Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

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Haui4live
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Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Haui4live »

Hallo liebes Forum.

Ich bin neu hier und stelle mich vllt deshalb ganz kurz vor.

Ich bin Mitte 20, studiere Wirtschaftsingenieurwesen und komm aus dem Koblenzer Raum.


Mein Problem ist folgendes.
Ich hatte eine MPU da ich vor einiger Zeit mit 1,6ng aktivem THC im Blut angehalten wurde.
Dies ist nicht zu entschuldigen und ich bitte auch darum mir keine Vorträge darüber zu halten.

Ich hatte also die besagte MPU und war leider so dumm 18 Tage zuvor mit einem Freund.. Naja ihr wisst schon.
Der Psychologe und der Arzt gaben jeweils eine "günstige Tendenz" und ich hab voller Vorfreude auf den Brief gewartet.

Dann der SCHOCK!! :shock: :shock: Nicht bestanden da positiv auf THC. Ich habe mir den Laborbericht zukommen lassen und gesehen das ich 5 ng/ml THC COOH im Urin hatte obwohl laut Gutachten bei < 10 ng/ml der cut off ist.

Ich könnte kotzen da ich jetzt erneut 57X,XX Euro hinlegen darf und die 2. Begutachtungsstelle evtl. voreingenommen ist.
Immerhin war die Kreisverwaltung so nett und verzichtet auf ein erneutes Screening über einen längeren Zeitraum.

Das zieht echt runter.

Darf das denn so sein?

LG :roll:
Florian Rister
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Florian Rister »

Haui4live hat geschrieben: Mein Problem ist folgendes.
Ich hatte eine MPU da ich vor einiger Zeit mit 1,6ng aktivem THC im Blut angehalten wurde.
Dies ist nicht zu entschuldigen und ich bitte auch darum mir keine Vorträge darüber zu halten.
Ich entschuldige das hiermit. ;) Man kann guten Gewissens davon ausgehen, das du von den 1,6 ng nichts gemerkt hast. In Colorado gilt 5ng / ml Blut als Grenzwert, was etwas realistischer ist als die schrägen Werte hierzulande
Ich hatte also die besagte MPU und war leider so dumm 18 Tage zuvor mit einem Freund.. Naja ihr wisst schon.
Der Psychologe und der Arzt gaben jeweils eine "günstige Tendenz" und ich hab voller Vorfreude auf den Brief gewartet.

Dann der SCHOCK!! :shock: :shock: Nicht bestanden da positiv auf THC. Ich habe mir den Laborbericht zukommen lassen und gesehen das ich 5 ng/ml THC COOH im Urin hatte obwohl laut Gutachten bei < 10 ng/ml der cut off ist.

Ich könnte kotzen da ich jetzt erneut 57X,XX Euro hinlegen darf und die 2. Begutachtungsstelle evtl. voreingenommen ist.

Darf das denn so sein?

LG :roll:
Das ist insgesamt komisch. Im Labor gibt es doch eigentlich keinen Cut Off Wert soweit ich weiß, die testen ja exakte Werte und nicht "positiv oder negativ". Den Cut Off Wert hat man eigentlich bei normalen Billig Urintests die Polizisten oder Suchtkliniken anwenden, der vermeidet die ständigen fehlerhaften Positivanzeigen, die die Tests sonst produzieren würden.
Wenn du Hilfe bei dem Thema brauchst, kannst du Theo Pütz vom Beratungsnetzwerk Fahreignung kontaktieren. Er ist Experte darin. Wir geben seine Kontaktdaten raus, für DHV Sponsoren ist die Erstberatung kostenlos, für andere kostet sie 50 €

Achso die zweite Begutachtungsstelle sollte in einem anderen Landkreis oder idealerweise in einem anderen Bundesland sein ;)
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Ben K.
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Ben K. »

Wenn es einen Cut off gibt, dann sind alle Werte darunter als negativ (Messungenauigkeit) zu werten. Das hat mir ein Labor erklärt.

Der zulässige THC Wert in Colorado war, dachte ich, 5 ng im Vollblut und 10 ng im Blutserum. In der Schweiz soll 3,5 ng im Blutserum für Busfahrer, Lokführer etc. als Null Promille Grenze gelten.
Du brauchst Dich hier wohl nicht dafür entschuldigen.

Wenn das wirklich der einzige Grund dafür war, Dich durchfallen zu lassen, dann würde ich Widerspruch gegen das Gutachten einlegen. Dafür fällt mir auch zu allererst der RA Pütz ein, aus dessen Buch ich glaube ich auch die o.g. Werte habe.
Haui4live
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Haui4live »

Danke für die aufmunternden Antworten bisher.

Im Gutachten wird mir sogar dazu geraten ein Jahr lang Abstinenz nachzuweisen und ich bin Gott froh das ich "nur" eine Neue MPU machen muss trotz der Tatsache das ich gerne liquider wäre. Gemacht habe ich sie beim "TÜV-Hessen" in Koblenz.
Die 2.-Begutachtung lasse ich bei der "PIMA" in Mainz (Erfahrungen?) machen da ich dort studiere und es nicht weit habe.

Hätte ich denn, falls jmd. einmal dasselbe Probleme erleidet, wirklich rechtlich dagegen vorgehen können?
Das Labor (sehr freundlich in jeder Hinsicht) bot an, die Probe bei einem anderen Labor analysieren zu lassen aber der TÜV sagte das macht keinen Unterschied mehr.

Beachtet bitte das es sich um eine Urin-Probe gehandelt hat.

LG
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bushdoctor
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von bushdoctor »

Haui4live hat geschrieben: Ich hatte eine MPU da ich vor einiger Zeit mit 1,6ng aktivem THC im Blut angehalten wurde.
Dies ist nicht zu entschuldigen und ich bitte auch darum mir keine Vorträge darüber zu halten.
Ist es als "Verkehrsstraftat" gewertet worden?
Mit 1,6 ng/ml Blutserum bist Du nämlich nach gängiger Rechtssprechung noch unter der von irgendeinem Bundesgericht gezogenen (willkürlichen) Grenze von 1ng/ml. Wie hier schon geschrieben wurde, hat das Gericht damals nicht klar gemacht, ob diese 1ng im Serum oder im Vollblut gelten, deshalb kann man sich bei den in der BRD üblichen Serumsmessungen bis zu 2ng THC pro Milliliter auf "nicht schuldig" berufen!
Wie der Generalbundesanwalt in seiner Stellungnahme unter Hinweis auf neueres Schrifttum (insbesondere Bönke, BA 2004, Supplement 1, S. 4 <6>) ausgeführt hat, haben sich insoweit infolge des technischen Fortschritts inzwischen die Verhältnisse geändert. Danach hat sich die Nachweisdauer für das Vorhandensein von THC aufgrund von Blutproben wesentlich erhöht. Spuren der Substanz ließen sich nunmehr über mehrere Tage, unter Umständen sogar Wochen nachweisen. Die Annahme des Gesetzgebers von der Identität der Wirkungs- und Nachweiszeit treffe deshalb für Cannabis nicht mehr zu. Dies hat zur Folge, dass auch dann noch ein positiver Drogenbefund bei der Blutuntersuchung festgestellt werden kann, wenn der Konsum des Rauschmittels schon längere Zeit vor der Fahrt erfolgte und von der Möglichkeit einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit deshalb nicht mehr ausgegangen werden kann (vgl. Bönke, wie vor). Der Vorstellung des Gesetzgebers, die in der Anlage zu § 24 a StVG aufgeführten Wirkstoffe seien nur in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Genuss des berauschenden Mittels im Blut nachweisbar (vgl. BTDrucks 13/3764, S. 5), ist damit für THC die Grundlage entzogen.

Mit Rücksicht darauf kann nicht mehr jeder Nachweis von THC im Blut eines Verkehrsteilnehmers für eine Verurteilung nach § 24 a Abs. 2 StVG ausreichen. Festgestellt werden muss vielmehr eine Konzentration, die es entsprechend dem Charakter der Vorschrift als eines abstrakten Gefährdungsdelikts als möglich erscheinen lässt, dass der untersuchte Kraftfahrzeugführer am Straßenverkehr teilgenommen hat, obwohl seine Fahrtüchtigkeit eingeschränkt war. Das wird in der Wissenschaft zum Teil erst bei Konzentrationen von über 1 ng/ml angenommen, wie in dem Verfassungsbeschwerdeverfahren deutlich geworden ist, das mit dem Beschluss der 1. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 20. Juni 2002 (NJW 2002, S. 2378) geendet hat (vgl. die dort eingeholten Stellungnahmen von Berghaus, BA 2002, S. 321 <328 f.>, und Krüger, BA 2002, S. 336 <344 ff.>). Andere gehen, wie sich aus gutachterlichen Äußerungen ergibt, die vom Bundesverkehrsministerium im vorliegenden Verfahren vorgelegt worden sind, dagegen davon aus, dass schon, aber auch erst ab dem von der Grenzwertkommission in ihrem Beschluss zu § 24 a Abs. 2 StVG vom 20. November 2002 angegebenen Grenzwert von 1 ng/ml eine Wirkung im Sinne dieser Vorschrift nicht mehr auszuschließen sei, während im Bereich darunter eine solche Wirkung nicht belegt werden könne.

Quelle:BUNDESVERFASSUNGSGERICHT- 1 BvR 2652/03 -
Haui4live hat geschrieben: Dann der SCHOCK!! :shock: :shock: Nicht bestanden da positiv auf THC. Ich habe mir den Laborbericht zukommen lassen und gesehen das ich 5 ng/ml THC COOH im Urin hatte obwohl laut Gutachten bei < 10 ng/ml der cut off ist.
Zum Thema cut-off wurde schon hinreichend geantwortet. Labore können mittlerweile sehr genau messen und tun dies im Rahmen ihrer jeweiligen Messgenauigkeit auch...

Ein Wert von 5ng/ml THC-COOH könnte aber dadurch zustande gekommen sein, dass sich "altes" THC aus Deinen Fettdepots gelöst hat, weil Du abgenommen und viel Sport getrieben hast. Das THC-COOH alleine ist noch kein Nachweis, dass Du an einem Joint gezogen hast!

...
Haui4live
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Haui4live »

Oh man wenn ich das so lese denke ich inzwischen immer öfter ich bin vlt. zu unrecht zu Fuß unterwegs usw. :(

Sogar bei der MPU meinte der Arzt mit dem Wert und den 54ng/ml(?) THC COOH wäre ich in Hessen (<100) z.B. nochmal davon gekommen. Jetzt weiß ich was er meinte.

Die ansässige Kreisverwaltung hier meinte schon ab 20ng hätte ich bei ihnen (sorry->) verkackt. Die Polizeiinspektion bei der ich alles über mich ergehen lies schickte mir ca. 5 Monate nach dem Vergehhen einen Brief in dem stand ich bekäme 4 Wochen Fahrverbot. Die wussten nicht das mein FS eingezogen wurde.

Wenn Du unter "Verkehrsstraftat" meinst das ich 500 € zzgl. 188 € für Verwaltung und Auslagen zahlen musste dann ja.

Um eine MPU komme ich trotzdem nicht mehr herum, oder?

Achso und ja, ich hab zur Zeit der MPU viel Zeit im Fitnessstudio verbracht. Nach meinem jetzigen Wissen werde ich das eine Woche vorher einstellen und schlemmen :lol:
JK420
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von JK420 »

Haui4live hat geschrieben:Ich hatte eine MPU da ich vor einiger Zeit mit 1,6ng aktivem THC im Blut angehalten wurde.
Habe ich das so richtig verstanden?
Du warst also mit dem Auto unterwegs und die haben eine Verkehrskontrolle gemacht? Dabei haben Sie ein Drogentest (Schweiß- oder Urintest) veranlasst. Als dieser Positiv war haben Sie sicherlich eine Blutuntersuchung gemacht, die dann die 1,6ng im Blut ergaben?

Wenn das der Fall ist, wirst du dich sicherlich ärgern wenn du das hier liest.
Haui4live
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Haui4live »

JK420 hat geschrieben:
Haui4live hat geschrieben:Ich hatte eine MPU da ich vor einiger Zeit mit 1,6ng aktivem THC im Blut angehalten wurde.
Habe ich das so richtig verstanden?
Du warst also mit dem Auto unterwegs und die haben eine Verkehrskontrolle gemacht? Dabei haben Sie ein Drogentest (Schweiß- oder Urintest) veranlasst. Als dieser Positiv war haben Sie sicherlich eine Blutuntersuchung gemacht, die dann die 1,6ng im Blut ergaben?

Wenn das der Fall ist, wirst du dich sicherlich ärgern wenn du das hier liest.
Ja genau so war es :|

Es ist wie bei dem Urintest bei der MPU. Nach heutigem Wissen hätte ich einiges nicht so gemacht, wie ich es gemacht habe. Inzwischen müssen die sich in Acht nehmen das die bei so ner Aktion nicht von mir nach § 240 Nötigung (Absatz 4) und § 344 Verfolgung Unschuldiger straf-verfolgt werden.
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bushdoctor
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von bushdoctor »

Haui4live hat geschrieben: Wenn Du unter "Verkehrsstraftat" meinst das ich 500 € zzgl. 188 € für Verwaltung und Auslagen zahlen musste dann ja.
Nein, ich wollte wissen, ob Dir eine Verkehrstraftat oder eine Verkehrsordnungswidrigkeit vorgeworfen wurde? Wird aber vermutlich eine Ordungswidrigkeit gewesen sein, denn sonst wäre der Führerschein gerichtlich eingezogen worden.

Mit 1,6ng THC brauchst Du Dir wirklich keine Vorwürfe machen! Du hast niemanden gefährdet, weil Du "berauscht" gefahren bist...!
Haui4live hat geschrieben: Um eine MPU komme ich trotzdem nicht mehr herum, oder?
Nein, die Führscheinstellen sind an nichts und niemanden gebunden und können völlig willkürlich verfügen... Deswegen wurde ja das Fahrerlaubnisrecht als "Ersatzstrafrecht" etabliert.

Das einzige, was helfen könnte, wäre eine Klage vor dem Verwaltungsgericht... Dann musst DU aber nachweisen, dass die Behörde in falschem Ermessen entschieden hat... Beweislastumkehr!
Haui4live
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Haui4live »

Nun gut, dann muss ich mir vermutlich gerade eingestehen das Du mehr weißt als ich.

Das was Du angesprochen hast mit der Beweislastumkehr wäre ggf. ein Mittel wenn die 2. MPU wider erwarten in die Hose gehen sollte.
Ich habe den Konsum vorerst komplett eingestellt und daher nichts mehr zu befürchten. Den 2.- Gutachter hoffe ich mit relativer Ehrlichkeit, Hirnschmalz und Wortgewandtheit positiv stimmen zu können.

Ich habe mich auch bei der Fahrt nicht "high" oder "stoned" gefühlt allerdings ging mir bei er Kontrolle wohl spürbar der Stift und ich war wie schon erwähnt unwissend über meine tatsächlichen Rechte = Leichte Beute.
Keinesorge
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Re: Trotz cut off bei 10ng/ml positiv mit 5ng/ml bei der MPU

Beitrag von Keinesorge »

Bist du zufällig noch aktiv ??
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