Laberecke

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pepre
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Re: Laberecke

Beitrag von pepre »

insomnia hat geschrieben: Mo 27. Nov 2023, 10:42 auch wenn mich die ampel aufregt, ein paar gute sachen hat sie auf den weg gebracht!
Die Ampel ist damit beschäftigt den Stillstand der letzten Jahrzehnte wegzuräumen. Dass dies nicht geräuschlos vonstatten geht ist völlig klar. Entrümpeln ist laut und anstrengend. Die Opposition und die rechten Medien plärren, weil man damit die seelige Ruhe in ihrer Hochfinanzblase stört. Das sieht man schon an der Nostalgie, die einen back-to-the-80ies-Merz an die Spitze der Konservativen gespült hat. Die haben keinerlei Lösung für die aktuellen Probleme und faseln nur sinnbefreit von "mehr Wirtschaft!".
sicher ist: falls die afd mal an die macht kommt wäre der spuk nach 5 jahren vorbei und die rechte entzaubert!
Vorsicht: diese Taktik ist mit der NSDAP schon mal grandios gescheitert. :roll:
insomnia
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Re: Laberecke

Beitrag von insomnia »

ich glaube nicht , das waren andere zeiten ;
die rechten von heute sind karrieristen die nur an den eigenen geldbeutel denken , schau dir die weigel an !
lesbisch , mit einer dunkelhäutigen zusammen und gleichzeitig dem völkischen flügel nahe , achso natürlich nach ihrer zeit bei goldman sachs 😂😂😂 , wat is dat denn !!!
der führer rotiert im grab !!!
ich glaub dass das alle nur karrieristen oder dümmliche kriminelle sind , die 10% kern afd wähler sind menschen mit neigung zu verschwörungstheorien und / oder psychischen handycap die anderen afd wähler sind protestwähler die jederzeit wieder bereit sind demokratisch zu wählen wenn ihre sorgen von etablierten parteien gehört werden
Religion beruht auf Autorität, Wissenschaft auf Beobachtung und Vernunft." Stephen Hawking, Physiker, Astrophysiker 8-)
NorthernLight
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Re: Laberecke

Beitrag von NorthernLight »

Parade hat geschrieben: Sa 25. Nov 2023, 23:06
NorthernLight hat geschrieben: Sa 25. Nov 2023, 11:23 Und das die Legalisierung mit der AFD nichts wird ist doch auch klar...
Was wäre denn wenn die AfD als einzige Partei für eine Legalisierung wär?
Ablehnung, und mit denen auch Ablehnung der Legalisierung weil es die AfD wär?
Zustimmung, weil der Punkt einem so wichtig wär?
Natürlich Ablehnen!
Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit sind 100 mal wichtiger als die Cannabislegalisierung.
Menschenfeindliche Hetze gehört bekämpft, nicht gefördert.


Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich von einer AFD in verschiedenen Bereichen profitieren würde.
Ich möchte aber nicht, dass es den Menschen, denen es jetzt schon nicht gut geht, noch schlechter geht! Darum kommt die AFD für mich nicht in Frage.

Grüße
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Re: Laberecke

Beitrag von pepre »

LaMaria hat geschrieben: Mo 27. Nov 2023, 15:37 ...oder ist er vielleicht ein chatbot der AFD zum diskreditieren der Cannabis Konsumenten. Zumindest liest es sich so. Denke mir manchmal, das liest ein Unbeteiligter und meint: siehste so sind Kiffer!
Wer auch nur ein paar Beiträge von Freno liest, der erkennt schnell, dass er ... äh ... äußerst speziell ist. ;)

Ein Chatbot oder brauner Maulwurf mit Zielsetzung "Unterwanderung" würde nicht so extravagant agieren; das könnte ja sogar ChatGPT besser. :lol:
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Re: Laberecke

Beitrag von Freno »

Isch soch-äh dodersuh gohrnüschdt !
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Grünzeugs
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Re: Laberecke

Beitrag von Grünzeugs »

Man kann diese Diskussion hier ganz leicht auf den Punkt bringen: Wer eine Cannabislegalisierung will, sollte nicht die Parteien CDU, CSU, AfD oder FW wählen. Die als Cannabiskonsument zu wählen ist etwa so, als wenn man schwarz ist und dann den Ku Klux Klan wählt. Die Nachteile die dir der Ku Klux Klan als Farbiger bringen wird, sind ganz sicher größer als die Vorteile.
Argumentationshilfen für eine Legalisierung von Cannabis
viewtopic.php?f=11&t=113&p=95634#p95634
pepre
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Re: Laberecke

Beitrag von pepre »

Parade hat geschrieben: Di 5. Dez 2023, 19:55 Stell dir mal vor eine Legalisierungspartei wär auf dem Sprung >5%. Der einzige Nenner die Legalisierung, und die meinen dann auch in anderen Punkten (Familie, Militär, Wohnen, ...) ein Programm hinstellen zu müssen hinter dem möglichst alle stehen können - forget it! ...
Lösung für dieses Problem: Liquid Democracy. ;) Zumindest ich fände das richtig gut. - Ich sehe aber auch die Schwäche: bei hinreichender Massenhysterie (durch wen auch immer getriggert) könnten höchst unschöne Gesetze erlassen werden. Das System wäre sicherlich einem Dauerfeuer durch Populisten und sonstigen Manipulatoren ausgesetzt. Man müsste also vorher sowas wie eine ethische "Tabuzone" errichten.
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LaMaria
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Re: Laberecke

Beitrag von LaMaria »

Die Schweiz sind ein gutes Beispiel für eine weitgehend direkte Demokratie.
Zumindest hat der Bürger großen Einfluss auf Sachentscheidungen ďer Regierung.

https://www.eda.admin.ch/aboutswitzerla ... f%C3%A4llt.
Warum ist Cannabis verboten?
Weil es eine illegale Droge ist!!
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Re: Laberecke

Beitrag von M. Nice »

Ob das für De gut wäre, ich weiß nicht.
In der Schweiz sind auch nicht alle Bürgerentscheide positiv.
Rauchst du zwei Stund Hanf hinein, wirst du müd und schläfst bald ein!
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Re: Laberecke

Beitrag von Martin Mainz »

pepre hat geschrieben: Di 5. Dez 2023, 20:58 Lösung für dieses Problem: Liquid Democracy. ;) Zumindest ich fände das richtig gut.
Kann ich nur zustimmen. Dann würde es auch viel mehr um Themen und weniger um Personen und deren Machterhalt gehen. Parteien gibts dann auch nicht mehr in dem Sinne. Keine Legislaturperioden, Wahlkämpfe etc. Das würde wirklich viele Probleme lösen.
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Re: Laberecke

Beitrag von Parade »

pepre hat geschrieben: Di 5. Dez 2023, 20:58
Parade hat geschrieben: Di 5. Dez 2023, 19:55 Stell dir mal vor eine Legalisierungspartei wär auf dem Sprung >5%. Der einzige Nenner die Legalisierung, und die meinen dann auch in anderen Punkten (Familie, Militär, Wohnen, ...) ein Programm hinstellen zu müssen hinter dem möglichst alle stehen können - forget it! ...
Lösung für dieses Problem: Liquid Democracy. ;) Zumindest ich fände das richtig gut. - Ich sehe aber auch die Schwäche: bei hinreichender Massenhysterie (durch wen auch immer getriggert) könnten höchst unschöne Gesetze erlassen werden. Das System wäre sicherlich einem Dauerfeuer durch Populisten und sonstigen Manipulatoren ausgesetzt. Man müsste also vorher sowas wie eine ethische "Tabuzone" errichten.
Mit unseren Medien dürfte jede Form von Demokratie zu einer betreuten Demokratie werden.
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Re: Laberecke

Beitrag von pepre »

M. Nice hat geschrieben: Di 5. Dez 2023, 22:10 In der Schweiz sind auch nicht alle Bürgerentscheide positiv.
Nichts ist perfekt. ;)

Aber wir können von der Schweiz lernen: eine direkte Demokratie funktioniert besser, wenn sie dezentraler aufgestellt ist. Zudem: die Akkumulation von Macht und Geld stellt eh ein riesen Problem dar.¹ Dezentralismus bedeutet auch, dass die Bürger näher am Geschehen sind und die Folgen ihrer Entscheidungen direkter erleben. Das ist psychologisch ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Eine direkte und regionalisierte Demokratie muss selbstverständlich in einem globalen Kontext agieren. Es gibt halt globale Probleme, und die müssen angegangen werden. Im Gegenzug bekommt man dann aber auch den Zugriff auf die von der Weltgemeinschaft verwalteten Ressourcen. Das sollte Anreiz genug sein.

Mir ist klar, dass in D die Gefahr groß ist, dass sich isolationistische Regionen bilden werden. Aber die werden relativ zügig feststellen, dass sich das für nahezu alle Lebensbereiche eher suboptimal auswirkt. ;)

---
¹ Bei zentralen Strukturen ist es wesentlich einfacher und mit weniger Aufwand möglich, via Lobbyismus und ggf auch Korruption erheblichen Einfluß zu gewinnen.
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Re: Laberecke

Beitrag von pepre »

LaMaria hat geschrieben: Mi 6. Dez 2023, 23:27 CanG ab Donnerstag auf der Innenministerkonferenz (IMK).
Oje... bisher fiel die IMK primär als Organ des Repressions-Apparates auf. :roll:

Irgendwie sieht das immer mehr nach Verzögerungstaktik aus, bis Neuwahlen eine GroKo ergeben. Die IMK braucht ja bloß eine "Evaluierung" (whatever) bis zur nächsten IMK fordern, dann wäre schon wieder ein halbes Jahr vorbei.

Der Fiedler taktiert rhetorisch geschickt, aber summa summarum so: er sei ja nicht gegen Entkriminalisierung, aber nur, wenn sich dann der Schwarzmarkt in Luft auflöst und die "unausgereiften Gehirne" 100%ig sicher sind. Ok, da ist jeder Punkt für sich ein Ding der Unmöglichkeit. Genausogut könnte er die Abschaffung der Gravitation fordern. Das Ganze ist eine Nebelkerze...

Ob Fiedler da Akteur oder Marionette ist, bleibt unbekannt. - Er ist wahrscheinlich ein Opfer des "polizeilichen Blicks": wenn's gewalttätigen Stress mit Delinquenten gibt (sehr unangenehm und deshalb sehr einprägsam), dann ist nicht selten Cannabis ein Beifang. Die Streifenhörnchen denken dann: "Aha! Mal wieder die Kiffer!". Die wahren Ursachen liegen aber woanders: soziale Herkunft, kriminelles Umfeld, Alkoholismus. Aber die sind an sich keine Straftat, geraten deshalb auch nicht in den "polizeilichen Blick". Der Besitz von Cannabis hingegen schon. So einfach ist das; Psyche is a bitch!

Für den polizeilichen Blick Fiedlers spricht auch dessen Statement: „[... kann] plötzlich jeder Erwachsene, egal ob vorbestraft oder nicht, zu Hause anbauen, ohne dass er von irgendjemandem kontrolliert wird“. Ähm... genau darum geht's ja! Aber das ist für ihn ein No-Go, denn Cannabis ist für ihn ausschließlich negativ konotiert, existiert quasi nur in einem kriminellen Kontext. Die 99% der Konsumenten, die niemals auffällig werden, existieren in seinem Weltbild schlicht nicht. Zudem haben wir hier wieder das Element "Kontrolle", zu dem der Repressions-Apparat ja sowieso neigt, jenseits aller verfassungsrechtlich garantierten Freiheiten.
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Re: Laberecke

Beitrag von Parade »

pepre hat geschrieben: Do 7. Dez 2023, 08:19 Irgendwie sieht das immer mehr nach Verzögerungstaktik aus, bis Neuwahlen eine GroKo ergeben. Die IMK braucht ja bloß eine "Evaluierung" (whatever) bis zur nächsten IMK fordern, dann wäre schon wieder ein halbes Jahr vorbei.
In einem Punkt finde ich das sogar gut, denn ich kenne nichts was besser ist wie die Cannabis-Prohibition um zu zeigen wie Religionen entstehen, Religionen überstehen, Dogmas verteidigt werden, usw.
Und, man kann denen dabei auch noch in die Augen schauen, ihnen zusehen.
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Re: Laberecke

Beitrag von Freno »

Parade hat geschrieben: Fr 8. Dez 2023, 10:18
pepre hat geschrieben: Do 7. Dez 2023, 08:19 Irgendwie sieht das immer mehr nach Verzögerungstaktik aus, bis Neuwahlen eine GroKo ergeben. Die IMK braucht ja bloß eine "Evaluierung" (whatever) bis zur nächsten IMK fordern, dann wäre schon wieder ein halbes Jahr vorbei.
In einem Punkt finde ich das sogar gut, denn ich kenne nichts was besser ist wie die Cannabis-Prohibition um zu zeigen wie Religionen entstehen, Religionen überstehen, Dogmas verteidigt werden, usw.
Und, man kann denen dabei auch noch in die Augen schauen, ihnen zusehen.
1) "Verzögerung ist die tödlichste Form der Verweigerung." (C.N. Parkinson, kgl.-britischer Volxwirtschaftler und Satiriker)

2) Zur Psychopathologie der Religion: Theodor Reik - Dogma und Zwangsidee, 1927. Das Werk habe ich voriges Jahr zum 1. Mal gelesen und leider nur teilweise verstehen können, was aber nicht am Buch liegt, sondern an meinen eigenen psychopathologischen Symptomen, wozu auch Konzentrationsschwäche gehört. In einem Satz zusammengefasst: religiöse Dogmen entstehen auf dieselbe Art und Weise wie die Zwangsideen der Psychoneurotiker.
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Re: Laberecke

Beitrag von LaMaria »

Bin für ein paar Tage in Deutschland. Die Erwartungen im Bekanntenkreis zum Thema sind sehr gedämpft. Von ...wird eh' nichts mehr... bis ... naja vielleicht wenigstens...Von der anfänglichen Euphorie ist nichts mehr übrig geblieben. Fliege morgen wieder zurück in ein Land in dem Cannabis verboten ist und in der Praxis eine nach der Franco Diktatur sehr liberale Verfassung mehr Freiheiten zum persönlichen Gebrauch und Anbau von Cannabis bietet als Deutschland mit einer Entkriminalisierung erreichen wird.
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Re: Laberecke

Beitrag von Parade »

LaMaria hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 12:05 Bin für ein paar Tage in Deutschland. Die Erwartungen im Bekanntenkreis zum Thema sind sehr gedämpft. Von ...wird eh' nichts mehr... bis ... naja vielleicht wenigstens...Von der anfänglichen Euphorie ist nichts mehr übrig geblieben. Fliege morgen wieder zurück in ein Land in dem Cannabis verboten ist und in der Praxis eine nach der Franco Diktatur sehr liberale Verfassung mehr Freiheiten zum persönlichen Gebrauch und Anbau von Cannabis bietet als Deutschland mit einer Entkriminalisierung erreichen wird.
Schön für dich
In Deutschland habe ich den Eindruck das einige mit einer Lockerung bezüglich Cannabis etwas verlieren würden und das verteidigen, ihr Weltbild mit der praktischen Vorgabe was gut und was schlecht sein soll, nach Jahrzehnten zum Dogma erhärtet.
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Re: Laberecke

Beitrag von Freno »

Je nun - die Lage in Deutschland ist von extremen regionalen Unterschieden geprägt: in Bayern macht man - nach den Mitteilungen hier - regelrechte Treibjagd auf Kiffer - und hier in Leipzig ist das Kiffen praktisch ausser Verfolgung gesetzt. Vor ca 2 Wochen habe ich meinen "stick" - eine Zigarette, in die ein langer Papp-Filter eingedreht war - zusammen mit 2 Rauchern vonner Staatsmacht an einem Aschenbecher in der Fußgängerzone geraucht. Die beiden Uniformierten hat das überhaupt nicht interessiert. Als Patient steht man sich da natürlich leichter - aber hier wird überall in der Stadt und im Umland offen gekifft.

Das ist keine Frage der Verfassung im Sinne des Verfassungsgesetzes - des "GG" - sondern der Praxis der Strafverfolgungsbehörden und der Gerichte - des "Repressionsapparates".

Meine Vermutung habe ich schon öfters hier geäussert: es wird mit der Cannabis-Legalisierung genauso laufen, wie mit dem Schwangerschaftsabbruch und dem § 175: "die Politik" wird sich heillos darüber zerstreiten, nix zu Wege bringen - und "der Repressionsapparat" weigert sich in immer größerem Umfang, diese Verbote zu verfolgen, die "von vorneherein keinerlei Aussicht auf Befolgung haben", wie die Richterin Rupp-v.Brünneck in ihrem dissenting vote zum 1. Abtreibungsurteil des BVerfG so drastisch formulierte: solche Verbote können niemals die Würde geltenden Rechts erlangen.
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Re: Laberecke

Beitrag von Parade »

Freno hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 23:20 Je nun - die Lage in Deutschland ist von extremen regionalen Unterschieden geprägt: in Bayern macht man - nach den Mitteilungen hier - regelrechte Treibjagd auf Kiffer - und hier in Leipzig ist das Kiffen praktisch ausser Verfolgung gesetzt.
In Leipzig wurde zu Zeiten der DDR ein Beruhigungsmittel hergestellt, ein Bestandteil war Cannabis.
https://www.hanfverband-forum.de/viewtopic.php?t=18998
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Re: Laberecke

Beitrag von Freno »

Parade hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 03:39 (...)
In Leipzig wurde zu Zeiten der DDR ein Beruhigungsmittel hergestellt, ein Bestandteil war Cannabis.
https://www.hanfverband-forum.de/viewtopic.php?t=18998
Ich lebe erst seit 2016 in Leipzig, das DDR-Leipzig habe ich zwar 2x im Rahmen von Exkursionen besucht - weiß also nur recht wenig über die Vor-Wende-Subkultur von Leipzig, aber Cannabis spielte darin wohl allenfalls eine marginale Rolle. Jenes Medikament würde ich nicht überbewerten.

Die DDR war ein harter Polizeistaat, Straftaten wurden rigoros und mit enormen Aufwand verfolgt - infolge dieser sehr erfolgreichen "Null-Toleranz-Politik" mit drakonischen Strafen war die Kriminalitätsquote in der DDR sehr niedrig ... wenn man mal die "organisierte, staatliche Kriminalität" und gewisse, für sozialistische Wirtschaftssysteme unvermeidliche Wirtschaftskriminalität unter den Tisch fallen lässt (die Wirtschaft der DDR kann man auch als Netzwerk von Bilanzbetrügern bezeichnen).

Ich glaube, daß Leipzig erst nach 1990 zur Kiffer-Hochburg erwachsen ist. Die Stadt ist traditionell links, die links-alternative Szene ist hier nach der Wende aufgegangen, wie Sauerteig.
Zentraler Sammelplatz und Symbol war lange Zeit der Stadtteil Connewitz gewesen, so wie früher Kreuzberg in West- und Prenzlauer Berg in Ost-Berlin - und genauso wie diese wird jener Stadtteil gerade gentrifiziert und die Szene verteilt sich vornehmlich über den Westen ... Die Antifas, Rastafaris und sonstigen "Langhaarigen" tragen auch erheblich zum Lokalkolorit bei, die "Touris" (Leipzig ist ua ein regelrechter Ferienort geworden) brennen geradezu darauf, mal eine richtige Leipziger Demo mit brennenden Autos, fliegenden Pflastersteinen und Pyrotechnik live mitzuerleben und dabei einen Molotow-Cocktail zu schlürfen - und auch deswegen lässt man die Szene recht großzügig gewähren und hat irgendwann auch eingesehen, daß es völlig aussichtslos geworden war, dem Cannabis-Verbot in Leipzig Geltung verschaffen zu wollen, zumal wir hier ganz andere Probleme haben: Leipzig ist leider eine Hochburg der Rohkriminalität geworden und wächst gleichwohl als ewige "boomtown Ost" so rasant, daß die gesamte Infrastruktur auch im übertragenen Wortsinne (wie zB die medizinische Versorgung) total überlastet ist.

Das growing ist hier auch sehr verbreitet - der richtige Leipziger hat nämlich einen Schrebergarten. Wenn man an einem schönen Sommerabend an einem dieser großen Gartenanlagen entlangradelt, ist der Geruch von Grillanzündern und Cannabis manchmal regelrecht aufdringlich, geradezu ein Gestank.

Hier besteht, was Cannabis anbelangt, ein Zustand, der in der Rechtstheorie lateinisch "fraus legis" genannt wird: dem Gesetz wird nicht nur von den Normadressaten - dem sogen. "Bürger" - der Gehorsam aufgekündigt, sondern auch vom "Represssionsapparat": Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte weigern sich ebenfalls, dem Gesetz noch Geltung verschaffen zu wollen. Man guckt weg, stellt Verfahren ein oder verschleppt sie und veranstaltet dann und wann "Hexenprozesse", die dem Gesetzgeber die Illusion vermitteln sollen, man würde ihn ernstnehmen.

Meine historischen Lieblingsbeispiele der §§ 175, 218 StGB habe ich schon oben erwähnt, ich will mich nicht wiederholen. Die "fraus legis" findet aber auch noch in anderen Bereichen, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden. Ein weiteres Beispiel ist das Insolvenzrecht, was in meiner aktiven Zeit als Anwalt nolens volens zu meinem Spezialgebiet geworden war, weil meine gewerblichen Mandanten kurz hintereinander alle Pleite waren - hätte ich sie nicht durch die Pleite hindurch gebracht, wäre ich selbst Pleite gewesen.

Das Insolvenzrecht ist, wenn man Gesetze, Kommentare, Lehr- und Handbücher liest, gespickt mit Haftungsfallen für den insolvenzbegleitenden Anwalt - "man steht mit 1,5 Beinen im Knast", weswegen die allermeisten Anwälte "Insolvenzmandate" scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Wer aber darauf spezialisiert ist, weiß: man wird von der Justiz gedeckt, sofern man keinen "betrügerischen Bankrott" begleitet, dh ihn möglich machen will (was sehr gut bezahlt wird). Die Insolvenzrechtlichen Vorschriften sind gut gemeint, aber würden, wenn man sie befolgen würde, jede Unternehmensfortführung in der Insolvenz und Sanierung des Unternehmens unmöglich machen. Die Fachleute wissen das und handeln danach. Appelle an den Gesetzgeber gibt es gelegentlich, aber sie verhallen ungehört. In der Insolvenzbranche hat man sich daran gewöhnt, daß der demokratische Gesetzgeber nun mal ein Idiot ist (im ursprünglich griechischen Wortsinne: jemand, der in seiner eigenen Phantasiewelt lebt).

Die "fraus legis" ist irgendwo unvermeidlich, erst recht in einer Demokratie, wo Gesetze regelmässig von Wahnsinnigen gemacht werden. Je weiter sie sich jedoch verbreitet, um so dünner wird das Eis, auf dem der Gesetzgeber steht und womöglich alsbald einbricht.
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