Wie geht Aufklärung?

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Steckling
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Re: Wie geht Aufklärung?

Beitrag von Steckling »

Einen "common sense" sehe ich hier nicht, wir sind doch alle ziemlich verschieden meine ich.
Haben aber alle ein gemeinsames Interesse. Und innerhalb dieser Schnittmenge verständigen wir uns Bildungs- und Kulturübergreifend. Super :)

Ich habe doch überhaupt nichts gegen die Pozilei, sie sollte aber zuweilen sinnvoller ausgerichtet werden.
Ich unterscheide da auch bewusst zwischen der Polizei als Institution, und dem Mensch Polizist vor mir.

Ich bin ohnehin dafür dass die allererste "Aufklärung" zum Thema Cannabis darin bestehen sollte, einfach zu enthysterisieren. "Cannabis normal" eben... was anbei auch für manch anderes Thema gilt.
Und warum ich überhaupt darüber lamentiere? Es wird doch gefordert: wenn Legalisierung, dann nur mit Aufklärung etc. Gut dann soll die Aufklärung aber eben auch in alle Richtungen erfolgen. Und dazu gehört es dann eben auch dass der ganze Einstiegsdrogen Quatsch samt Rattenschwanz aus den Lehrbüchern entfernt wird.

Wir sollten nur einige gute Ideen vorbringen können, sonst nehmen wieder nur die alten Vorstellungen diese Positionen für sich ein.
Ich mein ja nur dass es sicher nicht schadet sich zeitig Vorschläge zu überlegen.
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Freno
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Re: Wie geht Aufklärung?

Beitrag von Freno »

Hier gibt es schon einen comon sense: "Wer kifft, hat immer Recht, weil kiffen ist 1 Menschenrecht" usw und wer Kiffer verfolgt oder nicht dagegen ist, das Kiffer verfolgt werden ist ein neoliberales faschistisches Arschloch, daß wo Haß und Hetze verbreitetet usw.

"Aufklärung" erfolgt von ganz alleine durch die "Gosse 2.0", in der früher auch die Sexualaufklärung stattgefunden hatte. Auch die erfolgt heute im Internet - dem "sexnet" - auch wenn die Schullehrer immer noch was von Bienchen und Blümchen und Liebe und Vielfalt ( = Übernahme der heteronormativen Einfalt) undsoweiter erzählen und das von den immer noch sehr vielen "Klemmies" unter den Schüler auch noch gerne geglaubt wird.

Vor 3 Jahren hatte ich mal miterlebt, wie eine Gruppe von so 14-16 jährigen Junx sich am Cospudener See mitten in das "Betriebsgelände" der schwul-promiskuitiven Szene geflatscht hatten - aber diese Junx wollten nur in Ruhe einen kiffen und als das - im wesentlichen durch die "Geruchsglocke" - klar geworden ist, hat der schwule Betrieb seinen Fortgang genommen (und die juvenilen Kiffer werden da - hoffentlich ! - auch die eine oder andere Anregung mitbekommen haben).

"Aufklärung" durch Institutionen der "offiziellen Gesellschaft" funzt nie, weil diese Aufklärung immer heißt: verzichten - Opfer bringen - gewaltige Anstrengungen auf sich nehmen - sich ausnehmen lassen und - wenn's hart kommt - sich für das Gemeinwohl bzw den Klimaschutz totschießen lassen, oder andere totschießen, köpfen oder vergasen. "Aufklärung" ist immer nur: Indoktrination.
pepre
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Re: Wie geht Aufklärung?

Beitrag von pepre »

Freno hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 22:12"Aufklärung" ist immer nur: Indoktrination.
Ähh, lies mal Aufklärung. Es geht also um rationales Denken und dessen Vermittlung, und nicht um "die Aufklärung" der 70er und 80er, wie sie in "Eis am Stiel" dargeboten wird ;)
Freno
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Re: Wie geht Aufklärung?

Beitrag von Freno »

Ich habe eine eigene Definition von "Aufklärung": so nenne ich den Prozess der Rekrutierung von Kanonenfutter durch eine kommende Elite für den Barrikadenkampf gegen eine weichende Elite. Kann sich jedoch die bekämpfte Elite behaupten, so handelt es sich bei dieser Rekrutierung nicht um "Aufklärung" sondern um Demagogie, Volksverhetzung o.ä.
whiteamnesiahaze
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Beitrag von whiteamnesiahaze »

Die Legalisierung rückt näher, aber da stellt sich die Frage, wie denn Aufklärung und bewusster Konsum vor allem jüngeren Menschen dargebracht werden soll.
Da kommende Generationen mit Cannabis noch vertrauter gemacht werden und es immer mehr wie Alkohol zum Gesellschaftsding wird, muss man ja auch über bewussten Konsum aufklären.
Wie denkt ihr soll das ablaufen?
Soll da irgendwas bezüglich in der Schule behandelt werden , Abschreckungen wie bei Zigaretten gemacht werden oder dass man auch über die Vorteile spricht?
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Steckling
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Re: Aufklärung/Werbung

Beitrag von Steckling »

Hallo liebes whiteamnesiahaze :P
noch dabei?^^

Deine Sorge ist absolut begründet, und danke dass du so unaufgeregt und besonnen fragst.
Ich hoffe an der richtigen Adresse^^ Nun, ich geb mir Mühe deine Angst in eine konstruktive Bahn zu animieren.

Zum ersten ist es so dass Cani vollständig etablierte gesellschaftliche Realität ist.
Da wird kein neues Faß aufgemacht. Mit der Legalisierung wird keine dritte Volksdroge eingeführt, denn sie ist fester Bestandteil unserer Kultur und Konsumgewohnheit.
Wir wollen jedoch einen vernünftigen ideologiefreien Umgang mit dieser Realität, und erachten Strafverfolgung für kein passendes Mittel.

Polizisten die im Klassenzimmer Horrorgeschichten absondern gehören nicht zur Aufklärung, sondern in die Köpfe derer die noch mit dem "Struwelpeter" als Inbegriff für die Ära der Schwarzen Pädagogik stehen. Meine Kinder nehmen keine Drogen, aber nicht aus irgendwelchen Regularien oder Strafandrohungen heraus, sondern weil wir immer einen offenen zwischenmenschlichen Umgang geführt haben aus dem gefestigte Junge Menschen mit Selbstkontrolle und Eigenverantwortung resultierten. Darum gehts: die Jugend in ihrer Persönlichkeit zu stärken.
Das betrifft alle Lebens- und Bildungsbereiche, nicht nur Drogen.

Am praktischen Beispiel eine kleine Anekdote aus meinem Leben, wenn du magst:

Mein Neffe (damals 15) klingelte am späten Abend unverhofft an meiner Tür. Er war zum ersten mal bekifft, und der unvertraute Rausch hat ihn ziemlich übermannt. Er traute sich nicht nach Hause aus Angst vor der drohenden Bestrafung. Er hat vor Angst gezittert - nicht weil der Rausch so schlimm gewesen wäre, sondern wegen all den Horrormärchen und der Strafandrohung.
Glücklicherweise wusste er dass ich immer für ihn dasein würde, und dass ich Ahnung habe, und dass ich ihn ernstnehmen und nicht verurteilen oder gar die Bullen rufen würde. Vertrauen ist das Schlüsselwort.
Ich hab dann alles geregelt. Hab seine Eltern informiert dass alles gut ist und er bei mir ist. Dann hat er nen riesigen Kakao und ne Stulle bekommen, dann noch eine, und dann noch eine^^ und er durfte sich -sichtlich glücklich- sein ganzes Herz ausschütten, und mir jeden blöden Kifferquatsch erzählen, und es war wundervoll. (ugs.: runterquatschen) Sein Horror war vorbei. Hab ihn später nach Hause begleitet, und nachdem ich seine Eltern beruhigt habe (sie vertrauen mir und meinem Urteilsvermögen vollkommen) war auch kein weiteres Drama nötig.
Heute (26, mit abgeschlossener Ausbildung im Wunschberuf) kommt er manchmal vorbei, voller Stolz dass er mit Drogen und so kein Problem hat. Am Wochenende mal einen rauchen, aber auch nur wenn schönes Wetter ist^^ wie er es nennt.
Er hat also Konsumkontrolle, Selbstvertrauen und Kompetenz, was einen gefestigten Menschen ausmacht. Und was will man seiner Familie mehr wünschen?

Dein Kind wird irgendwann früher oder später mit den Herausforderungen des menschlichen Daseins konfrontiert werden. Dazu gehören auch Drogen, Pornos, Medien, Schulden, Krankheit, Verschwörungen, Populismus und Religionen und was weis ich noch alles an Zuständen die einem Angst machen.
Mache Dein Kind stark und selbstbewusst - dann werden auch Drogen nicht zu einem Problem.

Einfach aufhören Panik zu schieben, und bedingslos vertrauen, denn die Kids sind bereits viel aufgeklärter als man glauben möchte. Und wenn dann doch mal was schief läuft, dann will man doch dass die Kinder trotzdem zu einem kommen, und nicht aus Angst Hilfe beim Dealer suchen.

Hoffe Dir einen Anstoß gegeben zu haben. Frag gern weiter nach, denn das ist ein absolut grundlegendes Thema.
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FraFraFrankenstein
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Re: Aufklärung/Werbung

Beitrag von FraFraFrankenstein »

whiteamnesiahaze hat geschrieben: Mi 8. Jun 2022, 23:26 Die Legalisierung rückt näher, aber da stellt sich die Frage, wie denn Aufklärung und bewusster Konsum vor allem jüngeren Menschen dargebracht werden soll.
Da kommende Generationen mit Cannabis noch vertrauter gemacht werden und es immer mehr wie Alkohol zum Gesellschaftsding wird, muss man ja auch über bewussten Konsum aufklären.
Ich bin immer noch für eine Ideologiefreie, filmische Aufklärung. Die Kinder holen sich die Infos selbst, die sie brauchen.

Kekse die Schmerzen lindern.
https://youtu.be/mGIQ3r8a3P0

Mein Bruder war süchtig nach Cannabis - Warnsignale, Entzugserscheinungen, Tipps zum aufhören
https://www.youtube.com/watch?v=eMmnK5zABow
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
pepre
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Re: Wie geht Aufklärung?

Beitrag von pepre »

Aufklärung fängt in den Schulen an. Sinnig wäre: "Wir haben hier ein paar Filme zum Thema Drogen, die sehen wir uns nun an". Und dann ist es wichtig, dass jugendgerechte, unabhängige und vor allem glaubhafte Filme dargeboten werden.

Zum Beispiel Rezo und MaiLab wären passende Quellen. Wenn Rezo dann noch - seine Spezialität - eine Linkliste mit weiterführenden Links präsentiert, dann holt man interessierte Jugendliche dort ab, wo sie sowieso sind: im Netz.

Auf das bisher in den Schulen dargebotene Horrormaterial mit erhobenem Zeigefinger kann man jedenfalls getrost verzichten. Das ist ja eher Ansporn denn Aufklärung. Zumindest ging es mir so. :lol:

Diese o.g. Quellen wären natürlich auch allgemein nutzbar. Für Senioren könnte man ja auf Lesch verweisen. ;)

Es ist - glaube ich - wichtig, dass man glaubhafte Prominenz einbindet, um schnell eine Aufklärungs-Wirkung zu erzielen. Und schnelles Handeln ist nötig, wenn die Regierung tatsächlich relativ zügig in die Pötte kommt.

Was ich befürchte: die Kultusminister ziehen nicht mit, um das schnell in die Lehrpläne zu bekommen. Da sitzen idR Betonköpfe, die sich keinen Millimeter bewegen werden. :roll:
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FraFraFrankenstein
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Re: Wie geht Aufklärung?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

pepre hat geschrieben: Do 9. Jun 2022, 11:45 Aufklärung fängt in den Schulen an. Sinnig wäre: "Wir haben hier ein paar Filme zum Thema Drogen, die sehen wir uns nun an". Und dann ist es wichtig, dass jugendgerechte, unabhängige und vor allem glaubhafte Filme dargeboten werden.
...

Was ich befürchte: die Kultusminister ziehen nicht mit, um das schnell in die Lehrpläne zu bekommen. Da sitzen idR Betonköpfe, die sich keinen Millimeter bewegen werden. :roll:
Der erste Satz war schon mal Goldrichtig. Es geht aber erst mal nicht um die Kinder. Es müssten zuerst mal die Lehrer, der Direktor und seine Gattin, der Hausmeister und dann das ganze Rathaus, die Feuerwehr und Polizisten geschult werden.
1.07.2022 CRAC
Offener Brief an alle Eltern, Lehrer, Direktoren, Bürgermeister, Mitarbeiter der Stadtwerke, Feuerwehrleute, Polizisten,...
  • Cannabis macht extrem chillig.
  • Rauch gehört nicht in die Lungen.
  • Alkohol ist was für den Tank oder zur äusseren Anwendung.
  • Cannabis ist keine Einstiegsdroge und war es auch niemals.
Eure Kinder werden irgendwann einmal an Drogen kommen und müssen dann Wissen darüber besitzen, sonst kann es schlimm enden. Ihr seid dafür verantwortlich, dass eure Kinder im richtigen Alter "Drogenkompetent" werden, sonst nehmen sie zu viel davon oder mischen die Drogen und sterben daran. Etwa 10 % der Weltbevölkerung nimmt Drogen, trotz teils drakonischer Strafen. Verbote helfen hier nichts, nur die Aufklärung verhindert schlimme Unfälle mit Substanzen.
Heroin und Codein ist fast dasselbe. (Nein, ihr sollt es nicht spritzen.)
Kokain ist ein weisses Pulver, aber das ist Zucker und Koffein auch.

Früher war Kokain mal im Wein, dann war es in der Cola und jetzt ist es überall auf der Welt, wegen der Prohibition.
Ich lüge Sie nicht an. Sie können alles im Internet oder in Fachbüchern nachlesen. Das kann ich nur empfehlen.
Vergessen sie alles, was ihnen ihre Eltern oder der Pfarrer über Drogen beigebracht haben, denn das ist Wissen aus dem Märchenbuch.
Jedesmal wenn ich Konservativen etwas nützliches über Drogen beibringen will, stoße ich auf eine Mauer der Dummheit. "Mit Drogen (und Bildung) habe ich nichts zu tun." heißt es dann häufig und das Gespräch ist schon wieder beendet.
Bildung tut nicht weh! Schadet zumindest nichts. www.dhs.de/infomaterial

Ein informiertes "Nein, ich nehme diese Substanz nicht ein, weil sie mir schadet!"vom Jugendlichen, ist mehr Wert, als ein nebliges, allgemeines Drogenverbot (welches eh nicht mehr gilt, sobald sie aus dem Haus sind).

Allein in der EU werden jährlich mehrere Milliarden Euro in illegalen Drogen umgesetzt, die kriminellen Organisationen steuerfrei zufließen. Hauptsächlich Cannabis und Kokain aber auch Crystal Meth.

So große Gefängnisse gibt es nicht, um alle wegzusperren. Auch stören die Kriminellen gelegentliche Funde von ein paar Tonnen durch Ermittler kein bisschen. Ein Legalisierungsansatz wäre hier effizienter. Der Krieg gegen Drogen ist verloren und war schon immer zum Scheitern verurteilt.

In Indonesien zum Beispiel, ist der Drogenkonsum mit dem Tode bedroht. Kann ja sein, dass Ihnen das Schicksal von Drogenkonsumenten vollkommen egal ist, ich hoffe nur, dass Ihnen Ihre Kinder nicht egal sind, auch wenn sie mal Drogen nehmen.

Sie selbst werden durch das bloße Wissen über Drogen nicht selbst automatisch zum Drogensüchtigen. Nur zu einem aufgeklärten Menschen, der die Wirkung von Substanzen einschätzen kann.

Zumindest sollte man die Anwendungsweise,Wirkung und Suchtpotenzial von den häufigsten Drogen kennen. Da wären zu nennen: Alkohol, Tabak, Cannabis, Kokain,MDMA, Crystal Meth,Heroin,LSD.

Mischkonsum ist gefährlich und kann tödlich enden!

Das Hauptproblem mit der Aufklärung ist, dass Leute, die es nicht betrifft, absolut kein Interesse haben, sich da Wissen anzueignen. Ihnen sind Leute die Drogen nehmen vollkommen egal, ausser dass sie natürlich keine Drogen nehmen dürfen, weil es ja verboten ist.
Wenn man ihnen klar machen könnte, dass einmal ihr Leben von dem Drogenwissen abhängen kann, sähe die Sache schon wieder anders aus.
Wenn also der Notarzt mal ehrlich wäre und den Patienten sagen würde: "Ach hätten Sie doch blos nicht Kokain, Alkohol, Speed und Benzos miteinander gemischt, auch wenn Sie es sich finanziell leisten können.
Ihr Körper ist jetzt jedenfalls absolut gegen Drogen und stellt gleich den Betrieb ein, weil diese Menge ein Nashorn töten könnte. Warum soll ich meine Zeit mit Ihnen verschwenden, wenn Sie keine Ahnung von einer gesunden Lebensweise haben. Ich habe noch andere Patienten, denen ich noch helfen kann, wenn ich nicht ihre Hand halten muss. Ausserdem bin ich total übermüdet und bräuchte mal ein paar Tage frei. Leben Sie wohl."


FraFra Frankenstein
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
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