Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

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moepens
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von moepens »

Den Diskurs nicht zu führen wäre jedenfalls Wasser auf den Mühlen der Gegner einer Änderung. Der öffentliche Prozess zur Meinungsbildung ist Realität, alternative Ansichten sind erstmal "Luftschlösser". Kann man natürlich leben (mit realen Konsequenzen) aber kaum diskutieren, ob das jetzt ungerecht ist oder nicht.

Es gibt alltäglich Beispiele zu Übergriffen und gesellschaftlichen Prozessen die den Einzelnen fremdbestimmen, wenn man die Augen und Ohren aufmacht. Dazu braucht man nicht die Drogenpolitik bemühen. Beim historischen Vergleich größerer Zeiträume wird seit den 80ern Individualität zunehmend berücksichtigt, trotzdem gestaltet sich die Realität nicht unbedingt so, wenn man genauer hinsieht...
Freno
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von Freno »

Steckling hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 08:06 Anstatt über die Quantifizierungsfähigkeit von irgendwelchen höchst ominösen Studien zu lamentieren, sollten wir uns grundsätzlich erstmal fragen was anderen überhaupt das Recht gibt uns wegen einer persönlichen Konsum-Vorliebe zu verfolgen und zu bestrafen.
Ich brauche weder forensische Hirnaufschnitte aus Zwillingsstudien noch den "demokratischen" Mehrheitsprozess: denn was ich rauche oder trinke oder schlucke, das ist und bleibt allein meine Sache solange dadurch niemand anderes zu Schaden kommt.
Alles andere ist Faschismus und sollte heutzutage überhaupt nicht mehr diskutiert werden müssen.
Und was hat das bitteschön mit dem Thema hier ze tun ? Nüschdt ! Huschhusch ins Körbchen !
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Steckling
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von Steckling »

Freno hat geschrieben: Do 10. Feb 2022, 19:43 Und was hat das bitteschön mit dem Thema hier ze tun ? Nüschdt ! Huschhusch ins Körbchen !
Bist Du hier der offizielle Filterblasen Wächter? ;)
Man kann einen Thread, eine laufende Unterhaltung um eine weitere Perspektive anreichern.
Das widerspricht weder den Forenrichtlinien noch der menschlichen Evolution. Denk mal drüber nach.

Und meine Perspektive ist es eben dass die ursprüngliche Fragestellung an sich bereits überdenkt werden müsste.
Denn wie viele klinische Fälle sind bekannt in denen ein pathologischer Abbau von Gehirnzellen durch oder mit Cannabiskonsum lebensrettende Maßnahmen erforderten, und damit zu einer kritischen Belastung unseres Gesundheitssystems führten?
Ohne diese Not sehe ich keine Notwendigkeit für solche Studien, ausser dem Meinungsfaktor.
Nicht falsch verstehen: ich fänd die Daten aus solchen Studien durchaus interessant. Wenn ich sie in der grow! oder der thcene Klatschkolumne lese.

Nur ist das keine Basis fürs Einsperren von millionen unschuldigen friedliebenden Menschen.
Denn vergessen wir bitte nicht: die Gesetze zur Verfolgung und dem Einsperren individuell Konsumierender hat nie den demokratischen Prozess durchlaufen wie es heutige Gesetzgebungen und Sanktionen erfordern. Das BTMG ist ein hundert jahre überholtes Relikt aus der fragwürdigsten Ära unserer Gesellschaft.

Und hast du diese grundlegende Schieflage einmal erkannt, dann löst sich die Frage nach irgendwelchen Pseudostudien quasi augenblicklich in Boulevard auf.


Und mal abgesehen von unserer Unterhaltung hier, wird das Thema noch lange nicht vom Tisch sein.
Erstmal kommt die Ausarbeitung von Gesetzesvorlagen, und dann noch die Aufarbeitung der Fehler in der Vergangenheit, um solches Unrecht auch in Zukunft zu unterbinden.
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pepre
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von pepre »

moepens hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 19:29 Den Diskurs nicht zu führen wäre jedenfalls Wasser auf den Mühlen der Gegner einer Änderung.
Nein. Man muss sich nicht jeden Mist zu eigen machen. Wenn man eine fundierte Stellungsnahme zur Hand hat, warum das Mist ist, dann genügt der Verweis darauf. (Zur "Studie" selbst: hier im Thread findet sich genug Material, warum sie Mist ist.)

Es ist sowohl rhetorisch als auch politisch Usus geworden, dass man hanebüchenden Blödsinn erzählt, und dann den Gegner mit "hat keine Antwort darauf" zu diskreditieren versucht. Blödsinn läßt sich nicht auf Augenhöhe diskutieren, da idR mit noch größerem Blödsinn geantwortet wird. Es ist eine Eskalationsspirale, in der man nicht gewinnen kann. Es bindet nur Zeit, kostet Nerven und spaltet immer weiter. Das ist wohl auch das primäre Ziel. Diese Taktik ist altbekannt: "Divide et impera".

Man wünscht sich echt Politiker vom Schlage Wehners zurück, der Geschwätz als solches kurz und knapp betitelt hat.
moepens
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von moepens »

pepre hat geschrieben: Sa 12. Feb 2022, 13:14 Nein. Man muss sich nicht jeden Mist zu eigen machen. Wenn man eine fundierte Stellungsnahme zur Hand hat, warum das Mist ist, dann genügt der Verweis darauf. (Zur "Studie" selbst: hier im Thread findet sich genug Material, warum sie Mist ist.)

Es ist sowohl rhetorisch als auch politisch Usus geworden, dass man hanebüchenden Blödsinn erzählt, und dann den Gegner mit "hat keine Antwort darauf" zu diskreditieren versucht. Blödsinn läßt sich nicht auf Augenhöhe diskutieren, da idR mit noch größerem Blödsinn geantwortet wird. Es ist eine Eskalationsspirale, in der man nicht gewinnen kann. Es bindet nur Zeit, kostet Nerven und spaltet immer weiter. Das ist wohl auch das primäre Ziel. Diese Taktik ist altbekannt: "Divide et impera".

Man wünscht sich echt Politiker vom Schlage Wehners zurück, der Geschwätz als solches kurz und knapp betitelt hat.
Der Diskurs wird innerhalb der Wissenschaft geführt. Die Bevölkerung bekommt dazu nicht wirklich Einblick, da es gute Kenntnisse und Einarbeitung in die Thematiken erfordert. Innerhalb der Wissenschaft gibt es auch eine relativ klare Linie. Da geht es nicht um "hanebüchenen Unsinn".
Aber die mediale Realität schafft ein Zerrbild. Das führt dazu dass selbst "Fachleute" schlecht oder falsch informiert sind. Wenn man dann von denselben Fachleuten positive Rückmeldung bekommt und propagierte Meinungen relativiert werden, dann ist es doch den Aufwand wert gute Studiendesigns hoch zu halten und Erkenntnisse wert zu schätzen, die Vorurteilen widersprechen. Schließlich können so u.U. indirekt wichtige Entscheidungen beeinflusst werden. Und sei es nur, das ein Arzt mehr vom Endocannabinoidsystem liest und informiert wird, dass es das überhaupt gibt.

Übrigens bewegt sich der Thread in Richtung OT.
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Martin Mainz
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von Martin Mainz »

moepens hat geschrieben: Sa 12. Feb 2022, 15:39 Übrigens bewegt sich der Thread in Richtung OT.
Kleiner Diskurs zu Forschung und was Medien daraus machen. Zurück zum Thema.
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von Freno »

Nun - als Zwischenergebnis können wir vielleicht festhalten, daß über Intelligenz 'zu diskutieren', keineswegs das Vorhandensein der Selbigen als Voraussetzung hat ?

Intelligenz ist indessen eine notwendige - wenn auch nicht hinreichende - Voraussetzung für Erfolg, was nach einer schönen Definition, die ich von einem ehemaligen Kollegen gezwitzschert bekommen habe, heißt: es sich leisten zu können, der zu sein, der man ist.

Einer der intelligentesten Menschen des 20. Jahrhunderts, deren Biographie ich etwas näher kennenlernen durfte, war Hjalmar Schacht, "Hitlers banker". Schacht hatte schon vor dem 1. Weltkrieg seine Karriere bei der Dresdner Bank begonnen, dort die heute allgemein übliche "research" begründet - Abteilungen von Banken und anderen Großunternehmen, die hoch professionell Informationen sammeln und aufbreiten. In der Weimarer Republik (damals war er schon "finanziell unabhängig") brillierte er als "Währungsbeauftragter" der Reichsregierung und Schöpfer der "Rentenmark", die der Hyperinflation ein Ende bereiten konnte, wurde kurz darauf von Ebert zum Reichsbankpräsidenten ernannt, trat später aufgrund Querelen mit nachfolgenden Regierungen und Hindenburg zurück. Hitler rief ihn als Reichsbankpräsidenten zurück, machte ihn sogar zum Wirtschaftsminister. Er wurde der Vater des Wirtschaftswunders der Nazis, des ungeheuren Wirtschaftsaufschwungs der ersten Nazi-Jahre. 1938 trat er abermals zurück, als er gewahr wurde, daß Hitler tatsächlich auf Krieg aus war und er sich gegen die Nazi-Prominenz kaum noch durchsetzen konnte. In gefährlicher Zwischenposition überlebte er das III. Reich, pflegte vorsichtige Kontakte zum Widerstand, war nach dem 20. Juli 1944 KZ-Insasse und dann in Nürnberg Angeklagter des Hauptkriegsverbrecher-Prozesses, wo man ihm einen IQ von über 160 bescheinigte. Er wurde freigesprochen, in Spruchkammerverfahren von den Antifas nochmals inhaftiert und enteignet, kam nach seiner 3. Haftentlassung völlig mittellos bei der Familie seines ehemaligen Chauffeurs in der Lüneburger Heide unter, wo er ein halbes Jahr Holz hackte, um sich nützlich zu machen und einige Briefe schrieb. Dann erschien er beim Registergericht des Amtsgerichts Hamburg, und brachte das Bankhaus Schacht & Co zur Eintragung, dessen Stammkapital von 200 Millionen DM - nach heutigem Geldeswert: einige Milliarden Euro - in bar eingezahlt worden war. Schacht war damals so 70 Jahre alt - aber "sie wollten ihn alle wieder mit am Tisch haben". Diese aus dem Stand sehr erfolgreiche Privatbank wurde alsbald von einem der großen Bankkonzerne aufgekauft, Schacht betätigte sich als Berater verschiedener Regierungen und Autor, wurde mit mitte 70 nochmal Vater und starb mit ein paar 90 Jahren an den Folgen eines Unfalls - nach heutigen Maßstäben: als Milliardär.

Das ist für mich ein paradigmatisches Beispiel für einen hochintelligenten Menschen - der freilich darüber hinaus über noch so einige ausserordentliche Fähigkeiten verfügte, die vom aktuellen 'Intelligenzquotienten' und der 'Intelligenzforschung' schon lange nicht mehr erfasst werden. Er war imstande gewesen, sich extrem wechselnden Umweltbedingungen: Kaiserreich - Weimarer Republik - Nazizeit - Bonner Republik - anzupassen und die einmal erworbene Spitzenposition durch alle Systemwechsel zu erhalten und auch wieder, wenn sie ihm entzogen wurde, erneut zu erringen. OK - Schacht war (soweit ich weiß) kein Kiffer, aber sein Lebenslauf ist, wie gesagt, ein Muster dafür, was ich unter "Intelligenz" verstehe (und freilich nicht mit "Intelligenzquotient" deckungsgleich ist).

Ein Kiffer war zB Robert Altman, einer meiner Lieblingsregisseure des "New Hollywood". Er war sehr produktiv, produzierte 2 Dutzend abendfüllende Filme, die bei Kritik und Publikum in hoher Gunst standen. Einige von ihnen wie "Nashville", "MASH" oder "Eine Hochzeit" sind heute "Kultfilme". Diese Filme haben hoch komplexe Handlungen, keine "Hauptdarsteller", sondern mehrere Dutzend von "tragenden Charaktären", die zu einer harmonischen, "symphonischen" Komposition zusammengebracht wurden. Und Altman war "bekennender Kiffer" - auch er konnte es sich leisten, der zu sein, der er war (er ist leider schon verstorben). Solch hochkomplexe, "durchgestylte" Handlungen, die fast an chinesische Romane erinnern, kann keiner auf die Leinwand bringen, der vom Kiffen blöd geworden ist.

Was fehlt, sind andere "bekennende Kiffer", die solche - ausserordentlich erfolgreichen - Lebensläufe vorzeigen können. Vielleicht wird die Legalisierung solche outings à la Wowereit: "Ich bin Kiffer und das ist auch gut so!" hervorbringen, zu wünschen wäre es jedenfalls.
cannabiscoach
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von cannabiscoach »

Cannabis und Intelligenz?
Das sind doch nur alles Märchen!

Ich habe allerdings schon eine Weile mit einem kiffenden Autisten (IQ 140) und einem ziemlich durchgedrehten Physiker (IQ 152) verbracht.
Von Intelligenz also keine Spur.
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Steckling
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von Steckling »

Man sollte Intelligenz nicht am Gewicht eines Gehirnes messen.
Liebe wird auch nicht am Gewicht des Herzens gemessen.
Und soziale Integrität nicht am Einkommen.
Freno
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Re: Cannabiskonsum und Intelligenzquotient

Beitrag von Freno »

Nach längerem Aufenthalt in diesem unserem Forum erledigt sich die Frage nach einem Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Intelligenzquotient irgendwie von selbst.
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