Woher kommt die Angst vor psychoaktiven Substanzen?

Purple-Hoover
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Woher kommt die Angst vor psychoaktiven Substanzen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Tach zusammen,

es ist jetzt ( ich schaue auf die Uhr ) 22:49 Uhr.
Ich wollte mal in die Runde schmeissen, was Ihr denn denkt, weshalb die Menschen derart eine Angst vor Drogen haben.
Klar, Misinformation. Da denkt der Eine oder die Andere vielleicht an Hirnfressende Zombies oder lebende Tote, die mit ausgestreckten Armen zu Soulmusic tanzen.

Warum Angst?

Weil unreflektierte Gedanken, die im Unterbewusstsein verankert sind, ablaufen, wenn unbedarfte Personen auf Cannabisaktivisten mit Sachargumenten treffen.

Stark Alkoholisierte kennt man sicherlich und man macht halt einen weiten Bogen um solche Menschen.
Aber eine Verbindung zu anderen berauschenden Substanzen an sich findet hier scheinbar nicht statt.

Der Begriff Drogen ist ganz klar schlagzeilenträchtig negativ besetzt. Der Begriff berauschende Substanzen eröffnet dagegen schon ganz andere Bilder. Neuerdings wurde der Titel deshalb dank vermehrten Zuspruchs umgeändert.

Vielleicht kennt Ihr auch weiterführende Literatur zu dem Thema.

Ich werde versuchen, aus den Reaktionen eine Liste zu erstellen, die mögliche Gründe für Die blanke Angst vor
D Drogen, also psychoaktive Substanzen im allgemeinen und Cannabis im speziellen,
bP berauschten Personen oder auch im weiteren Sinn vor einer offenen Gesellschaft mit
lDp liberaler Drogenpolitik aufführt.

Selbstverständlich fange ich mit einigen Ursachen an:

D/bP- Misinformationkampagnen schüren Ängste
- Unwissenheit kombiniert mit einem diffusen schlechten Gefühl
- Angst vor sinkendem sozialem Status, i.w.S. auch vor Law & Order
D- Angst vor Abhängigkeit
lDp- Angst ums Geschäftliche- Wirtschaftliche Unsicherheit

Ich freue mich auf rege Teilnahme

P.S. Was die Dummheit angeht: Ich denke, Unwissenheit ist ein ursprünglicher Zustand, diesen nicht zu ändern wäre dann Dummheit.

Yo, es ist jetzt ( ich schaue wieder auf die Uhr ) 23:05 Uhr
Zuletzt geändert von Purple-Hoover am Mo 28. Nov 2022, 16:22, insgesamt 6-mal geändert.
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
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FraFraFrankenstein
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Re: Die blanke Angst

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Ja, ich verstehe es genau so wenig wie Du! Die Oldies scheinen irgendwann in der Vergangenheit eine schlimme Gehirnwäsche bekommen zu haben. Irgendjemand muss Wochenlang hinter denen hergelaufen sein und gerufen haben:"Drogen sind schlecht! Sie verderben eure Kinder! Haschischspritzer sind die Schlimmsten! Sodom und Gomera! Wenn einem Gutes wiederfährt, dass ist einen Asbach Uralt wert! Im Asbach Uralt steckt der Geist des Weines!"

So in etwa stelle ich mir das vor, so ähnlich muss es wohl abgelaufen sein. 8-) Dabei sind Drogen per se garnicht schlecht. Manche Menschen verwenden sie gegen Schmerzen, andere um glücklich zu sein, und wieder andere als letzte Rettung oder zum Abschied. Es sollte nur nicht zu früh damit begonnen werden und die Dosis nicht übertrieben werden. Für manche Drogen muss man eben eine gefestigte Persönlichkeit haben. :mrgreen:

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
pepre
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von pepre »

Man könnte ein Buch drüber schreiben...

Erst einmal: der Begriff "Drogen" ist falsch gewählt, da er zu allgemein gefasst ist. Es geht um psychoaktive Substanzen, die eine deutliche Wirkung im Bewußtsein und der Selbstwahrnehmung entfalten. Der Einfachheit halber bleiben wir aber bei "Drogen".

Dann kommt bezüglich der Verbote, als auch der Verteufelung, die Frage: cui bono? - Das ist relativ einfach: sowohl Verbote als auch Kampagnen zur Verteufelung stammen aus der Legislative (egal ob Feudalismus, Diktatur oder Demokratie). Sobald diese ihre elitäre Stellung und/oder ihren Luxus bedroht sehen, reagieren sie.

Aber es ist ambivalent: gewünscht wird ein Untergebener, der den Eliten nützt. Er soll seine Arbeit tun, um das System zu stützen. Piesackt man ihn zu stark, wird er revolutionär. Gutes Gegenmittel: Alkohol. Altbewährt und erprobt seit über 10.000 Jahren.

Ein Zeitlang wurde das auch mit Morphium probiert (Zielgruppe: Intellektuelle im Sturm und Drang [immer eine große Gefahr für die Eliten]), aber das lief schnell aus dem Ruder. Statt einer Dämpfung des revolutionären Potentials bekam man es mit einem Kulturwandel durch aufblühende Kreativität zu tun.

Beim Hanf waren es primär wirtschaftliche Gründe, die zum Verbot führten: sowohl die aufstrebende pharmakologische Industrie, die Textil¹- und die Papier²-Industrie wollten diesen starken Konkurrenten, der in jedem Hinterhof prächtig gedieh, weg haben.

Als Synergie-Effekt konnte das Hanfverbot auch gegen ethnische Gruppen eingesetzt werden, da der Konsum dort weit verbreitet war. Jegliche revolutionäre Bewegung wurde durch Verhaftung der "Rädelsführer" wegen Hanf erstickt: die Al Capone Taktik.

Bei Halluzinogenen war schnell klar: diese haben tatsächlich das Potential Menschen andere Werte als Geld und Konsum aufzuzeigen. Kein Wunder also, dass die weg mussten.

Mittlerweile hatte sich eine Eigendynamik entwickelt: Drogen wurden per se bekämpft, Rationalität hin oder her. Was die Eliten nicht daran hinderte, bei Koks und Amphetaminen dennoch eine führende Konsumposition einzunehmen. Aber diese sind ja weitgehend durch ihre gesellschaftliche Stellung vor Verfolgung geschützt.

Zurück zur Frage: wieso die Angst? Ich würde es nicht Angst nennen: es ist eher die Wirkung der medialen Verteufelung, die eine ablehnende Haltung erzeugt. Das Bild von "Drogen = Elend" wurde so oft gemalt, dass es sich in die Köpfe eingebrannt hat. Sich über dieses Bild hinwegzusetzen erfordert einen kritischen Verstand und ein intellektuelles Hinterfragen. — Machen wir uns nichts vor: der Großteil der Bevölkerung ist zu träge (oder zu erschöpft) für derlei intellektueller Anstrengung.

---
¹ koloniale Baumwollfelder der Großgrundbesitzer
² Hanfpapier ist in fast allen Belangen überlegen
Parade
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Parade »

pepre hat geschrieben: Sa 26. Nov 2022, 11:57Aber es ist ambivalent: gewünscht wird ein Untergebener, der den Eliten nützt. Er soll seine Arbeit tun, um das System zu stützen.
Richtig, und da gibt es eher als nützlich angesehene Stoffe(keine Drogeneinstufung) und unerwünschte Stoffe(als Droge eingestuft).

Das geht so weit, das in Gerichtsgebäuden, wo Menschen wegen Besitz von "Drogen" angeklagt werden, in vielen Räumen Geräte zur Zubereitung einer (nützlichen) Droge rumstehen.
Ein Zeitlang wurde das auch mit Morphium probiert (Zielgruppe: Intellektuelle im Sturm und Drang [immer eine große Gefahr für die Eliten]), aber das lief schnell aus dem Ruder. Statt einer Dämpfung des revolutionären Potentials bekam man es mit einem Kulturwandel durch aufblühende Kreativität zu tun.
Bei Kokain war man beim Verbot aber voreilig, denn viele Arbeiter könnten damit beschissene Arbeitsumstände noch ertragen, und deren Abhängigkeit könnte man noch zur "Dämpfung des revolutionären Potentials" nutzen.
Mittlerweile hatte sich eine Eigendynamik entwickelt: Drogen wurden per se bekämpft, Rationalität hin oder her.
Was Drogengesetze kaum noch von religiösen Gesetzen unterscheiden läßt. Deshalb ist das auch so schwierig da noch was zu ändern, denn mit "Rationalität" hat das kaum noch was zu tun.

Das Bild von "Drogen = Elend" wurde so oft gemalt, dass es sich in die Köpfe eingebrannt hat.
In einem Schwarzmarkt ist Elend aber schon gegeben, gerade bei Stoffen die stark süchtig machen(wie Heroin) und eigentlich relativ billig zu haben sein könnten und mit denen man eine relativ normale Erwerbsexistenz führen könnte.
Purple-Hoover
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Richtig, wobei ja, wie schon oft erwähnt, der Schwarzmarkt ein echter Kapitalist ist.
Aus mildwirkenden Kokablättern im Tee wird starkwirkendes Kokain, aus Kokain wird dann durch Streckung etwas echt gefährliches- und die Drogenkrieger drehen Ursache und Wirkung um und können Ihrer Profilneurose fröhnen.
Fröhn, fröhn.
Wer sagte es nochmal? Wir nutzen ja auch Kaffeepulver und nicht pures Koffein.

Ich vermute, daß fast alle berauschenden Substanzen in ihrer ursprünglichen Form besser zu handhaben sind, weil man mehr Erfahrung sammeln konnte, von Ergebnissen aus dem Labor mal abgesehen. Ein Apotheker sagte mir mal, ein Argument für synthetische Stoffe ist ihre Berechenbarkeit, da sie homogen sind, wenn Sie vom lizensierten Chemiker oder Pharmazeuten produziert wurden.

Ich meine das überhaupt nicht blasphemisch- Jedoch bei Cannabis halte ich den Gebrauch von Pflanzenteilen nach wie vor für den ethisch vertretbareren Weg, siehe Erfahrung.
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
Purple-Hoover
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Im Forum hat der Begriff Angst 1650 Treffer.

Selbstverständlich aus verschiedensten Gründen.
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
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Martin Mainz
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Martin Mainz »

Und Liebe kommt auf 1992 :mrgreen: Gelassenheit leider nur auf 20, wäre meine Empfehlung als Gegenmittel. Aber hier gehts ja um die Ursachen. Der Rassenkampf bzw. die Verunglimpfung von Bevölkerungsteilen würde ich auch als ursächlich benennen. Es wurde lange mit der Angst als Hebel gearbeitet, das funktioniert aber immer weniger. Aufklärung - 912
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Vape67
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Vape67 »

Hallo
D/bP- Misinformationkampagnen schüren Ängste
- Unwissenheit kombiniert mit einem diffusen schlechten Gefühl
- Angst vor (unreflektierter Vorgang, weil unterbewusst) sinkendem sozialem Status, i.w.S. auch vor Law & Order
D- Angst vor Abhängigkeit
So kenne ich das auch aus meiner Kindheit und meinen Erfahrungen. Alkohol war immer Akzeptiert und wurde reichlich getrunken. Das Obligatorische Feierabend Bier, der Stammtisch, auf Festen, Geburtstagen usw. Verbotene Drogen aller Art, wurden über einen Kamm geschert und verteufelt. In der Schule kam der Freundliche Kriminal Polizist und Erzählte wie schlecht doch die Drogen sind.
Unwissenheit kommt dann Zwangsläufig, weil man ja keine Erfahrungen Sammeln konnte und weil es keine Studien dazu gab und wenn dann wurden diese nicht öffentlich gemacht und nur in Fachkreisen Diskutiert und verbreitet.

Hatte man sich geoutet als Drogen Konsument, wurde man Ausgegrenzt und als Junkie hingestellt. Man stand außerhalb der Gesellschaft. Weshalb wieder Niemand darüber geredet hat.

Nur ganz wenige Erwachsene in meinem Umfeld, waren Cannabis zum Beispiel aufgeschlossen und haben offen darüber gesprochen.
Purple-Hoover
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Eine Ursache für Angst in dieser Gesellschaft ist tatsächlich auch heute noch Xenophobie, also Fremdenfeindlichkeit.

Der Begriff Xenophobie beinhaltet auch, daß nicht nur Ausländer Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt sein müssen, sondern auch Menschen sowie Mitglieder von Gruppen mit dem Merkmal eines Verhaltens, das scheinbar oder tatsächlich im Widerspruch zur Norm einer Gesellschaft steht.

Die Ursachen für Xenophobie erklären meine Fragestellung jedenfalls recht gut und werfen ein deutliches Licht auf die Situation zur Zeit.

Ich bleibe am Thema...
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Bei einem bestimmten Teil der Gesellschaft besteht ein Bedürfnis nach einer soliden wirtschaftlichen Ausgangssituation.
Hier wird der Handel mit und i.w.S. auch der Konsum von Cannabis zur Konkurrenz gezählt.

lDp ... - Angst ums Geschäft
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
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Vape67
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Vape67 »

Purple-Hoover hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 11:41 Bei einem bestimmten Teil der Gesellschaft besteht ein Bedürfnis nach einer soliden wirtschaftlichen Ausgangssituation.
Hier wird der Handel mit und i.w.S. auch der Konsum von Cannabis zur Konkurrenz gezählt.

lDp ... - Angst ums Geschäft
Das kommt ja noch Erschwerend Hinzu. Die Alkohol und Tabak Industrie, schüren die Ängste in der Bevölkerung absichtlich, nur damit Ihre Gewinne nicht Einbrechen. Dazu ist dann jedes Mittel Recht. Wenn ich an die TV Werbung in den 80ern denke, war jede zweite Werbung Alkohol und jede dritte Zigaretten.
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von pepre »

Purple-Hoover hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 11:30 Eine Ursache für Angst in dieser Gesellschaft ist tatsächlich auch heute noch Xenophobie, also Fremdenfeindlichkeit.
Purple-Hoover hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 11:41 Bei einem bestimmten Teil der Gesellschaft besteht ein Bedürfnis nach einer soliden wirtschaftlichen Ausgangssituation.
Leute, — dieses Verhalten ist evolutionär: Meine Horde, mein Revier, meine Bananen, mein Rang, mein Alphatier, böse Nachbar-Horde!

Wir können (und müssen) uns qua Verstand und Ratio von diesen archaischen Mechanismen lösen. Das gelingt beileibe nicht allen, selbst bei intelligenten Menschen. Es ist schwierig gegen das Bauchgefühl "Das fühlt sich richtig an" zu handeln, sogar wenn es offensichtlich ist, dass das Bauchgefühl in die Katastrophe führt. Es ist der alte Kampf Emotion vs Vernunft.

Ein Korrektiv gegen das Bauchgefühl kann die Kultur (hier wird es komplex) sein, die mitunter zur Zusammenarbeit und Solidarität — quasi eine Symbiose (wobei erstaunlicherweise in der Soziologie "Symbiose" idR negativ konnotiert ist) — über die eigenen sozialen Gruppen hinaus führt.

Zurück zum Thread: "Drogen sind böse" ist eine kulturelle "Errungenschaft"; entstanden aufgrund permanenten medialen Einwirkens von Lobbyisten und Politikern. Dies in der Breite der Gesellschaft zu ändern erfordert viel Zeit, idR mehrere Generationen. Zudem: ein Feindbild läßt sich viel schneller aufbauen als ein Freundbild. — Dass dennoch so viele Leute die Prohibition als falsch erkannt haben läßt einen Hoffnungsschimmer erkennen: vielleicht sind doch mehr Menschen vernünftiger, als man gemeinhin glauben mag¹.

Diejenigen, die die Legalisierung ablehnen, haben keine Millisekunde die Prohibition hinterfragt, denn der Verstand sagt einem unmittelbar: Prohibition funktioniert schlicht nicht. Sie folgen ihrem Bauchgefühl, d.h. idF der Mehrheitsmeinung ihrer Horde. (Oder sie sind populistische Politiker, die eigene Ziele verfolgen.)

---
¹ Ein guter Gradmesser für individuelle Vernunft ist die Zustimmung zum BGE, denn dies ist Ausdruck einer symbiotischen statt konkurrierenden Lebensauffassung; ein direkter Verstoß gegen das äffische Rang-Denken. Immerhin halten 30% der Bürger in D das BGE für sinnvoll.
Zuletzt geändert von pepre am So 27. Nov 2022, 14:43, insgesamt 3-mal geändert.
pepre
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von pepre »

Vape67 hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 12:34 Die Alkohol und Tabak Industrie ...
... sind Bananenfresser. ;)

Dieses unbedingte BWL-Denken (optimiere den Profit, ggf und idR auf Kosten anderer) in nahezu jedem Bereich ist rein äffisches Denken. Das muss weg, sonst wird die Menschheit nicht überleben. Das Problem ist also weit größer als das zwei Industrien aus Profitgier gegen die Legalisierung sind. 🤪
Parade
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Parade »

Ich habe Probleme mit der Frage: Woher kommt die Angst vor Drogen?
1. Ist da "Angst" der richtige Begriff?
2. Geht es nicht um Drogen allgemein, also alle, nur bestimmte.

In unseren Breiten kommt die Abstinenzbewegung des 19. Jhd durch Probleme mit Alkohol(Blaues Kreuz). Damals gab es noch keine Kühlschränke, da wurde eher haltbares Hochprozentiges getrunken.
Es gab ein Drogenproblem damals, ein Alkoholproblem. Genau diese Droge wurde aber nicht als "Droge" eingestuft.
pepre
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von pepre »

Parade hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 17:35 1. Ist da "Angst" der richtige Begriff?
Wie schon oben geschrieben: damit hadere ich auch. Es ist eine Ablehnungshaltung, eine "Verteufelung". Die "Angst" findet man mehr bei schlichten Gemütern vor "Drogenkonsumenten". Das Fernsehen spielt da sicher keine geringe Rolle. ;)
Parade hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 17:35 2. Geht es nicht um Drogen allgemein, also alle, nur bestimmte.
Wie schon oben geschrieben: "psychoaktive Substanzen" ist besser gewählt. Wobei Max und Erika Mustermann den Alkohol nicht dazu rechnen.
Parade hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 17:35 Es gab ein Drogenproblem damals, ein Alkoholproblem.
Ursache/Wirkung: die Arbeits- und Lebensbedingungen waren so miserabel, dass man sich die Sorgen wegsoff. Es war so schlimm, dass die Reichen Profite durch ständig betrunkene Arbeiter verloren. Die USA probierten daraufhin eine Prohibition. Funktionierte selbstverständlich nicht.

PS: man braucht keinen hochprozentigen Alk, um etwas zu konservieren. 5-10% genügen völlig (Nur Milchsäure- und Essigbakterien sind etwas resistenter, deshalb kann das Lebensmittel noch ggf nachsäuern). Außer man will es für die Ewigkeit haltbar machen. Dann gilt: je mehr, desto besser.
Purple-Hoover
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Purple-Hoover »

1. Ist da "Angst" der richtige Begriff?
Ja, sicher ist Angst der richtige Begriff!
Aus repressiver Sicht ist es sehr effizient, Angst einzusetzen, um Drogen zu bekämpfen. Damit kann man jede Rationalität populistisch unterwandern.
Sonst wäre es ja schon völlig ausreichend, Fakten zu nennen. Jetzt argumentiere mal mit Fakten in einer formal logischen Aussagenverknüpfung dafür, Cannabis sei schädlich.
Wo hat das denn Bitteschön jemand mal durchgeführt. Bisher wurde doch nur unwissentlich und wissentlich die Unwahrheit verbreitet.
Was für Argumente gäbe es denn:
Ja, Cannabis kann zu Psychosen führen. Die letzte Studie zu dem Thema hat der DHV ja veröffentlicht. Da ist z.B. auch relevant, ob man das mit Tabak konsumiert oder in Portugal oder Dänemark lebt.
Weiterhin kann doch eine Psychose gar kein hinreichendes Argument sein, wenn spätestens bekannt ist daß Alkoholgenuss ebenfalls Psychosen auslösen kann. Und dann noch:
Wissenschaftlich haltbare Argumente durch Messungen müssen natürlich im Forschungsalltag auch an der Realität scheitern können.
Bis jetzt gilt: Würden die repressiven Politiker einfach nur Sachargumente in der Debatte hervorbringen, wäre durch Gegenargumentation THC-haltiges Cannabis längst im Fachhandel zu haben.
Frau XY hat morgen ihren letzten Arbeitstag, wir haben in der Abteilung zusammengelegt und Ihr einen schönen Blumenstrauß, ein Buch von YX und
eine Packung Assorted Haze & Skunk Buds zum Abschied gekauft.
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
Purple-Hoover
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Re: Woher kommt die Angst vor psychoaktiven Substanzen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Aber ich nehme die Kritik auf und werde den Titel abändern in

Night of the living Angst vor psychoaktiven Substanzen - CDU/CSU Bettchen naß
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
Purple-Hoover
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Re: Woher kommt die Angst vor psychoaktiven Substanzen?

Beitrag von Purple-Hoover »

Eine ganz andere Frage wäre, ob es wirklich immer Angst vor psychoaktiven Substanzen ist. Eventuell wäre es eine Gemengelage aus etwas ganz anderem.

Denkbare Alternativen:
Eine negative Einstellung, um es mal neutral zu sagen.
Schlechte Erfahrungen

Vielleicht sammeln Wir mal alternative Bezeichnungen oder andere Begriffe anstelle von Angst oder Phobie

Ich habe z.B. keine Angst vor psychoaktiven, berauschenden Substanzen. Ich habe häufig einfach keine Lust, dies oder das zu nehmen, auch wenn es legal ist und leicht zu bekommen und ich Dosis, Set und Setting und Umgang mit Substanzen kenne.
Ganz ähnlich wie mit Kino, heute lieber nicht, ist aber nicht generell ausgeschlossen. Currylinsen, heute nicht etc.
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
Parade
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Re: Woher kommt die Angst vor Drogen?

Beitrag von Parade »

Purple-Hoover hat geschrieben: Mo 28. Nov 2022, 15:50
1. Ist da "Angst" der richtige Begriff?
Ja, sicher ist Angst der richtige Begriff!
Aus repressiver Sicht ist es sehr effizient, Angst einzusetzen, um Drogen zu bekämpfen. Damit kann man jede Rationalität populistisch unterwandern.
Das Angst politisch genutzt wird um Mensch gefügig und wie Knete zu machen ist nichts neues, das wusste auch ein Mehdorn: "Wenn sie etwas verändern, etwas durchsetzen wollen, müssen sie eine Krise heraufbeschwören. Wenn alle entspannt dasitzen, ändern sie nichts."

Statt Angst würde ich das eher sehen wie während Corona der "Ungeimpfte" war, subversiv, verachtet, Bodenschicht, ausgestoßen. Wenn Angst, dann vorm ausgestoßen werden, ob als User(Elend durch Schwarzmarkt+Sucht) oder durch Androhung von Knast.
Sonst wäre es ja schon völlig ausreichend, Fakten zu nennen. Jetzt argumentiere mal mit Fakten in einer formal logischen Aussagenverknüpfung dafür, Cannabis sei schädlich.
Wo hat das denn Bitteschön jemand mal durchgeführt. Bisher wurde doch nur unwissentlich und wissentlich die Unwahrheit verbreitet.
Dass das mit Rationalität kaum noch was zu tun hat wurde hier schon gesagt.
Freno
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Re: Woher kommt die Angst vor psychoaktiven Substanzen?

Beitrag von Freno »

Der common sense unserer Kultur ruht auf dem Dogma, daß unsere (christlich-)abendländische Kultur, "die demokratische Gesellschaft" eine im Grundsatz ganz tolle Sache wäre - wenn es auch in vielen Bereichen Reformbedarf gibt "viel zu tun" - und sich durch den allseeligmachenden Fortschritt allmählich auf einen paradiesischen Zustand hin bewegen würde in dem alle Menschen und die Tiere und die Umwelt und die Natur in bunter Vielfalt und solidarisch-gemeinsam usw usw ... (die polemische Verkürzung ist mir wohl bewußt.)

Dem hat mein Oberguru Sigmund Freud im Jahre 1930 einen unbarmherzigen Spiegel vorgehalten in "Das Unbehagen in der Kultur".
Die Arbeit ist, neben Massenpsychologie und Ich-Analyse von 1921, Freuds umfassendste kulturtheoretische Abhandlung; sie gehört zu den einflussreichsten kulturkritischen Schriften des 20. Jahrhunderts. Thema ist der Gegensatz zwischen der Kultur und den Triebregungen. Die Kultur sei bestrebt, immer größere soziale Einheiten zu bilden. Hierzu schränke sie die Befriedigung sexueller und aggressiver Triebe ein; einen Teil der Aggression verwandle sie in Schuldgefühl. Auf diese Weise sei die Kultur eine Quelle des Leidens; ihre Entwicklung führe zu einem wachsenden Unbehagen.
Das Zitat entstammt der Einleitung des Wiki-Artikels zum "Unbehagen" - https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Unbeh ... der_Kultur

Drogen - psychotrope Substanzen oder wie man sie auch immer nennen will, dienen schlicht der "Intoxination" (Freud, "am angegebenen Ort") jener innerpsychischen Spannungszustände und des "Leidens an der Kultur" und genau daher rührt die "Angst" oder besser gesagt: die Aggression gegenüber "psychotropen Substanzen" (bleiben wir ruhig mal bei diesem neutralen Ausdruck) durch den common sense. Das - in psychoanalytischer Hinsicht: kontrafaktische - Dogma, in der "besten aller möglichen Welten" (Leipnitz) zu leben, wird nämlich vernichtet durch die Anerkennung der Tatsache, daß diese "beste aller möglichen Welten" nur bekifft, besoffen, bekokst ... - letztlich: "betäubt" zu ertragen ist, weil die real existierende "demokratische Gesellschaft" ebensolche Qualen verursacht, wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, die gegenüber der "demokratischen Gesellschaft" den Vorzug hat, nur wenige Minuten zu dauern, wohingegen die - vom comon sense konsequent verleugneten - Leiden durch die "demokratische Gesellschaft", in der jeder von jedem für alles verantwortlich gemacht wird, permanent auf jeden einprasseln. Der "Drogen-Konsument" ist für den common sense nichts anderes, als ein Abtrünniger, ein Ketzer, den der Rechtgläubige am liebsten auf dem Scheiterhaufen verbrennen sehen würde - auch wenn man sich aufgrund des Fortschritts der Kultur - wenigstens bis heute - mit weniger drastischen Sanktionen begnügt.

Ich bin mir auch hier wieder bewußt, verkürzt, vergröbert und polemisiert zu haben - einen Abriss der psychoanalytischen Kulturtheorie kann ich hier nicht leisten. Sigmund Freuds "Unbehagen", zu dem der Wiki-Artikel ein gutes abstract bietet, kann dem Interessierten einen ersten Einstieg dazu bieten. Freuds Text selbst ist online in den gängigen Formaten für ebooks für lau zu haben, die Printausgaben kosten nicht mehr viel.
Zuletzt geändert von Freno am Mo 28. Nov 2022, 22:08, insgesamt 3-mal geändert.
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