Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Freno
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von Freno »

@ Martin

Man braucht durchaus nicht in die "große Politik" zu schauen, die ohnehin derzeit einen grauenhaften Anblick bietet, es reicht, in der "Immanenz" dieses unseres Forums zu bleiben: in dem Unterforum über die Legalisierung überschlagen sich die Leute mit m.E. völlig grotesken "Forderungen" zur Überregulierung des zukünftig (eventuell) legalen Cannbis-Verkaufs - weil sie "Schikanierungs-geil" sind ohne Ende. Das ist psychopathologisch erklärbar - Du hast selbst einmal das "Stockholm-Syndrom" in anderem Zusammenhang erwähnt.

Genau das ist das Wesen "demokratischer Politik": sie wird von Leuten gemacht, die total verrückt darauf sind, andere zu schikanieren, zu berauben, zu foltern, zu vergewaltigen und zu killen. In der Psychopathologie nennt man das "narzisstische Persönlichkeitsstörung" - eine Diagnose, die ich als Laie schlankweg jedem, wirklich jedem stelle, der "demokratische Politik" macht, vollkommen unabhängig von den "Positionen", mit denen er seine Schikanierungsgeilheit, seinen "moralischen Sadismus" (wie es frei nach S. Freud zu nennen wäre) "rationalisiert". Diese Gestörten glauben wirklich an die "Werte", die sie - angeblich - vertreten, aber tauschen diese auch relativ schnell wieder aus, wie zB aktuell die CSU.

Die beste Verfassung eines Gemeinwesens ist m.E daher durchaus nicht "die Demokratie", sondern die kooptative Aristokratie, in welcher die politische Gewalt durch eine Elite ausgeübt wird, die sich durch Kooptation regeneriert. Die kollektiv Herrschenden bestimmen selbst, wer künftig zu den Herrschenden soll. Dieses Prinzip funktioniert ganz hervorragend bei einigen der erfolgreichsten und ältesten Institutionen, nämlich dem Militär, der Wissenschaft, der Mafia, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und der Heiligen Katholischen Kirche. Gerade die Heilige Katholische Kirche hat dieses System perfektioniert und eine supranationale Institution geschaffen, mit der allenfalls noch das "Reich der Mitte" konkurrieren könnte.

My vote is: "Pope for President !" Und wenn nicht "Pope", dann wenigstens "Don Corleone" !
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Martin Mainz
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von Martin Mainz »

Freno hat geschrieben: Di 13. Dez 2022, 19:05 Genau das ist das Wesen "demokratischer Politik": sie wird von Leuten gemacht, die total verrückt darauf sind, andere zu schikanieren, zu berauben, zu foltern, zu vergewaltigen und zu killen.
Halte ich für völlig Blödsinn und wird jetzt langsam auch OT hier.
geigenzart
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von geigenzart »

@Freno

„In der promiskuitiven Szene ist Cannabis schon immer sehr beliebt gewesen.“

„Als ich dann selbst 2010 zusammenbrach - "dekompensierte", ich bin heute psychisch ziemlich schwer krank, frühverrentet...“

„Ich gebe aber zu, daß diese meine Erfahrungen keineswegs repräsentativ sind...“

Ich schätze Ihre Offenheit. Ich hätte gerne einige Ihrer Erfahrungen gemacht. Vielleicht liegt es zum einen daran, dass mir meine psychische Verfassung (mittelschwere Depression, Persönlichkeitsstörung, Angststörung) im Rückblick betrachtet meistens im Weg stand, wenn es darum ging, mich für meine Belange einzusetzen. Meine Strategie seit Kindheitstagen besteht vor allem darin, dass ich mich bei Konflikten und Auseinandersetzungen (insbesondere mit Institutionen und deren Vertretern) eher unterordne, anpasse, zurückziehe und mich somit „unsichtbar“ mache. Bei all der Unterstützung durch unser Gesundheitssystem musste ich feststellen, dass mir meine Bereitschaft zur Mitwirkung in Tageskliniken, in der Psychiatrie und in der Rehaklinik sowie bei meinem Rententräger eher geschadet als genützt hat. Der schädlichste Faktor war dabei der Umstand, dass ich mich als Cannabiskonsument offenbart habe. Da half auch keine jahrelang praktizierte Abstinenz. Da spielte es keine Rolle, dass ich sozial angepasst arbeiten ging, eine Familie gründete und brav meine Medikamente einnahm. Hier in Sachsen-Anhalt gibt es anscheinend, meiner Erfahrung nach, eine strukturelle institutionalisierte Diskriminierung von psychisch Kranken mit Cannabiserfahrung. Seit ich vor 6 Jahren aufgrund einer desolaten gesundheitsschädlichen Arbeitssituation zusammenbrach ging es bei mir nur bergab. Ich verlor meine Arbeitsstelle. Ich konsumierte wieder Cannabis. Die Sachbearbeiterin meines Rententrägers ließ mich fallen. Die Depressionen nahmen zu. Die Angststörungen verstärkten sich. Maßnahmen zur Wiedereingliederung ins Arbeitsleben liefen ins Leere. Ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente scheiterte vor dem Sozialgericht. Mein Vertrauen ins Gesundheitssystem wurde schwer gestört. Ich habe mich sozial weitgehend zurückgezogen. Meine finanzielle Lage ist existenzbedrohend. Cannabis kann ich mir inzwischen nicht mehr leisten. Aber es würde mir in meiner jetzigen Lage auch mehr schaden als nützen.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann würde ich gerne wie Sie eine Rente beziehen, dadurch meinen Status und meine Existenz abgesichert haben. Dann würde ich gerne ehrenamtlich oder geringfügig beschäftigt für ein paar Stunden einer für mich sinnvollen Tätigkeit nachgehen, am besten im sozialen Bereich. Und dann hätte ich gerne aufgrund dieser stabilen Situation eine Cannabisrezept zur Unterstützung meiner psychischen Verfassung. Aber all das scheint mir unmöglich und für mich unerreichbar. Meine Erfahrungen haben mich gelehrt: Das steht mir nicht zu.
Meine Erfahrung in Bezug auf Cannabis und Sex: Cannabis befeuerte nicht allein meine Libido. Die für mich positiven Effekte des THC in Bezug auf meine Psyche wirkten sich auch beim Ausleben meiner Sexualität qualitativ aus. Nämlich: eine positive Grundstimmung, ein herabgesetztes Angstgefühl, gesteigerte Zuwendung und Offenheit gegenüber meiner Partnerin. Sex hat Spaß und Lust gemacht, hat mich experimentierfreudig gemacht, hat die Verbindung und Nähe zu meiner Partnerin gestärkt. Deswegen kann ich ihre Aussage nachvollziehen, dass Cannabis in der promiskuitiven Szene schon immer sehr beliebt gewesen ist. Aber vielleicht ziehe ich auch nur die falschen Rückschlüsse.
geigenzart
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von geigenzart »

„Halte ich für völlig Blödsinn und wird jetzt langsam auch OT hier.“


@Martin Mainz: Was ist „OT“? Ansonsten stimme ich Ihnen zu, was die Aussagen von freno zur Demokratie betrifft. Abwegig und fragwürdig ist für mich dann erst recht die präsentierte Alternative, insbesondere Mafia und Kirche. Und wenn Sie, @freno, von Elite sprechen, werde ich hellhörig. Mich treibt dann immer der Verdacht um, dass die Leute, die sich eine Elite wünschen, sich eher zu dieser zugehörig fühlen und es sich damit argumentativ bequem machen. Oder ist es einfach mein Fehler, dass ich mich nicht mit einer herrschenden Elite identifiziere und das Ganze aus der Perspektive des Beherrschten und Unterdrückten betrachte? Ich kann halt nicht anders. Ich wurde in der DDR sozialisiert und gehörte nicht zur Elite. Da ist mir die Demokratie näher. Wenn Sie unsere Demokratie als zu elitär kritisieren würden, wäre das für mich nachvollziehbar. Eine repräsentative Demokratie würde ich begrüßen wie sie zum Beispiel in Irland erfolgreich praktiziert wurde als es um die Frage der gleichgeschlechtlichen Ehe ging. Das war ja nicht nur ein Volksentscheid. Dem gingen basisdemokratische Prozesse voraus, die ich leider nicht mehr genauer erklären kann. Die Doku, die ich dazu vor einiger Zeit gesehen habe, finde ich leider nicht mehr. Es wurde jedenfalls ein Querschnitt der Bevölkerung zu einer Art zweitem Parlament berufen. Diese Leute beschäftigten sich ausgiebig mit dem Thema Home-Ehe, Experten wurden eingeholt, es wurde diskutiert etc. Gleichzeitig interessierte sich der Rest der irischen Bevölkerung sehr für die Arbeit und die Prozesse in diesem Gremium. Und am Ende siegten die Argumente für die Homo-Ehe in diesem katholisch geprägten Land. So was würde unserer Demokratie gewiss auch gut tun. Nicht zuletzt in Bezug zur Cannabislegalisierung.
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Martin Mainz
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von Martin Mainz »

geigenzart hat geschrieben: Mi 21. Dez 2022, 13:25 @Martin Mainz: Was ist „OT“?
OT = Off Topic, also nicht zum Thema. Bitte zurück zum Thema, was auch immer die Relevanz bedeuten soll..
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Freno
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von Freno »

@ geigenzart

Ich bin, seit ich um die Jahrtausendwende für ein paar Jahre intensive private und berufliche Kontakte in die Schweiz hatte "helveticophil" - die Schweiz ist das einzige Land in Europa, in dem ich heute noch gerne leben würde, nur ist mir das aufgrund meiner wirtschaftlichen Situation leider verwehrt. (Wenngleich meine Situation weitaus besser ist, als die Ihrige!)

Anekdote I: Im Zentrum meiner privaten Kontakte stand ein kaufmännischer Angestellter aus dem Kanton Schaffhausen und schon damals "bekennender Kiffer", den ich online kennengelernt hatte. Mein erster Besuch bei ihm begann in einer gutbürgerlich wirkenden Pizzeria in der Innenstadt der Stadt Schaffhausen, wo mein Gastgeber sogleich begann, einen gehörigen "Dübel" für uns zu bauen. Ich: "Hä?!" - Er: "Das interessiert hier keinen mehr!" Offiziell ist dort Cannabis wohl auch immer noch verboten.

Ein akademischer Lehrer stellte uns Studenten in den 1980ern mal so eine Frage: "Was ist Ihnen lieber ? : ein mildes, menschenfreundliches und gerechtes Gesetz, das mit unnachsichtiger Härte und erbarmungsloser Strenge angewandt wird - oder ein ungerechtes, menschenverachtendes Gesetz, daß mit großzügiger Milde, Nachsicht und Gerechtigkeit angewandt wird ?"

Anekdote II: Bei einem späteren Besuch in Schaffhausen gab es einen "Fondue"-Abend. Die schweizer "Fondue" ist ein Gemisch aus ca. 20 % Knoblauch, 20 % Käse und 60 % Kirschwasser, das mit Brotstückchen getunkt wird. Man muß wegen dem vielen Käse viel Riesling dazu trinken wegen der Verdauung. Gegen 02:00 brach unser gutschweizerischer Gastgeber - der jeden Morgen vor seinen Haus die Schweizerfahne aufzog und am Abend wieder einholte - aus sich heraus: schon wieder 2 Volksentscheide ! Das mit dem Atomkraftwerk ist kein Problem, da ist er dagegen, aber der Kreisverkehr - das macht ihn noch verrückt. Er begann die Situation zu erklären, fertigte sogar eine Skizze an. Es ging irgendwie um einen Kreisverkehr, der neu errichtet werden sollte und einen Bachlauf, der deswegen verlegt werden sollte. Der Kreisverkehr heißt viel weniger Abgase, die Bachverlegung ist "eine kleine ökologische Katastrophe" - was soll man tun ? Wie soll man sich bloß entscheiden ?! Die schweizer Bürger bekommen zu den Volksabstimmungen telefonbuchmächtige Unterlagen in ihren Briefkasten - und wälzen sie, wie dieser mein damaliger Freund.

Alle Schweizer (auch die Frauen) sind "Staatsmänner", sind es gewohnt, große und kleine Dinge ihres großen und kleinen Gemeinwesens selbst und konkret zu entscheiden. Es sind 2-3 Dutzend Volksentscheidungen, die jeder Schweizer jedes Jahr erlebt - die meisten davon sind nur von lokaler oder regionaler Bedeutung und tauchen in den internationen Medien niemals auf, wie jener Kreisverkehr meines damaligen Freundes ...

In der "real existierenden repräsentativen Demokratie" entscheiden die Bürger überhaupt nichts. Sie wählen in sehr großen Abständen, 4 oder 5 oder 7 Jahre (letzteres ist die Wahlperiode der französischen Präsidenten) Repräsentanten vornehmlich aufgrund von Versprechungen und "Werten": aufgrund von "blabla". Die Schweizer sind wirklich Bürger - die "Bürger" in den real existierenden Demokratien sind Untertanen, die alle paar Jahre mal an einem Plebiszit teilnehmen dürfen, das sie aber oftmals herzlich wenig interessiert: in Sachsen-Anhalt gab es vor einigen Jahren mal eine Landtagswahl mit einer Wahlbeteiligung unter 50% - von einer "demokratischen Legitimation" dieses "Parlaments" konnte keine Rede mehr sein, auch wenn sie gleichwohl "in Anspruch genommen wurde".

So eine direkte Demokratie kann eben auch funktionieren - aber im Rest von Europa wird es so etwas in einem überschaubaren Zeitraum niemals geben können.

Um Martins Fingerzeigen von wegen dem Thema Genüge zu tun: Die praktizierte schweizerische Toleranz gegenüber dem offiziell noch verbotenen Cannabis hat meiner Meinung nach sehr wohl etwas mit der schweizerischen direkten Demokratie zu tun: die schweizer Bürger haben - im Gegensatz zu uns - jederzeit die Möglichkeit, ein Gesetz, daß ihnen nicht passt, selbst aufzuheben, was die Exekutive veranlasst, Gesetze mit äusserster Nachsicht zu behandeln, die offensichtlich bei den Bürgern unerwünscht sind, aber aufgrund des "Werte-blablas" - auch die schweizerische Demokratie hat ihren "repräsentativen Teil" - noch nicht aufgehoben werden konnten: all jenem Blabla, daß der Cannabis-Legalisierung auch heute noch in diesem unserem Lande entgegen gebracht wird.

Meine diesbezüglichen Erlebnisse in der Schweiz liegen fast 1/4 Jahrhundert zurück - genau diese Zeit hinken wir hinter der Schweiz zurück, die m.E. die einzige Demokratie in Europa ist - nicht nur wegen der Volksentscheide, sondern auch wegen der Maschinengewehre, die jeder schweizer Bürger in seiner Wohnung aufbewahrt: die Schweizer (genauso wie die Bürger der USA, der zweiten Demokratie auf dieser Welt) "können auch anders" - wir stets als Bürger verhöhnten Untertanen der Bonzokraten können das nicht !
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FraFraFrankenstein
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Re: Über die Relevanz der Cannabislegalisierung in Deutschland

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Die Cannabislegalisierung in Deutschland ist nicht blos relevant, sondern enorm wichtig, als Zugpferd der Legalisierung in Europa. Total wichtig. :!:

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
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