitte lies mal den Thread ganz durch, dann verstehst du, worum es hier geht.

Erstmal: es gibt kein aktives (und demzufolge auch kein passives) THC. Es wird das Molekül gemessen, das ist immer gleich, egal ob es aus einer frischen Zufuhr stammt oder aus dem Fettgewebe. Im laienhaften Sprachgebrauch wird jedoch zuweilen das erstere als "aktives THC" bezeichnet, das zweite als "passives THC".

Zur Messung, ob eine Rauschwirkung vorhanden ist, taugt THC nur in Größenordnungen größer als 10ng/ml Vollblut.
Das mag ja so sein, aber die Regierung und Experten Kommission, will nicht den THC-OH Wert messen, sondern den Aktiven Teil an THC im Blutserum messen. Nicht im Vollblut, sondern im Serum. Das es bessere Möglichkeiten oder genauere gibt, steht ja nicht zur Debatte. Zumindest jetzt noch nicht. Deshalb hab ich ja geschrieben, das es durchaus auch von der Konsum Häufigkeit abhängt, wie hoch der Aktive THC Gehalt, im Blutserum ist.

Es wäre schön, wenn die Regierung sich auf eine Messung mit THC-OH einlassen würde. Dagegen hätte ich nichts. Leider ist dem nicht so.

Gruß
Freno
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Freno »

Ich wiederhole meine Meinung, daß THC und seine "Derivate" wie THC-OH etc. beziehungsweise deren Nachweiswerte bei Blutproben (oder ähnlichen Untersuchungen wie Atemtest, Urin usw) ungeeignet sind, um Rückschlüsse auf einen Rauschzustand und damit eine Gefährdung der Allgemeinheit beim Führen eines Kfz und ähnlichem "gefahrengeneigtem" Verhalten zu ziehen, weil:

der Cannabis-Rausch auch mit sehr, sehr wenig THC herbeigeführt werden kann, wie meine eigenen Experimente ergeben haben. Erst unlängst habe ich ein Wirkungs-Optimum bei einem Verhältnis von THC und CBD von 1:20 (!) entdeckt. Ursächlich dafür war ein Ausprobieren der Sorte Maluti-CBD von Grünhorn, die in der mir ausgelieferten Charge 0,77 % THC und 15,5 % CBD enthält. Diese Sorte hat sich als erstaunlich psychoaktiv wirksam erwiesen, das Verhältnis von THC und CBD = 1:20 habe ich mit anderen Sorten inzwischen 2x "nachgebaut" und auch diese unerwartet starke Wirkung erlebt. Ich wiederhole, daß meine Gesamtmengen in der Gegend von 50 mg / Tag liegen, die in ca 10 Einzeldosen geraucht werden. Nach meinem Eindruck liegen die üblichen Konsummengen weit darüber - auf der HP von Grünhorn kann man lesen, daß Patienten im Durchschnitt 1 g medizinisches Cannabis / Tag "durchziehen, also das 20-fache !

Solche Experimente kann man aber auch nur als Patient mit "Gras aus der Apotheke" machen und wenn man einen Arzt hat, der solche Experimente unterstützt - oder aber Zugang zu einem professionellen pharmakologischen Labor hat.

Ansonsten - so ist mein Eindruck - sind alle, die Legalisierungs-Befürworter und ihre Gegner regelrecht "THC-fixiert" und starren auch bei den Grenzwerten für den Straßenverkehr nur auf diesen einen Inhaltsstoff und seine "Derivate" wie dieses THC-OH (ich bin kein Naturwissenschaftler und nenne das mal einfach so).

Es mag ja sein, daß THC-OH besser geeignet sein könnte, als THC "an sich", einen akuten Rauschzustand zur Zeit einer "Verdachts-Rauschfahrt" zu belegen oder zu widerlegen - aber das gilt nach meinen Erfahrungen allenfalls für Räusche, die durch hohe Mengen von THC verursacht worden sind. Bei Räuschen, die durch die o.g. Kombinationen von THC und CBD herbeigeführt wurden, versagen alle ausschließlich auf THC und "Derivate" ausgerichteten Testverfahren.

Erforderlich wäre eine alsbaldige, groß angelegte Forschung über die Rauschwirkungen unterschiedlicher THC und CBD - Kombinationen und darüber hinaus auch gernerell der unterschiedlichen Cannabis-Sorten, die heute im legalen Anbau und über die Apotheken erhältlich sind. Beim Alkohol werden solche Forschungen seit Jahrzehnten vorgenommen - ein Referendar-Ausbilder von mir hatte selbst mal "dienstlich" an einem für die Probanten natürlich sehr lustigen "Trinkversuch" der Uni-Klinik Saarbrücken/Homburg einschließlich Übernachtung auf der Beobachtungs-Station und Frühstück teilgenommen und war danach 2 Tage dienstunfähig. Die Forensik der Uni-Klinik Saarbrücken/Homburg hatte seinerzeit - in den 1990er Jahren - einen Forschungsschwerpunkt in der Beeinträchtigung durch Alkohol.

Solche Forschungen bezüglich Cannabis finden jedoch, soweit ich sehe, überhaupt nicht statt. Die bisherige Rechtslage hat solche Forschungen auch sehr erschwert, ob das CanG insofern zu einer Verbesserung führt, kann ich nicht beurteilen. Aber solche Forschungen wären m.E. dringend nötig, um zu verlässlichen Grenzwerten von Inhaltsstoffen von Cannabis im Blut zu kommen, die verlässliche Rückschlüsse auf Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zu anderen "gefahrengeneigten" Verrichtungen zulassen. Das spielt nicht nur im Straßenverkehr eine Rolle, sondern auch in vielen anderen Fällen: von der möglicherweise verminderten oder völlig ausgeschlossenen Schuldfähigkeit bei Straftaten über den Piloten von Verkehrsflugzeugen oder mit scharfen Atombomben ausgerüsteten Kampfjet bis zum Kreditsachbearbeiter bei einer Bank.

Man wird, alleine aufgrund des "Drucks der Öffentlichkeit" demnächst wahrscheinlich irgendwelche Grenzwerte für THC oder "Derivate" festsetzen - aber das wird "nix bringen": Cannabis-Räusche, die mit den o.g. Mischungsverhältnissen erzeugt werden, bleiben davon unerkannt. Auch bei der Grünhorn-Apotheke, der ich von meinen Experimenten berichtet habe, war man davon völlig überrascht gewesen.

Der Schwarzmarkt ist viel fixer, als der "offizielle" und durch das CanG überregulierte Markt und wird sehr schnell seine Chance in Produkten erkennen, die Rauschwirkungen mit sehr geringem THC-Anteil erzeugen können. Auch einige Anbauvereinigungen könnten auf den Trichter kommen und auch so einige, die das hier mitlesen und als Patienten entsprechende Möglichkeiten haben, werden solche Versuche auch unternehmen und sich sodann "mit gutem Gewissen" noch ans Steuer setzen ...

Es wird Jahre dauern, bis die Häufung von "total bekifft" wirkenden Kfz-Führern, die auch einige Unfälle - womöglich mit Todesfolgen - verursacht haben werden, aber deren "Blutwerte" unterhalb der "Grenzwerte" für THC gelegen haben und denen man deswegen "nix konnte", bis ein "Druck der Öffentlichkeit" entsteht, diesem Rätsel mal nachzugehen.

Erschwerend kommt m.E. hinzu, daß die "Verkehrsrodys" sehr häufig Mischkonsumenten sind, bei denen Cannabis, Alkohol und was weiß ich noch alles zusammenkommt.
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Vape67
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Vape67 »

Freno hat geschrieben: Mo 22. Apr 2024, 22:58 Ich wiederhole meine Meinung, daß THC und seine "Derivate" wie THC-OH etc. beziehungsweise deren Nachweiswerte bei Blutproben (oder ähnlichen Untersuchungen wie Atemtest, Urin usw) ungeeignet sind, um Rückschlüsse auf einen Rauschzustand und damit eine Gefährdung der Allgemeinheit beim Führen eines Kfz und ähnlichem "gefahrengeneigtem" Verhalten zu ziehen, weil:

der Cannabis-Rausch auch mit sehr, sehr wenig THC herbeigeführt werden kann, wie meine eigenen Experimente ergeben haben. Erst unlängst habe ich ein Wirkungs-Optimum bei einem Verhältnis von THC und CBD von 1:20 (!) entdeckt. Ursächlich dafür war ein Ausprobieren der Sorte Maluti-CBD von Grünhorn, die in der mir ausgelieferten Charge 0,77 % THC und 15,5 % CBD enthält. Diese Sorte hat sich als erstaunlich psychoaktiv wirksam erwiesen, das Verhältnis von THC und CBD = 1:20 habe ich mit anderen Sorten inzwischen 2x "nachgebaut" und auch diese unerwartet starke Wirkung erlebt. Ich wiederhole, daß meine Gesamtmengen in der Gegend von 50 mg / Tag liegen, die in ca 10 Einzeldosen geraucht werden. Nach meinem Eindruck liegen die üblichen Konsummengen weit darüber - auf der HP von Grünhorn kann man lesen, daß Patienten im Durchschnitt 1 g medizinisches Cannabis / Tag "durchziehen, also das 20-fache !
Hallo Freno

Das was Du hier beschreibst, mache ich selber gerade. Natürlich nicht Belegbar, oder Wissenschaftlich fundiert und Nachvollziehbar, aber seit ich Probleme mit dem Gras was zu hohe THC Werte hat, bekommen habe, bin ich gerade selber am Experimentieren mit mehr CBD.
Dazu hab ich mir CBD Gras mit 15% CBD besorgt und vermische das hohe THC Gras, mit dem CBD Gras. Die Erfahrungen was Du gemacht hast, kann ich für mich so bestätigen.

Erstens habe ich ein ganz Normales High Gefühl, wie mit Gras ohne den hohen CBD Anteil.
Zweitens ist es viel bekömmlicher für meinen Körper. Die Negativen Auswirkungen, die ich vorher hatte, sind völlig verschwunden.
Drittens habe ich am nächsten Tag einen Klaren Kopf und keine Matschbirne.
Viertens das Gras reicht dadurch doppelt so lange. :mrgreen:

Ich habe für mich rausgefunden, das ein hoher CBD Gehalt, genauso high macht, die Wirkung verlängert, bekömmlicher für den Körper ist und noch Geld spart. Wie es sich verhält mit den Abbau Zeiten und wie hoch die THC Werte sind, kann ich leider nicht belegen. Dazu fehlt mir das Labor.

Abschließend kann ich nur sagen, probiert es mal aus. ;)
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Martin Mainz
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Re: Führerschein, Blutwert und THC-OH (11-Hydroxy-THC)

Beitrag von Martin Mainz »

Bitte schaut auch auf den Thread Titel und bleibt on topic. Merci.
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
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